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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Mal.
    Er hielt mich fest an den Armen gepackt und kletterte auf meine Seite des Wagens, wobei er mich in den Schalensitz drückte. Bill lag mit seinen neunzig Kilo auf mir, und egal wie sehr ich mich wand, es gab kein Entkommen. Ich fing an zu hyperventilieren.
    Â»Entspann dich, Baby. Entspann dich einfach.«
    Immer wieder sagte ich, Nein, aufhören, nein, bitte , die ganze Zeit über. Noch nie zuvor war ich so verängstigt und wütend gewesen. Als sich mir einmal sein Gesicht näherte, biss ich ihn. Er ohrfeigte mich und stieß nur noch fester in mich hinein.
    Ich schmeckte Blut. Ich hatte mir in die Backe gebissen, und meine Nase blutete.
    Mit einem Seufzen rollte er schließlich von mir herunter. Es tat immer noch weh.

    Ich kämpfte mit der Verriegelung, bis sie aufklickte, dann öffnete ich die Tür und stolperte nach draußen.
    Bill rief mir hinterher: »Willst du nicht mit zurückfahren? Ach, Scheiße!« Er ließ den Wagen an und fuhr los.
    Ich rannte. Auf schwachen Beinen und keuchend rannte ich davon. Ich wollte bloß weg.
    In jener Nacht schien ein voller Mond. Seltsame Schatten fielen auf das Gras und das Dickicht. Es war dumm. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war, keine Ahnung, wie ich nach Hause kommen sollte. Ich ließ mich ins Gras gleiten und schluchzte. Dumm, Kitty. Diese ganze Nacht war dumm, und wohin hatte sie mich gebracht?
    Ein kleines Stückchen von dem Parkplatz entfernt befand sich ein Picknickplatz. Manche Tische waren mit Schutzdächern versehen. Ich setzte mich an einen Tisch, zog die Knie unters Kinn und schlang die Arme um die Beine. Mein Slip war noch in Bills Auto. Ich dachte mir, ich würde hier sitzen, bis mich am Morgen ein Jogger fand und die Polizei rief. Das konnte ich tun. Die Arme um mich schlingen, um nicht mehr zu zittern, vielleicht schlafen.
    Weit entfernt heulte ein Wolf. Weit weg. Es hatte nichts mit mir zu tun.
    Vielleicht döste ich ein wenig. Vielleicht hielt ich es zuerst für einen Albtraum, als es im Gebüsch ganz in meiner Nähe raschelte. Etwas bewegte sich. Sein Pelz war wie ein Schatten, silbern und scheckig. Er richtete seine bronzefarbenen Augen auf mich. Die Hundenase erbebte.
    Er kam näher, den Kopf gebeugt, schnüffelte, ohne sich je von mir abzuwenden. Der Wolf war so groß wie eine dänische Dogge, mit massigen Schultern und einem dichten
Pelz. Obwohl ich mittlerweile auf dem Tisch saß, konnte er mich ohne Weiteres erreichen.
    Später fand ich heraus, dass der Wolf das Blut von meinen Verletzungen wittern konnte, und dass ihm sein Instinkt gesagt hatte, es befände sich ein verwundetes Tier in der Nähe. Leichte Beute.
    Ich zitterte wie ein Kaninchen, und wie bei einem Kaninchen machte er in dem Augenblick einen Satz auf mich zu, als ich fliehen wollte.
    Ich schrie auf, als er mit seinen Krallen mein Bein aufriss, und ich taumelte zurück, wobei ich von dem Tisch fiel. Ich schrie weiter, als sich sein Maul um meine Hüfte schloss. Während er sich so an mir festhielt, kletterte er meinen Körper empor, überall tiefe Kratzer hinterlassend. Mein Fleisch gab wie Butter nach, ganze Stücke schälten sich bei jeder Berührung ab.
    Panik, Panik, Panik. Ich trat ihm ins Gesicht. Überrascht ließ er einen Augenblick von mir ab. Im Adrenalinnebel sprang ich empor und hielt mich an der Kante des Schutzdaches über dem Tisch fest. Ich keuchte, krallte mich fest, biss die Zähne zusammen und schwang ein Bein auf den Unterstand. Der Wolf setzte zum Sprung an und hinterließ mit seinen Krallen tiefe Wunden in meinem anderen Bein. Ich schrie auf und fiel – aber nein, ich hielt mich an der Dachkante fest, der Wolf verlor seinen Halt, und ich hievte ein Bein über die Kante, dann das andere. Als ich dort lag, völlig erschöpft, wagte ich nach unten zu blicken.
    Der Wolf sah zu mir herauf, konnte mich jedoch nicht erreichen. Er machte kehrt und lief davon.
    Mir fehlte die Kraft, auch nur einen weiteren Muskel zu
bewegen, also verlor ich das Bewusstsein, wobei ein Arm über die Kante des Schutzdaches hing.
    Etwas drückte meine Hand. Der Himmel war hell, der Morgen graute.
    Mit einem Kreischen zog ich die Hände an mich und fing zu zittern an. Meine Beine, mein Rock, mein Hemd waren blutverkrustet. Auf dem Dach des Unterstands hatte sich eine Blutlache gebildet, aber sie war getrocknet. Ich blutete nicht mehr.
    Vorsichtig schob ich mich Zentimeter für

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