Die Stunde Der Woelfe
schönem frischem Blut verführen, genug trinken, um sich zu stärken, aber nicht so viel, dass es tödlich endete, das Opfer gehen lassen, und das arme Kind hatte vielleicht nicht die leiseste Ahnung, was geschehen war. Ãbernatürliches Rohypnol. Diese Prozedur lieà aus dem Opfer keinen Vampir werden.
In der richtigen Subkultur fand ein Vampir ohne Weiteres
genügend Freiwillige, die ihm als Mittagsmenü dienten. Das Psalm 23 war düster, ultraelegant, die Musik war hip, und Arturo war stiller Teilhaber.
Ich musste mich schick anziehen. Am Eingang hätten sie mich abgewiesen, wenn ich in Jeans aufgekreuzt wäre. Ich trug eine schwarze Schlaghose, ein schwarzes Hemdchen und eine enge Halskette. Nicht zu dick aufgetragen. SchlieÃlich wollte ich keine Aufmerksamkeit erregen.
Von drauÃen konnte ich schon die Musik hören: Retrosound, zu dem man gut tanzen konnte. Der Türsteher lieà mich ohne Widerrede hinein, doch ich war noch keinen Meter im Gebäude, als eine unglaublich schlanke Frau hinter mich trat, deren Haut so blass war, dass ihr Diamantschmuck geradezu farbenfroh wirkte.
Ich blieb stehen. Sie tat es mir gleich, und zwar so nahe, dass ihr Atem beim Sprechen über meinen Nacken strich.
»Ich kenne dich«, sagte sie. »Du bist hier nicht willkommen.«
»Dann hättest du mich an der Tür aufhalten sollen«, sagte ich, ohne mich umzudrehen. »Ich habe bereits Eintritt gezahlt.«
»Du bist ohne Einladung hier. Du hast unser Revier widerrechtlich betreten.«
Ich hielt mich gerade noch zurück, etwas Dummes von mir zu geben. Wie etwa, scheià aufs Revier. Jegliche Reviermarkierungen waren von Carl gemacht worden, und im Moment hatten wir ja nicht gerade das beste Verhältnis zueinander. Ich wollte nicht so weit gehen, dies zuzugeben.
Ich drehte mich um. »Schau mal, ich will mich mit niemandem anlegen. Ich muss Rick finden. Ist er hier?«
Ihre Augen wurden schmaler. Sie öffnete die Lippen, sodass die Spitzen von ReiÃzähnen zu sehen waren. »Vielleicht sollte ich dich um einen Zuschlag zu deinem Eintrittsgeld bitten.« Sie lieà die Zunge an ihren Zähnen entlanggleiten, zwischen den ReiÃzähnen.
»Den bekommst du nicht.« Anscheinend galt Werwolfsblut unter Vampiren als eine Art Delikatesse. Wie dreiÃig Jahre alter Scotch oder so.
»Du befindest dich jetzt in unserem Revier. Wenn du bleiben möchtest, hast du unseren Regeln Folge zu leisten.«
Ich wich zurück, wobei ich mich bereitmachte wegzulaufen. Kämpfen wollte ich nicht. Vielleicht war es ein Fehler gewesen herzukommen. Vielleicht dachte ich, ich könne allein mit der Sache fertig werden, und vielleicht lag ich da falsch. Immer wieder testete ich jene Grenzen aus, und immer wieder fiel ich dabei auf die Schnauze, oder etwa nicht?
Niemals hatte ich mit der ganzen Sache Probleme schaffen wollen.
Jemand trat neben mich, schob sich zwischen mich und die Frau. Es war Rick. »Stella, Ms. Norville ist heute Abend mein Gast und steht unter meinem Schutz.«
Sie wich vor ihm zurück, den Mund wie ein Fisch aufgerissen. »Wenn Arturo herausfindet, dass sie hier gewesen ist â¦Â«
»Ich werde es ihm selbst sagen und die Verantwortung für die Konsequenzen übernehmen. Abgesehen davon werde ich sicherstellen, dass sie keinen Ãrger macht. Wie zum Beispiel einen Kampf mit einer aggressiven Animierdame anzufangen.«
Er berührte mich am Arm und wies auf einen ruhigen Teil der Bar. Die Frau, Stella, stolzierte eingeschnappt davon.
Endlich musste ich nicht mehr die Luft anhalten, sondern konnte ausatmen.
»Danke für die Rettung«, sagte ich, als wir uns setzten.
»Gern geschehen. Drink?«, sagte er, als der Barmann zu uns herüberkam.
Tequila, pur? »Ein Mineralwasser. Danke.«
»Bleibt immer noch die Frage â was treibst du hier? Es ist nicht unbedingt sonderlich sicher für dich.«
»Ich wollte dir von dem Hinweis erzählen, auf den ich gestoÃen bin: In etwa einer Woche soll Elijah Smith in diese Gegend zurückkehren, wahrscheinlich irgendwo Richtung Limon. Das habe ich aus dem Internet, also bitte mit Vorbehalt genieÃen. Aber es ist das Beste, was ich bisher gefunden habe.«
»Das ist mehr, als ich in Erfahrung gebracht habe. Vielen Dank.«
»Ich gebe dir Bescheid, sobald ich mehr weiÃ. Vielleicht könntest du mir für nächstes Mal eine Telefonnummer
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