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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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als habe er nur auf diesen Moment gewartet, auf genau diese Frage. »Viele Krankheiten, insbesondere etwa Lykanthropie und Vampirismus, sind hochansteckend. Das Volkstum lehrt uns das seit Jahrhunderten, und jetzt bestätigt die moderne Wissenschaft es.«
    Â»Ich würde das hoch bestreiten, aber fahren Sie fort.«
    Â»Wie bei jeder ansteckenden Krankheit sollte der erste
Schritt darin bestehen, die Opfer zu isolieren. Zu verhindern, dass sich die Krankheit ausbreitet. Indem wir entschlossen vorgehen, können wir diese Leiden meiner Meinung nach für immer ausrotten, und zwar binnen weniger Jahre.«
    Ein unbestimmtes mulmiges Gefühl machte sich in meinem Magen breit. »Demnach würden Sie – und bitte verbessern Sie mich, wenn ich Sie falsch verstanden haben sollte – so viele Werwölfe wie möglich zusammentreiben und sie dann zwangsweise unterbringen in … was? Krankenhäusern, Sozialwohnungssiedlungen …« Wagte ich es auszusprechen? Aber sicher! »… Ghettos?«
    Duke bekam den Seitenhieb überhaupt nicht mit. »Ich glaube, in diesem Fall wären Krankenhäuser am angemessensten. Es ist gewiss nur eine Frage der Zeit und der nötigen Geldmittel, bis die Wissenschaft eine Möglichkeit gefunden haben wird, um das Mal des Antichristen auszumerzen, das sich auf diese verdorbenen Seelen gelegt hat.«
    Wäre es nicht so traurig, würde ich darüber lachen. Doch ich hatte schon mit genug Leuten dieses Schlags gesprochen, um zu wissen, dass ihnen ihr Glaube niemals mit Hilfe von Argumenten auszureden war. »Schön. Ich glaube, ich und meine verdorbene Seele brauchen jetzt einen Drink. Was bedeutet, dass wir beinahe das Ende unserer Sendezeit erreicht haben. Nochmals vielen Dank, Senator Duke, dass Sie heute hierhergekommen sind.«
    Â»Danke, dass Sie mich eingeladen haben. Und seien Sie versichert, dass ich für Sie bete. Es gibt Rettung für Sie.«
    Â»Danke. Das weiß ich zu schätzen.« Abgesehen davon
mangelte es dieser Art Leute völlig an der Fähigkeit, Ironie zu verstehen. »Schön, ich glaube, im Anschluss daran haben wir einigen Stoff zum Nachdenken. Und nur damit allen da draußen klar ist, wie ich zu dem Thema stehe, und weil ich meine Meinung nie zurückgehalten habe: Ich denke, wir müssen unsere Lektionen aus der Geschichte lernen, wenn wir darüber diskutieren, wie die Regierung mit derlei Dingen umgehen sollte. Ich jedenfalls möchte nicht, dass mich Leute mit schwarzen Armbinden mitten in der Nacht abholen kommen.« Es war meine Sendung. Ich hatte immer das letzte Wort.
    Â»Danke fürs Zuhören. Dies ist Kitty Norville, Stimme der Nacht.« Einsatz für das Wolfsheulen. Noch eine Sendung im Kasten.
    Ich setzte mich mit einem Seufzen zurück.
    Senator Duke starrte mich an. »Dazu wird es nicht kommen. «
    Ich zuckte mit den Achseln. »Das haben sie in Berlin in den Dreißigerjahren auch gesagt.«
    Â»Ich hätte gedacht, Leute wie Sie wollen Hilfe.«
    Â»Die Schwierigkeit besteht darin, dass es so viele Definitionen von ›Hilfe‹ gibt. Jeder glaubt, die richtige Antwort parat zu haben. Ich habe es jedoch ernst gemeint – ich weiß es zu schätzen, dass Sie in die Sendung gekommen sind, Senator.« Ich stand auf und hielt ihm die Hand entgegen. Er betrachtete sie mit einem Stirnrunzeln. »Bloß mit einem Händedruck kann ich Ihnen nichts antun. Ehrlich. «
    Er nickte rasch seinen Leibwächtern zu, dann kehrte er mir den Rücken zu und ging.

    Ich atmete die Luft aus, die ich angehalten hatte. Das war hart. Doch ich wollte mir niemals nachsagen lassen, meine Sendung sei einseitig.
    Ich ging in den Regieraum, wo der Sendetechniker mir das Telefon reichte. »Hey Matt.«
    Â»Hallo Kitty. Hat sich gut angehört.« Matt arbeitete immer noch aus der Ferne an der Sendung mit, indem er die Typen vor Ort unterwies, wie alles zu laufen hatte, und sicherstellte, dass die Anrufe auf eine Telefonnummer vor Ort umgeleitet wurden. All so etwas.
    Â»Cool. Danke. Es hört sich nur gut an, weil du der Beste bist.«
    Â»Ja, klar, das glaub ich, wenn Ozzie mir eine Gehaltserhöhung bewilligt. Hey, wo wir gerade vom Teufel sprechen. Bis demnächst, Kitty.« Es raschelte, als er das Telefon weiterreichte.
    Ozzie kam an den Apparat. »Tolle Sendung, Kitty. Einfach toll! Du hast diesen Blödmann ins Schwitzen gebracht, das habe ich gleich

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