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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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feststellen, dass wir beide unsere Schlüssel auf dem Zimmer gelassen hatten.
    Eine verdammte Katastrophe nach der anderen.

Siebzehn
    Den Morgen verbrachten wir damit, die Reifen an Bens Auto auszuwechseln. Dann wollte er etwas erledigen. Er bat mich, ihn zu begleiten, was ich auch tat. Er saß am Steuer, und ich fragte nicht, wohin wir fuhren und weshalb, bis wir auf einer weiteren unbefestigten Straße landeten, die uns meilenweit in die Wüste führte. Wir hielten am Fuß eines Trockentals, in dem hohes Gestrüpp wucherte, mehr Vegetation, als ich erwartet hätte. Viele mögliche Verstecke. In Gebieten wie diesem ließen Rancher ihre Schafherden grasen, und Wölfe liefen gerne umher.
    Ich war noch nie hier gewesen, doch ich erkannte den Ort. Er musste mir nicht sagen, wo wir uns befanden. Er hielt den Wagen an, stellte den Motor ab und blickte angestrengt nach draußen. Das Steuer hielt er umklammert, als wäre es ein Rettungsseil.
    Â»Ist es hier passiert?«, fragte ich.
    Â»Da oben hinter der Biegung. Cormac hat den Jeep auf die Lichtung gefahren. Bei Tag erkenne ich es kaum wieder.«
    Ich konnte nicht erraten, was ihm durch den Kopf ging, warum er hatte herkommen wollen. Zum Ausgangspunkt zurückkehren, die Hoffnung, abschließen zu können. Irgendso etwas Populärpsychologisches.
    Â»Willst du aussteigen?«, fragte ich.

    Â»Nein.« Langsam schüttelte er den Kopf. »Ich wollte es bloß sehen. Wollte schauen, ob ich es mir ansehen kann.«
    Â»Ohne auszuflippen?«
    Â»Ja, so ähnlich. Ich habe mich gefragt, ob der Ort etwas hat. Ob ich etwas spüren würde.«
    Â»Und?«
    Er spitzte die Lippen. »Ich glaube, ich möchte einfach nach Hause.« Er drehte den Zündschlüssel und legte den Gang rein.
    Auf dem Rückweg in die Stadt sagte ich: »Ich bin nie an den Ort zurückgekehrt, an dem es mir passiert ist. Habe einfach keinen Sinn darin gesehen zurückzugehen.«
    Â»Weil du darüber hinweg bist.«
    Â»Bin ich das? Vermutlich hängt das davon ab, was du mit ›darüber hinweg sein‹ meinst. Manchmal habe ich das Gefühl, mich im Kreis zu drehen.«
    Â»Möchtest du zurückkehren? Ich komme mit, wenn du es dir ansehen willst.«
    Ich dachte darüber nach. Seit jener Nacht hatte ich die Szene hundert Mal, tausend Mal, vor meinem geistigen Auge ablaufen lassen. Mir wurde klar, dass ich den Ort nicht sehen wollte, und zwar nicht, weil ich ihn mied oder weil ich Angst hatte.
    Ben hatte Recht. Ich hatte seitdem solche Fortschritte gemacht.
    Â»Nein, schon okay.«
    Wir aßen in einem örtlichen Diner zu Mittag, bevor wir uns auf den Rückweg nach Colorado machten. Wir würden in getrennten Wagen in einer Karawane zurückreisen. Ich
sorgte mich ein wenig, Ben könnte die Gelegenheit nutzen und durch eine Leitplanke fahren oder über eine Klippe oder in den entgegenkommenden Verkehr; als bereute er es immer noch, dass er Cormac nicht dazu gebracht hatte, ihn zu erschießen.
    Doch er schien in Ordnung zu sein. Er war am Boden, aber nicht k.o. Im Laufe der letzten Woche war ein Funke Leben in seine Augen zurückgekehrt. Auch wenn wir New Mexico zwar mit Geschichten, aber nicht mit stichfesten Beweisen verließen. Aussagen, aber keine Zeugen. Nichts, was Cormac das Gericht ersparen würde.
    Ben lümmelte auf den Tisch gelehnt in seiner Sitzbank, den Kopf auf die Hand gestützt. »Jeder, den er umgebracht hat – jedes Etwas , das er umgebracht hat – hatte es verdient. Das muss ich glauben. Davon muss ich das Gericht überzeugen.«
    Mit einer wohlwollend eingestellten Richterin, einem weniger draufgängerischen Ankläger oder auch nur einem Menschen aus Shiprock, der gewillt wäre, vor Gericht auszusagen, wäre die Sache wahrscheinlich erledigt gewesen. Lawrence hatte gesagt, wir hätten Glück gehabt, doch nur bis zu einem bestimmten Punkt.
    Letztendlich lief es auf eines hinaus: Cormac hatte eine verletzte Frau vor dem örtlichen Sheriff erschossen, und nichts, was wir vorbringen konnte, würde daran etwas ändern. Außerdem war meine Meinung bezüglich Cormac definitiv durch den Umstand beeinflusst, dass er mich bei unserer ersten Begegnung hatte umbringen wollen.
    Â»Cormac ist nicht astrein, Ben. Das wissen wir beide.«
    Â»Wir haben unser halbes Leben aufeinander aufgepasst.
Das macht einen wahrscheinlich blind. Ich weiß, dass er

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