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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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denkbare Richtung weiterermitteln.«
    Pietro rutschte auf seinem Stuhl hin und her.
    »Was ist los, wollt ihr jetzt jeden zum Verdächtigen machen?«
    Marco wurde es allmählich zu bunt, Pietros aggressiver Tonfall gefiel ihm überhaupt nicht.
    »Wir werden weiterermitteln. Ich kehre sofort nach Rom zurück. Ich will mit den Ministern sprechen, damit sie grünes Licht für unser Trojanisches Pferd geben. Ich denke darüber nach, wie wir es anstellen, dass wir nicht ein Jahr warten müssen, um den Stummen freizulassen. Ein Teil von euch bleibt hier, der Rest kommt mit mir zurück nach Rom, wo noch eine Menge anderer Arbeit auf uns wartet. Was nicht heißt, dass der, der zurückfährt, von dem Fall entbunden ist. Er wird die Arbeit nur mit der im Büro verbinden. Wer bleibt?«
    »Ich«, meldete sich Sofia.
    »Und ich«, sagten Giuseppe und Antonino gleichzeitig.
    »Schön, dann kommen Minerva und Pietro mit mir. Ich glaube, es gibt einen Flieger um drei, so haben Pietro und ich genügend Zeit, unser Gepäck im Hotel zu holen.«
    »Ich denke, ich bin euch mit meinen Computern in Rom nützlicher«, sagte Minerva.

8
     
    Der Mann hob die Bodenplatte an und leuchtete mit seiner Laterne in das Kellerloch. Da waren die drei Stummen, sie starrten ihn ungeduldig an. Er stieg die Stufen der baufälligen Treppe hinunter und ein leiser Schauder fuhr ihm über den Rücken. Er wollte, dass die Stummen verschwanden, aber eine voreilige Entscheidung konnte sie alle ins Gefängnis bringen. Doch noch schlimmer wäre die Schmach einer weiteren Niederlage und die ewige Verachtung Addaios, der womöglich sogar seine Exkommunizierung anordnen könnte.
    »Die Polizisten aus Rom sind weg. Sie haben sich heute vom Kardinal verabschiedet, und der Chef, dieser Marco, war ziemlich lange bei Pater Yves. Ich glaube, ihr könnt das Versteck jetzt verlassen, denn soweit ich gehört habe, gehen die Carabinieri nicht davon aus, das außer eurem toten Kameraden noch jemand an der Sache beteiligt war. Nach Addaios Anweisung müsst ihr jetzt euren jeweiligen Fluchtplan befolgen.«
    Der älteste von den Stummen, ein Mann von etwas über dreißig, nickte und schrieb auf einen Zettel:
    »Bist du sicher, dass die Gefahr vorüber ist?«
    »So sicher wie ich sein kann. Schreib mir auf, ob ihr etwas braucht.«
    Der, der offenkundig der Chef war, schrieb weiter:
    »Wir müssen uns waschen, so können wir nicht auf die Straße. Bring uns Wasser und einen Zuber, in dem wir uns gründlich waschen können. Und was ist mit den Lieferwagen?«
    »Nach Mitternacht, so gegen eins, werde ich dich abholen. Ich werde dich durch den Tunnel bis zum Friedhof begleiten. Dort gehst du allein nach draußen. Ein Lieferwagen wartet auf dich am Bahnhof Merci Vanchiglia, auf der anderen Seite vom Platz. Er wird nicht länger als fünf Minuten halten. Hier ist das Kennzeichen – er gab ihm einen Zettel –, er wird dich nach Genua bringen. Dort heuerst du auf der Stella di Mare an und in einer Woche bist du zu Hause.«
    Der Chef nickte. Seine beiden Begleiter standen erwartungsvoll da. Sie waren jünger, in den Zwanzigern, der eine war groß, hatte einen Militärhaarschnitt, breite Schultern und muskulöse Arme. Der andere war schmächtiger, kleiner, hatte braunes Haar und ein ungeduldiges Funkeln in den Augen.
    Der Mann wandte sich an den mit dem schwarzen Haar.
    »Dein Lieferwagen kommt dich morgen spät in der Nacht holen. Wir werden denselben Weg durch den Tunnel bis zum Friedhof gehen. Wenn du auf der Straße bist, gehst du nach links, Richtung Fluss. Der Wagen wird auf dich warten. Ihr passiert die Schweizer und dann die deutsche Grenze. In Berlin wirst du erwartet, du kennst die Adresse der Leute, die dich von dort zurück nach Hause bringen.«
    Der Schmächtige starrte ihn an. Der Mann hatte Angst, denn er sah Zorn in seinen braunen Augen blitzen.
    »Du gehst als Letzter. Du musst noch zwei Tage hier bleiben. Der Wagen wird auch dich in der Nacht holen, um zwei, du fährst direkt nach Hause. Viel Glück. Ich werde euch das Wasser bringen.«
    Der Stumme mit dem Militärschnitt packte ihn am Arm und zeigte ihm, dass er eine Frage stellen wollte, die er dann rasch auf den Zettel schrieb.
    »Du willst wissen, was mit Mendibj ist? Er ist im Gefängnis, das wisst ihr doch. Er hat sich wie ein Dummkopf benommen. Er wollte nicht auf seine Kameraden warten, er ist in die Kathedrale eingedrungen und bis zur Kapelle gekommen. Ich weiß nicht, was er gemacht hat, jedenfalls ging der

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