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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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Alarm los. Ich habe von – Addaio die strikte Order, keine Risiken einzugehen, also konnte ich ihm nicht helfen. Sie haben ihn geschnappt, als er über die Piazza del Castello rannte. Folgt den Anweisungen, dann gibt es keine Probleme. Niemand weiß von diesem Keller und auch nicht von dem Tunnel. Im Untergrund von Turin kreuzen sich zig Tunnel, aber sie sind nicht alle bekannt. Dieser hier ist noch nicht entdeckt worden, und es wäre eine Katastrophe, wenn das geschähe. Dann hätten wir nie mehr eine Chance.«
    Als der ältere Mann den Keller verließ, schauten sie sich an. Der Chef schrieb auf einen Zettel die Anweisungen für jeden. In ein paar Stunden würden sie sich auf eine lange Reise begeben und entweder sie schafften es bis nach Hause oder sie wurden verhaftet. Das Glück hatte sie noch nicht ganz verlassen, der Beweis war, dass sie noch lebten, aber es war nicht so einfach, aus Turin herauszukommen. Drei Stumme fielen schnell auf. Hoffentlich erhörte Gott ihre Gebete und sie kamen heil bei Addaio an.
    Spontan umarmten sie sich, und alle drei weinten.

9
     
    »Josar, Josar!«
    Der junge Mann kam in das Zimmer gelaufen, wo Josar ruhte. Die Sonne war schon am Horizont aufgetaucht und Josar schlief immer noch, so erschöpft war er.
    Es fiel ihm schwer, die Augen zu öffnen. Als es ihm mit einiger Anstrengung gelang, erkannte er die spindeldürre Gestalt von Izaz, seinem Neffen.
    Izaz erlernte den Beruf des Schreibers. Josar war sein Lehrer, und so verbrachten sie viel Zeit miteinander, obwohl Izaz auch Unterricht von einem Philosophen bekam, Martion, bei dem er Griechisch, Latein, Mathematik, Rhetorik und Philosophie lernte.
    »Es kommt eine Karawane, und ein Händler hat eine Botschaft in den Palast geschickt und nach dir gefragt. Er sagt, er reise in Begleitung von Thaddäus, einem Freund von Jesus, und sie hätten Nachrichten von Thomas für dich.«
    Josar stand lächelnd auf, machte sich eilig frisch und fragte Izaz dabei aus.
    »Bist du sicher, dass Thaddäus in Edessa ist? Hast du dich auch nicht vertan?«
    »Die Königin schickt mich, dich zu holen. Sie hat mir gesagt, was ich an dich weitergeben soll.«
    »Ach, Izaz! Welche Freude, ich kann es nicht glauben. Thaddäus war einer von Jesus’ Anhängern. Und Thomas … Thomas hatte das Vertrauen des Erlösers, er war einer seiner nächsten Jünger, einer der zwölf Auserwählten. Thaddäus bringt Nachrichten aus Jerusalem, von Petrus, von Johannes …«
    Josar zog sich schnell an. Er wollte zu dem Platz, wo die Karawanen nach ihrer langen Reise ausruhten. Er würde Izaz mitnehmen, damit er Thaddäus kennen lernte.
    Sie verließen Josars bescheidenes Haus. Nach seiner Rückkehr aus Jerusalem hatte Josar seinen gesamten Besitz verkauft und das Geld unter den Bedürftigsten der Stadt verteilt. Er war in einem kleinen Haus untergekommen, in dem nicht mehr war als ein Bett, ein Tisch, ein paar Sitzgelegenheiten und Hunderte von Pergamentrollen, die er las oder beschrieb.
    Josar und Izaz eilten durch die Straßen von Edessa bis zum Stadtrand. Dort war die Karawane, und um diese Zeit bereiteten die Händler ihre Waren vor, um sich damit auf den Weg in die Stadt zu machen, während ein Haufen Sklaven hin- und herlief, die Tiere versorgte, Feuer machte und ein Frühstück zubereitete.
    »Josar!«
    Die tiefe Stimme des Anführers der königlichen Wache ließ ihn herumfahren. Dort stand Marvuz mit einer Gruppe Soldaten.
    »Der König schickt mich, ich soll dich zusammen mit diesem Thaddäus zum Palast geleiten.«
    »Danke, Marvuz. Warte hier. Ich suche ihn, und dann bringst du uns zum Palast.«
    »Ich habe nachgefragt, das Zelt des Händlers, der ihn begleitet, ist dieses große graue da. Ich bin auf dem Weg dorthin.«
    »Warte, Marvuz, warte, ich würde meinen Freund gerne in Ruhe umarmen.«
    Marvuz gab seinen Männern ein Zeichen, und sie blieben stehen, während Josar auf das Zelt zuging. Izaz blieb zwei Schritte hinter ihm, er wusste, wie bewegt sein Onkel war, einen von Jesus’ Jüngern wiederzusehen. Er hatte ihm viel von ihnen erzählt, von Johannes, dem Liebling des Meisters, von Petrus, dem Jesus vertraute, obwohl er ihn verraten hatte, von Markus und Lukas, von Matthäus und Thomas und vielen anderen, an deren Namen er sich nicht mehr erinnern konnte.
    Josar näherte sich zitternd dem Eingang des Zeltes, aus dem in diesem Moment ein großer Mann mit einem liebenswürdigen Gesicht trat, der wie die reichen Händler von Jerusalem gekleidet war.
    »Bist

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