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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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du Josar?«
    »Der bin ich.«
    »Tritt ein, Thaddäus wartet auf dich.«
    Josar betrat das Zelt, und dort saß auf einem großen Kissen Thaddäus und schrieb auf ein Blatt Pergament. Ihre Blicke kreuzten sich, und ihre Gesichter strahlten. Thaddäus erhob sich und umarmte Josar.
    »Mein Freund, ich freue mich, dich zu sehen«, sagte Thaddäus.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich dich noch einmal wiedersehen würde. Was für eine Freude, ich denke so oft an euch, dann fühle ich mich dem Meister nah!«
    »Er hat dich geliebt, Josar, und er hat dir vertraut. Er wusste, dass dein Herz voller Güte ist und dass du sein Wort verbreiten würdest, wo immer du bist.«
    »Das habe ich, Thaddäus, das habe ich, immer in der Angst, es nicht gut genug zu machen.«
    In dem Moment kam der Händler.
    »Thaddäus, ich lasse dich mit deinem Freund allein, damit ihr reden könnt. Meine Diener werden euch Datteln und kühles Wasser bringen und euch nur stören, wenn ihr sie benötigt. Ich muss in die Stadt, meine Waren warten auf mich. Am Nachmittag bin ich zurück.«
    »Josar, dieser Händler heißt Josua, und ich bin unter seinem Schutz von Jerusalem hierher gereist. Er ist ein guter Mann, der oft kam, um Jesus zu hören, und sich versteckte, weil er fürchtete, der Meister würde ihn wegschicken. Aber Jesus, der alles sah, sagte eines Tages zu ihm, er solle näher kommen, und seine Worte waren Balsam für Josuas Seele, dessen Frau gerade gestorben war. Er ist ein treuer Freund, der uns unterstützt hat. Über seine Karawanen halten wir untereinander Verbindung und er hilft uns, das Wort des Meisters überall zu verbreiten.«
    »Sei willkommen, Josua, hier bist du unter Freunden; sag mir, ob wir dir bei etwas behilflich sein können.«
    »Lieber Freund, ich brauche nichts, aber ich danke dir für das Angebot. Ich weiß, dass du dem Meister gefolgt bist, und Thaddäus und Thomas schätzen dich sehr. Ich werde jetzt in die Stadt gehen und später zurückkehren. Genießt das Wiedersehen, ihr habt euch bestimmt viel zu erzählen.«
    Josua verließ das Zelt, und ein Mann, schwarz wie die Nacht, stellte ihnen Teller mit Datteln und Früchten und einen Krug Wasser hin. Er ging so leise, wie er gekommen war.
    Izaz betrachtete das Ganze schweigend. Er traute sich nicht, auf sich aufmerksam zu machen. Sein Onkel hatte ihn offensichtlich ganz vergessen, aber Thaddäus lächelte und winkte ihn zu sich.
    »Und dieser junge Mann?«
    »Das ist mein Neffe Izaz. Ich bringe ihm das Handwerk des Schreibers bei, und vielleicht bekleidet er irgendwann meinen früheren Posten im Palast. Er ist ein guter Junge, und er folgt den Lehren von Jesus.«
    In dem Moment trat Marvuz in das Zelt.
    »Josar, verzeih wenn ich störe, aber Abgarus hat eine Dienerin des Palastes geschickt, weil er auf Nachricht von dir und diesem Mann aus Jerusalem wartet.«
    »Du hast Recht, Marvuz, ich war so gerührt über das Wiedersehen, dass ich vergessen habe, dass der König auf Nachricht wartet. Er will dich kennen lernen und dich ehren, Thaddäus. Du musst wissen, Abgarus hat den heidnischen Gebräuchen abgeschworen und glaubt nur an einen einzigen Gott, den Vater unseres Herrn. Und die Königin und der Hof haben sich auch zum Glauben an Jesus bekannt. Wir haben einen bescheidenen schmucklosen Tempel gebaut, wo wir uns versammeln, Gottvater um Erbarmen bitten und über die Lehren von Jesus sprechen. Ich habe aufgeschrieben, was mir von seinen Worten in Erinnerung geblieben ist, aber jetzt, wo du da bist, kannst du zu uns von den Lehren des Meisters sprechen und uns besser erklären als ich, wer Jesus war und wie er sich dafür entschied zu sterben, um uns zu retten.«
    »Gehen wir zum König«, stimmte Thaddäus zu. »Und auf dem Weg erzählst du mir alle Neuigkeiten. Ein paar Händler haben die Nachricht nach Jerusalem gebracht, dass Abgarus von seiner tödlichen Krankheit geheilt wurde, nachdem er das Grabtuch Christi berührt hat. Ich will, dass du mir von diesem Wunder des Erlösers berichtest und davon, wie der Glaube sich in dieser wunderbaren Stadt verbreitet hat.«
     
    Abgarus war ungeduldig. Die Königin versuchte, ihn zu beruhigen. Josar und Thaddäus ließen auf sich warten. Die Sonne glühte bereits über Edessa, und sie waren noch nicht da. Er brannte darauf, diesen Jünger von Jesus zu hören, seine Kenntnisse über den Erlöser zu erweitern. Er würde ihn bitten, für immer zu bleiben, oder zumindest für lange Zeit, damit alle aus seinem Mund weitere

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