Die Stunde Der Woelfe
Regieraums sah ich, wie er nickte. Ich wandte mich wieder an Estelle. »Wenn du sagst, sie seien hinter dir her, meinst du dann Smith? Meinst du seine Leute? Wollen sie dir wehtun?«
»Ja. Ja!«
»Pah. Tolle Kirche. Warum verlassen die Leute ihn nicht?«
»Sie ⦠sie können nicht, Kitty. Es ist kompliziert. Wir dürfen nicht darüber sprechen.«
Matt hielt ein Stück Papier an die Scheibe des Regieraums. Darauf stand: MÃNZTELEFON â UNBEKANNT.
»Estelle? Erklär mir, wie das mit der Heilung gewesen ist. Du hast ein Plakat gesehen, auf dem eine Kirchenversammlung angekündigt wurde. Du bist in dem Zelt aufgetaucht. Wie lange ist das her?«
Ihr Atem ging mittlerweile ruhiger, doch ihre Stimme
klang immer noch gepresst, leise, als befürchte sie, belauscht zu werden.
»Vier Monate.«
»Was ist bei deiner Ankunft dort passiert?«
»Ich bin kurz nach Einbruch der Dunkelheit angekommen. Da waren etliche Zelte, ein paar Wohnmobile, Camper und so. Sie standen im Kreis und waren durch ein Seil abgesperrt. Es gab Wachen. Ich wartete mit etwa sieben Leuten an einem Eingang. Wir wurden überprüft. Sie haben uns nach Waffen abgeklopft und sichergestellt, dass wir keine Reporter waren. Nur die wahrhaft Gläubigen bekommen je Smith zu Gesicht. Und â ich wollte glauben. Ich wollte wirklich glauben. Bei einem der Leute, die sie durchsuchten, ich glaube, er ist ein Werwolf gewesen, haben sie ein Mikrofon oder so etwas gefunden, und sie haben ihn rausgeworfen.«
Sie hatten einen Werwolf hinausgeworfen. Das erforderte einiges Geschick. »Leute, die versucht haben, sich Zugang zu der Kirche zu verschaffen, sind auf einigen Widerstand gestoÃen. Wer kümmert sich um Sicherheitsfragen? «
»Seine Anhänger â jeder, der in dieser Karawane lebt und arbeitet, ist ein Gläubiger.«
»Aber die müssen ganz schön hartgesotten sein. Es sind schon ganze Werwolfrudel hinter ihm her gewesen â¦Â«
»Und sie bekommen es mit Werwölfen zu tun. Und Wertigern und Vampiren â mit allem. Da wird Feuer mit Feuer bekämpft, Kitty.«
»Dann sind sie also nicht wirklich geheilt.«
»Doch, das sind sie. Ich habe nie gesehen, wie sie eine andere Gestalt angenommen haben, noch nicht einmal bei Vollmond. Die Vampire â sie spazieren bei Tageslicht herum! «
»Aber sie haben ihre Kraft behalten? Sie sind immer noch fähig gewesen, einem Werwolf die Stirn zu bieten? «
Die Schwächen verlieren, ohne die Stärken jener Leiden einbüÃen zu müssen? Manch einer würde meinen, das sei noch besser als ein bloÃes Heilmittel.
»Muss wohl so sein.«
Interessant. »Erzähl weiter.« »Man hat mich ins Hauptzelt gebracht. Es hat wie ein Gottesdienst ausgesehen, eine altmodische Erweckungsversammlung, bei der sich die Gemeinde vor einer Bühne drängte. Ein Mann auf der Bühne rief nach mir.«
»Das ist Smith gewesen? Wie sieht er aus?«
»Er ⦠er sieht ganz normal aus.«
Natürlich. Wahrscheinlich wäre sie noch nicht einmal in der Lage, ihn bei einer polizeilichen Gegenüberstellung wiederzuerkennen.
»Ich hatte erwartet, dass er mir etwas vorpredigen, mich mit den ganzen üblichen Bibelzitaten über Hexen und Sünder belehren würde. Das war mir egal. Ich hätte alles über mich ergehen lassen, nur um geheilt zu werden. Aber er hat es nicht getan. Er hat vom Willen zur Veränderung gesprochen. Er hat mich gefragt, ob ich mich verändern wolle, ob ich den Willen besäÃe, ihm dabei zu helfen, in meine Seele zu greifen und meine Sterblichkeit, mein Leben wiederzuerlangen. Oh ja, habe ich gesagt.
Seine Worte waren so kraftvoll. Dann hat er mir die Hände auf den Kopf gelegt. Es war echt, Kitty. Und ob es echt war! Er hat mein Gesicht berührt, und ich wurde von einem Licht erfüllt. Jeder Sonnenaufgang, den ich verpasst hatte, füllte mich aus. Und der Hunger â er verschwand. Ich wollte kein Blut mehr. In meinem ganzen Körper brauste es, als kehre mein eigenes Blut zurück. Meine Haut rötete sich leicht. Ich war wieder sterblich, war lebendig und atmete, wie Lazarus. Wirklich! Er zeigte mir ein Kruzifix, und ich berührte es â und nichts passierte. Ich verbrannte mich nicht. Er machte mich glauben, ich könne in die Sonne gehen.«
Als Estelle zu reden angefangen hatte, hatte ich erwartet, es mit jemandem zu tun zu
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