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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Gehen.
    Â»Wer schuldet jetzt wem einen Gefallen?«
    Er warf mir einen Blick über die Schulter zu. »Keine Sorge. Ich rechne genau mit.«
    Matt lehnte am Türrahmen zwischen dem Regieraum und der Sprecherkabine. »Kitty? Da ist jemand ganz aufgelöst auf Leitung drei. Könnte eine Spinnerin sein, aber sie klingt, als stecke sie wirklich in Schwierigkeiten. Willst du sie?«
    Ich konnte Nein sagen. Schließlich war es meine Sendung. Es wäre viel leichter und besser für alle, wenn ich sie an eine Notrufstelle weitervermittelte. Schade, dass es keine Hotline für problemgeplagte Vampire und Werwölfe gab.

    Ich nickte und lauschte dem weitschweifigen Kommentar meines gegenwärtigen Anrufers über Rassenmischung und Reinheit der Arten. Abgedroschene reaktionäre Standardrhetorik.
    Â»Mhm, danke«, sagte ich. »Hast du dir schon einmal überlegt, als Redenschreiber beim Ku-Klux-Klan anzufangen? Der nächste Anruf bitte.«
    Â»Oh, danke! Danke!« Die Frau schluchzte, und sie klang so hysterisch, dass ihre Worte kaum zu verstehen waren.
    Â»Hey, immer mit der Ruhe. Atme durch. Langsam durchatmen. Braves Mädchen. Estelle? Bist du Estelle?«
    Sie hyperventilierte nicht mehr so stark, während sie im Takt meiner beruhigenden Worte einatmete. »J… ja.«
    Â»Gut. Estelle, kannst du mir erklären, was los ist?«
    Â»Sie sind hinter mir her. Ich bin verletzt. Sie sind hinter mir her. Ich brauche Hilfe.« Ihre Worte kamen immer schneller. Mein Herzschlag fing ebenfalls zu rasen an. Ihre Stimme wurde von einem Zischen begleitet, als halte sie sich das Telefon zu nahe an den Mund.
    Â»Moment mal. Was genau ist los? Wer ist hinter dir her?«
    Sie schluckte so laut, dass es über die Leitung zu hören war. »Hast du von Elijah Smith gehört? Von der Kirche des Reinen Glaubens?«
    Ich erhob mich und fing an, auf- und abzugehen. Ich hatte nicht nur von ihm gehört, ich war beinahe so weit, dass ich vor seiner Tür auftauchen und ihn auf mich loslassen würde, bloß um etwas Neues herauszufinden. Es war mir so wichtig, ihn als Scharlatan zu entlarven. Im Moment parkte die Kirchenkarawane etwa sechzig Meilen vom Sender entfernt. »Ja, von denen habe ich gehört.«

    Â»Ich bin ausgestiegen. Ich meine … ich will aussteigen. Ich versuche auszusteigen.«
    Â»Oh! Also … oh!« Obwohl ich von meiner Stimme lebte, war ich sprachlos. Niemand hatte je die Kirche des Reinen Glaubens verlassen. Kein Jünger Smiths war je bereit gewesen, über ihn zu reden.
    Mir schwirrten so viele Fragen im Kopf herum: Was war sie? War sie auf der Suche nach einem Heilmittel gewesen? Funktionierte es? Wie war Smith? Dies war das Interview, auf das ich gewartet hatte.
    Â»Okay, Estelle. Lass mich sichergehen, dass ich dich richtig verstehe. Du bist was – Vampir? Lykanthrop?«
    Â»Vampir.«
    Â»Schön. Und du bist auf der Suche nach einem Heilmittel gegen den Vampirismus an die Kirche des Reinen Glaubens geraten. Du hast Elijah Smith getroffen. Du bist – geheilt worden? Bist du wirklich geheilt worden?« Was würde ich tun, wenn sie Ja sagte?
    Â»Das … das habe ich gedacht. Ich meine, ich habe gedacht, ich sei geheilt. Aber jetzt nicht mehr.«
    Â»Ich bin verwirrt.«
    Â»Ja«, sagte sie mit einem matten Lachen. »Ich auch.«
    Estelle klang erschöpft. Wie lange war sie schon auf der Flucht? Die Nacht war zur Hälfte vorüber. Hatte sie einen sicheren Ort, an dem sie den Tag verbringen konnte? Und warum hatte sie mich angerufen?
    Zeugen. Wir waren live auf Sendung. Tausende Zeugen würden ihre Geschichte mit anhören. Clever. Wenn ich mich doch nur ihrem Vertrauen in mich als würdig erweisen könnte!

    Â»Bist du im Moment in Sicherheit? Bist du an einem sicheren Ort, oder musst du demnächst von dort verschwinden? Wo bist du?«
    Â»Ich habe sie abgehängt. Bis auf Weiteres. Ich bin in einer Tankstelle. Sie ist über Nacht geschlossen. Bis zum Morgengrauen bin ich in Sicherheit.«
    Â»Wo, Estelle? Ich möchte dir Hilfe schicken, wenn es sein muss.«
    Â»Ich glaube, ich möchte lieber nicht sagen, wo. Vielleicht hören sie mit. Sie könnten dir hierher folgen.«
    Das hier würde hart werden. Jedoch ein Schritt nach dem anderen.
    Ich hielt das Mikro zu und rief zu Matt hinüber: »Check die Rufnummer und finde heraus, woher sie anruft!« Durch die Scheibe des

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