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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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Geschichten über Jesus erfahren konnten.
    Ihm, Abgarus, dem König dieser wohlhabenden Stadt, fiel es manchmal schwer, einige Dinge zu verstehen, die der Meister gesagt hatte, aber er nahm sie alle an, so groß war sein Glaube an den Mann, der ihn nach seinem Tod geheilt hatte.
    Er wusste, dass in der Stadt nicht alle seine Entscheidung teilten, die Götter, die sie seit Urzeiten verehrt hatten, gegen einen Gott ohne Bild auszutauschen, der seinen Sohn auf die Erde geschickt hatte, damit man ihn kreuzigte. Und dieser Sohn hatte, obwohl er um die Qualen wusste, die ihn erwarteten, die Vergebung gegenüber Feinden gepredigt und versichert, ein Armer komme leichter ins Himmelreich als ein Reicher.
    Viele seiner Untertanen huldigten in ihren Häusern immer noch den alten Göttern, und sie gingen in Berghöhlen, um den Statuen des Mondgottes Opfer darzubringen.
    Er, Abgarus, ließ sie gewähren. Er wusste, dass er ihnen keinen Gott aufzwingen konnte. Wie Josar sagte, würde die Zeit die Ungläubigen überzeugen, dass es nur einen Gott gab. Nicht, dass seine Untertanen Jesus’ Göttlichkeit anzweifelten; sie hielten ihn nur einfach für einen weiteren Gott, und als solchen akzeptierten sie ihn, ohne dafür den Göttern ihrer Väter abzuschwören.
    Josar erzählte Thaddäus, wie er das Bedürfnis verspürt hatte, das Tuch an sich zu nehmen, das den Körper des Meisters bedeckt hatte, weil er wusste, dass keiner seiner Freunde wagen würde, es auch nur anzurühren, da nach dem jüdischen Gesetz ein Grabtuch unrein ist. Thaddäus nickte. Sie hatten es gar nicht vermisst, ja, sie hatten dieses Stück Leinen vergessen, bis sie die Nachricht erreichte, dass es ein Wunder bewirkt hatte, indem es König Abgarus die Gesundheit zurückgab. Sie waren überrascht und erstaunt gewesen, auch wenn sie an die Wunder von Jesus gewöhnt waren.
    Thaddäus erklärte seinem Freund, warum er da war.
    »Thomas denkt immer noch voller Zuneigung an dich. Er erinnert sich, wie du damals den Meister bekniet hast, nach Edessa zu reisen, um deinen König zu heilen, und auch an Jesus’ Zusage, einen seiner Jünger zu schicken. Als er erfuhr, dass das Grabtuch Abgarus geheilt hat und du die Lehren des Erlösers verbreitest, bat er mich, zu dir zu reisen und dir zu helfen. Ich werde bleiben, solange du es für angebracht hältst, und ich werde dir dabei helfen unter den guten Leuten hier die Worte von Jesus zu predigen. Aber irgendwann muss ich fort, denn es gibt viele Städte und viele Menschen, denen wir die Wahrheit nahe bringen müssen.«
    »Willst du das Grabtuch sehen?«
    Thaddäus war unschlüssig. Er war Jude, und das Gesetz war das Gesetz, es war auch das Gesetz des Erlösers. Aber dieses von Joseph von Arimathia beigebrachte Stück Leinen, in das man Jesus’ Körper gehüllt hatte, schien seine Kräfte in sich aufgesogen zu haben. Er wusste nicht, was er sagen, was er tun sollte.
    Josar war sich des Konflikts bewusst, der seinen Freund belastete, und drückte freundschaftlich seinen Arm.
    »Mach dir keine Gedanken, Thaddäus, ich kenne euer Gesetz, und ich respektiere es. Aber für uns, die Bewohner dieser alten Stadt, ist ein Grabtuch nichts Unreines, das man nicht anfassen darf. Du brauchst es nicht einmal anzusehen, du sollst nur wissen, dass Abgarus vom besten Handwerker Edessas für das Grabtuch eine Vitrine hat bauen lassen, damit es an einem sicheren Ort ist, immer unter Aufsicht der Leibwache des Königs. Dieses Tuch tut Wunder. Es hat Abgarus geheilt und viele andere, die sich ihm voller Glauben näherten. Du musst wissen, dass Blut und Schweiß in dem Stoff das Gesicht und den Körper von Jesus festgehalten haben. Wahrlich, ich sage dir, wenn ich das Tuch anschaue, kann ich unseren Meister sehen, und ich leide wegen der Qualen, die die Römer ihm angetan haben.«
    »Irgendwann werde ich dich bitten, mir das Leichentuch zu zeigen, aber ich muss in meinem Herzen den richtigen Moment suchen, denn damit breche ich das Gesetz.«
     
    Sie kamen in den Palast, wo sie herzlich von Abgarus empfangen wurden. Die Königin an seiner Seite konnte die Aufregung nicht verbergen, einen Freund von Jesus kennen zu lernen.
    »Sei willkommen als Freund, der du warst von Jesus. Du kannst so lange in unserer Stadt bleiben, wie du möchtest. Hier bist du unser Gast, und es wird dir an nichts fehlen. Wir bitten dich nur, uns vom Erlöser zu berichten, dich an seine Worte und Taten zu erinnern, und ich möchte, mit deiner Erlaubnis, meine Schreiber

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