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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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bitten, deinen Worten aufmerksam zu lauschen und sie auf Pergamentrollen festzuhalten, damit die Menschen in meiner Stadt und in anderen Städten das Leben und die Lehren deines Meisters kennen lernen können.«
    Bis tief in die Nacht erzählte Thaddäus dem König und dem Hof von den Wundern, die Jesus vollbracht hatte, und er nahm die Einladung von Abgarus, in Edessa zu bleiben, an.
    Thaddäus wollte nur ein kleines Zimmer mit einem einfachen Bett in einem Haus in der Nähe von dem Josars, einen Sklaven lehnte er ab, genau wie Josar es nach seiner Rückkehr aus Jerusalem getan hatte. Er vereinbarte mit dem König, dass Josar sein Schreiber sein und alles, was er von Jesus erinnerte, zusammentragen solle.

10
     
    In New York strahlte die Sonne, was im Frühjahr nicht so oft vorkommt. Der Alte wandte den Blick von dem Fenster mit dem einfallenden Morgenlicht ab und ging ans Telefon, das angefangen hatte zu klingeln.
    »Ja«, sagte er mit fester Stimme.
    »Der erste Stumme ist auf dem Weg.«
    »Gibt es Probleme?«
    »Sie nutzen dieselben Kontakte wie bei anderen Gelegenheiten und dieselben Fluchtwege, die Polizei schöpft keinen Verdacht.«
    »Und der zweite Stumme?«
    »Er verlässt das Versteck heute Nacht. Der dritte morgen; er wird auf direktem Weg in einem Lieferwagen transportiert. Er ist am nervösesten.«
    »Ich werde heute mit unseren Leuten in Urfa sprechen. Wir müssen in Erfahrung bringen, wie Addaio reagiert und was er vorhat.«
    »Er wird einen Wutanfall bekommen.«
    »Etwas Neues von Addaios Mann in der Kathedrale?«
    »Er ist sehr aufgeregt. Aber das fällt nicht weiter auf, sie halten ihn für einen guten Kerl, den das Geschehen sehr mitgenommen hat. Weder der Kardinal noch die Polizei hegen einen Verdacht.«
    »Man muss ihn weiter überwachen.«
    »Wird gemacht.«
    »Und unser Bruder?«
    »Sie haben ihn überprüft. Wer er ist, was er für Vorlieben hat, wie er an seine Stelle gekommen ist. Sie haben auch mich und andere Brüder überprüft. Der Polizist, dieser Marco Valoni, ist intelligent, und er hat ein gutes Team.«
    »Wir müssen vorsichtig sein.«
    »Das sind wir.«
    »Nächste Woche in Boston.«
    »Ich werde da sein.«
     
    Sofia und Pietro schwiegen sich an. Marco war im Büro des Chefs der Turiner Carabinieri, Minerva, Giuseppe und Antonino waren auf einen Kaffee in die Kneipe an der Ecke gegangen, in der Absicht, das Pärchen allein zu lassen. Alle hatten die Spannung zwischen den beiden bemerkt.
    Während Sofia ziemlich umständlich ihre Papiere in die Mappe steckte, starrte Pietro gedankenverloren auf die Straße. Er schwieg, weil er Sofia nicht vorwerfen wollte, dass sie ihm nichts von der Operation Trojanisches Pferd verraten hatte. Sofia hatte ein schlechtes Gewissen. Jetzt kam es ihr kindisch vor, dass sie Pietro nichts von ihrem Plan gesagt hatte.
    »Bist du wütend?«, fragte sie, um das drückende Schweigen zu beenden.
    »Nein. Du musst mir nicht alles erzählen, was dir durch den Kopf geht.«
    »Komm, Pietro, ich kenn dich doch, ich weiß, wenn dich etwas ärgert.«
    »Ich habe keine Lust eine Diskussion anzufangen. Du hast dir einen Plan ausgedacht, ich denke, er ist noch nicht ausgereift, den Chef hast du überzeugt, eins zu null für dich. Wir werden tun, was du sagst, und von jetzt an werden wir uns alle dafür einsetzen, dass die Operation Trojanisches Pferd gut läuft. Jetzt rede nicht weiter drüber, sonst geraten wir am Ende in einen absurden Streit, der nichts bringt, außer dass wir beide sauer sind.«
    »Einverstanden, aber sag mir, warum du meinen Plan nicht für gut hältst. Weil es meine Idee war oder weil du wirklich Schwachstellen siehst?«
    »Es ist ein Fehler, den Stummen freizulassen. Er wird Lunte riechen und uns nirgendwo hinführen. Was die erneute Vernehmung der Arbeiter angeht, viel Spaß, ihr könnt mir ja berichten, wenn ihr noch etwas Neues herausfindet.«
    Sofia sagte nichts mehr. Sie war erleichtert, dass Pietro abreiste. Sie blieb lieber nur mit Giuseppe und Antonino in Turin. Wenn Pietro auch bliebe, würden sie sich ernsthaft in die Haare kriegen und das würde sich auf die Arbeit auswirken. Er war nicht so besessen von dem Grabtuch wie Marco, aber für ihn war es eine persönliche Herausforderung, den Fall zu lösen.
    Ja, es war wirklich das Beste, wenn er wegfuhr und ein paar Tage verstrichen, dann würde sich alles wieder einpendeln.
     
    »Wo fangen wir an, Dottoressa?«
    »Nun, Giuseppe, ich denke wir sollten noch einmal mit den Arbeitern

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