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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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viele Leute erklärt hatten, bei der Sendung und meiner Identität müsse es sich um einen Schwindel
handeln, Teil eines ausgeklügelten Plans im Kampf um Einschaltquoten, oder um einen üblen Streich, der meinen leichtgläubigen Fans gespielt wurde, war Dukes bedingungsloser Glaube an mein Wesen geradezu erfrischend. Beinahe hätte er sich geweigert, überhaupt in die Sendung zu kommen – ursprünglich war sein Auftritt in der Woche nach Cormacs Überfall eingeplant gewesen. Wir hatten verschieben, und ich hatte mein Einverständnis zu den Leibwächtern geben müssen.
    Â»Die nächste Anruferin bitte. Lucy, hallo.«
    Â»Hallo Kitty. Senator, mich würde interessieren, nach all den Reden von wegen die Heiden schlagen und das Land vom schändlichen Einfluss der Sünder befreien, zu denen, wie Sie offen erklärt haben, auch Werwölfe gehören – wie können Sie da im gleichen Raum mit Kitty sitzen, als sei alles in schönster Ordnung?« Ich konnte Lucys Tonfall nicht einordnen. Vielleicht war es pure Ironie, und sie versuchte, ihn aus der Reserve zu locken; oder aber sie hatte es ernst gemeint.
    Â»Lucy, unser Herr Jesus hat uns gelehrt, die Sünder nicht aufzugeben. Dass auch die schlimmsten Sünder gerettet werden können, wenn sie nur das Licht Christi in ihre Herzen Einzug halten lassen. Ich betrachte meine Zeit in dieser Sendung als eine großartige Gelegenheit, den Sündern meine Hand darzureichen.«
    Laut meiner Erfahrung hatte es mehr mit Pech als mit Sünde zu tun, wenn man zum Werwolf wurde. Doch ich konnte seinen Glauben oder seine Geisteshaltung nicht einfach verspotten. Er rief nicht zu Massenmorden an Werwölfen auf, was ihn besser als so manch anderen machte.
Meine Mappe mit Todesdrohungen war im Laufe der Monate dick angeschwollen.
    Lucy fragte: »Und, Kitty, hat er dir die Hand dargereicht? «
    Mir fielen ein paar unhöfliche Antworten ein, doch diesmal behielt ich sie für mich. »Nun ja, wie ich schon einmal gesagt habe: Zwar bin ich vielleicht nicht das tugendhafteste Miststück im Äther, aber ich fühle mich ganz bestimmt nicht sonderlich sündig. Wahrscheinlich verwende ich das Wort allerdings anders als der Senator. Sagen wir einfach, ich bin eine aufmerksame Zuhörerin, wie gewöhnlich. «
    Der Sendetechniker zeigte hinter der Scheibe zum Regieraum an, wie viel Zeit uns noch blieb. Nicht Matt. Ich war diese Woche in Albuquerque, bei einem öffentlichen Radiosender, der die Show übertrug. Es war nicht mein Studio oder mein Mikrofon, und der Sessel war zu neu, nicht so durchgesessen wie meiner bei KNOB. Ich vermisste diesen Sessel. Ich vermisste Matt.
    Â»Na schön, meine Hörergemeinde – übrigens verwende ich das Wort ›Gemeinde‹ wahrscheinlich ebenfalls in einer anderen Bedeutung, als Senator Duke es täte. Wir haben nur zwei Minuten für die abschließenden Worte übrig. Senator, ich habe noch eine Frage an Sie, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Â»Schießen Sie los.«
    Â»Vorhin in der Sendung haben wir über den kaum publik gemachten Bericht gesprochen, den ein Zweig der NIH herausgegeben hat; eine von der Regierung geförderte Studie, in deren Rahmen übernatürliche Wesen wie etwa Werwölfe
und Vampire empirisch untersucht wurden. Wenn ich darf, würde ich Sie gerne fragen: Sollte die US-Regierung kurz davorstehen, Lykanthropie und Vampirismus als Krankheiten zu bezeichnen – damit meine ich nachweisbare physiologische Leiden –, wie lässt sich das mit der Haltung vieler religiöser Lehren vereinbaren, dass es sich bei diesen Leiden um Zeichen der Sünde handelt?«
    Â»Tja, Ms. Norville, wie Sie habe auch ich diesen Bericht gelesen. Und anstatt meiner Haltung diesen Leiden , wie Sie es nennen, gegenüber zu widersprechen, rechtfertigt er mich meiner Meinung nach.«
    Â»Wie das?«
    Â»Ich sagte vorhin schon, dass ich Menschen, die an diesen schrecklichen Beschwerden leiden, meine Hand darreichen möchte – genauso wie wir als Gesellschaft uns um jeden kümmern müssen, der an einer Krankheit leidet. Wir müssen ihnen helfen, auf den gerechten Pfad des Lichts zurückzufinden.«
    Und was hielten die Vampire davon, auf den Pfad des Lichts geführt zu werden?
    Â»Wie würden Sie das anstellen, Senator?«, sagte ich ein wenig diplomatischer.
    Er richtete sich auf und ließ eine Rede vom Stapel,

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