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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Geschehen in meinem Rücken zu achten. Zu glauben, dass ich ihnen beiden die Stirn bieten konnte. Das hatte ich nun davon, dass ich einen Kampf gewonnen hatte. Es ließ mich glauben, ich sei so eine Art verdammter Cäsar.
    Ich hieb weiter meine Krallen in Megs Arme. Meine Hände waren blutüberströmt; ich war dabei, sie in kleine Stücke zu reißen. Doch sie ließ nicht los. Sie würde mich so lange halten, wie Carl brauchte, um mir den Rest zu geben. Ich winselte, so sehr ich es auch unterdrücken wollte.
    Meine Beine waren immer noch frei. Ich würde ihn treten. Ich würde so lange wie möglich kämpfen.
    Da erstarrte Carl, den Kopf zurückgelegt. Ein Schatten
war aufgetaucht, hatte sich aus der wachsenden Dunkelheit geschält und war an seine Seite getreten.
    T.J. hielt Carl am Hals gepackt. Seine Fingernägel – zu dick, um Nägel zu sein, es waren beinahe Krallen – gruben sich in den Hals des größeren Mannes. Er musste nur zudrücken, ruckartig ziehen, und er würde Carl die Kehle herausreißen. T.J. war nackt, als hätte er erst kürzlich wieder Menschengestalt angenommen. Er hatte gesagt, er würde in die Hügel laufen.
    Allzu weit schien er nicht gekommen zu sein. Er war zurückgekehrt.
    Er sagte: »Lass sie los, Meg. Oder wir verlieren beide.«
    Sie lockerte den Druck an meinem Hals ein wenig. Nicht so sehr, dass ich entkommen konnte. Doch das Atmen fiel mir wieder etwas leichter.
    Â»Andererseits«, sagte sie. »Das hier könnte eine Gelegenheit für uns beide sein. Wir entledigen uns beide unserer Rivalen, und das Rudel gehört uns.«
    Hasste sie Carl wirklich so sehr? Was sah er nur in ihr, dass er sie dennoch verteidigte? Ich kannte die Antwort. Ich erinnerte mich: Als ich sie das erste Mal gesehen hatte, war sie diese wilde Göttin, die von einer Aura der Kraft umgeben war wie von einem wallenden Gewand. Sie war wunderschön.
    T.J. lachte in sich hinein, seine Lippen verzogen sich zu einem halben Grinsen. »Du bist nicht mein Typ.« Dann sah er Carl an, und das Lächeln verschwand. »Du bist kein sonderlich guter Rudelalpha, Carl. Tyrannisieren und Einschüchtern hilft nur bis zu einem gewissen Punkt. Vielleicht kann ich da etwas machen.«

    Â»Das ist kein fairer Kampf«, sagte Carl mit erstickter Stimme.
    Â»Das da auch nicht.« T.J. nickte zu mir und Meg.
    Â»Wenn du mich wirklich umbringen wolltest, hättest du es längst getan.«
    Eine Minute lang glaubte ich, T.J. würde ihm auf der Stelle die Kehle herausreißen. Er wartete etliche qualvolle Herzschläge, bis er sagte: »Du hast recht. Ich will einen Deal. Lass Kitty und mich gehen. Wir verschwinden. Wir verlassen dieses Revier für immer, und du brauchst dir nie mehr den Kopf über uns zu zerbrechen. Du kannst deine kleine Show hier ganz nach Lust und Laune abziehen.«
    Einerseits klang das nach einem großartigen Plan. Meine Haut retten, nicht mehr kämpfen müssen. Weiter als bis zu meiner Sicherheit wollte ich mir keine Gedanken machen. Doch es stieß mir immer noch auf, dass Meg ein verräterisches Miststück war. Und ich hatte ein Leben hier. KNOB, die Sendung, ja, sogar Freunde. Das Rudel. Das Rudel, das irgendwann im Laufe der Zeit den Bach runtergegangen war. Doch ich wollte nicht weg. Das sollte ich nicht müssen.
    Ich beugte mich T.J. Er hatte sich den Status des Alphatiers verdient. Mehr als jedem anderen auf der Welt traute ich ihm zu, dass er mich beschützen würde.
    Carl atmete schwer, doch T.J.s Hand ließ keine Sekunde locker. Schließlich sagte er: »Na gut. Lass sie los, Meg.«
    Sie tat es, nicht ohne T.J. dabei wütend anzustarren. Sobald der Druck von meinem Hals verschwunden war, wand ich mich aus ihrem Griff und krabbelte davon. Ich stand auf und wich zurück, bereit wegzulaufen. Meine Arme
und Krallen nahmen wieder Menschengestalt an, die Wölfin verblasste. Sobald T.J. bei mir wäre, würden wir losrennen und nie mehr zurückblicken.
    T.J. ließ Carl los. Beide wichen einen Schritt zurück, gingen auf Distanz.
    Da griff Carl ihn an. Letzten Endes war er eben doch aus dem gleichen Holz wie Meg geschnitzt. Sie waren füreinander geschaffen.
    Carl drehte sich auf einem Fuß um die eigene Achse und ließ die Hand nach oben sausen, ein gewaltiger unterschnittener Schlag, mit ausgefahrenen Krallen. T.J. wich zurück, doch nicht schnell genug. Carl

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