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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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nicht.«
    Â»Dann bringen wir sie eben dazu. Wir schaffen einen Präzedenzfall …«
    Cormac schüttelte immer noch den Kopf. »Meine Vergangenheit hat mich eingeholt. Wir haben gewusst, dass das früher oder später der Fall sein würde. So sperren sie mich für zwei Jahre weg, und wenn ich rauskomme und brav bleibe, ist die Sache erledigt. Wenn mich dieser Kerl wegen Mordes drankriegt, wandere ich für Jahrzehnte in den Knast. Ich bin schon zu viele Risiken eingegangen. Ich
habe schon zu oft auf mein Glück spekuliert um zu glauben, dass ich diesmal gewinnen kann. Es ist an der Zeit, den Schaden zu begrenzen.«
    Â»Aber überleg doch mal, dann bist du vorbestraft! Geh nicht …«
    Â»Das ist schon in Ordnung, Ben.«
    Â»Ich werde nicht zulassen, dass du das machst.«
    Â»Es ist meine Entscheidung. Ich werde dich feuern und die Absprache selbst durchziehen.«
    Ben neigte den Kopf, bis er beinahe gekrümmt dasaß. Er ballte die Hände zu Fäusten. Wut – Wut ließ den Wolf an die Oberfläche vordringen. Fast rechnete ich schon damit, dass ihm Krallen aus den Fingern sprossen. Ich wusste nicht, was wir tun sollten, falls Ben sich hier verwandelte, wie wir es den Polizisten erklären würden. Wie wir ihn wieder unter Kontrolle brächten.
    Ben richtete sich auf und ließ Luft entweichen, die er angehalten hatte. »Denk bloß nicht, dass du Buße oder so was tun musst für das, was mir widerfahren ist.«
    Â»Es geht nicht um dich. Wenn ich nicht diesen letzten Schuss abgegeben hätte …« Er schüttelte den Kopf. »Es geht darum, aus dem Spiel auszusteigen, wenn man ein schlechtes Blatt hat. Lass es gut sein.«
    Â»Ich habe das Gefühl, versagt zu haben.«
    Â»Du hast dich so gut geschlagen, wie du nur konntest. Das haben wir beide getan.«
    Ben sammelte die Papiere ein und stopfte sie in seine Aktentasche, ohne darauf zu achten, ob sie zerknitterten oder einrissen. Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte; beinahe wäre ich geplatzt, weil ich unbedingt etwas
sagen wollte, das uns alle zusammenhielt. Das die Sache irgendwie einfacher machte. Nichts leichter als das …
    Ben sagte: »Die Verhandlung beginnt in einer Stunde. Wir werden auf schuldig plädieren. Die Richterin wird den Fall überprüfen und dich verurteilen. Wir haben Espinozas Wort, höchstens sechs Jahre. Wenn sie uns komisch kommen, werden wir Beschwerde einreichen und die Sache an einen anderen Gerichtsbezirk überweisen lassen. Sie werden dich in ein paar Minuten abholen. Gibt es sonst noch etwas? Habe ich was vergessen? Brauchst du irgendwas?« Er sah seinen Cousin mit verzweifelt flehendem Blick an. Er wollte unbedingt mehr für ihn tun.
    Â»Danke, Ben. Für alles.«
    Â»Ich habe nichts getan.«
    Cormac zuckte mit den Schultern. »Doch, hast du. Kann ich einen Moment mit Kitty unter vier Augen sprechen? Bevor die Trottel zurückkommen.«
    Â»Ja, sicher.« Mit gesenktem Blick sammelte Ben seine Sachen zusammen, sah rasch zu mir und verschwand schnurstracks durch die Tür.
    So blieben wir beide allein zurück. Cormac saß in seinem orangefarbenen Overall mit verschränkten Armen und gerunzelter Stirn am Tisch. Seine Miene hatte sich nicht verändert; er sah immer noch ungerührt und entschlossen aus. Auch wenn ich nicht erraten konnte, worum es ihm jetzt ging.
    Ich umarmte meine Knie, die Fersen an der Stuhlkante aufgestützt, und versuchte nicht zu weinen. Es gelang mir nicht.
    Â»Was ist los?« Es war eigenartig, dass ausgerechnet Cormac
das fragte. War es denn nicht offensichtlich? Doch es war zumindest ein Eingeständnis seinerseits, dass er nicht völlig ungerührt war. Es war ihm aufgefallen. Er hatte mich so genau betrachtet, dass es ihm aufgefallen war, und dieser Umstand war irgendwie aufregend.
    Aufregend, wenn auch zwecklos.
    Â»Es ist unfair«, sagte ich. »Du hast das nicht verdient.«
    Er lächelte. »Vielleicht habe ich es nicht für das hier verdient. Aber ich bin kein Held. Das weißt du.«
    Â»Es ist unvorstellbar, dass ich dich nicht um Hilfe rufen kann.« Ich wischte mir mit den Handballen die Tränen fort. »Cormac, wenn die Dinge bloß ein bisschen anders gewesen wären, wenn das mit uns irgendwie geklappt hätte …«
    Doch es war unerträglich, darüber nachzudenken, also beendete ich den Satz nicht.
    Â»Wirst du für mich

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