Die Stunde Der Woelfe
würde reden.«
»Das wird sie schon noch. Sie hat noch zwei Tage hiervon vor sich.« Ich stöhnte. Ich hatte Hausaufgaben auf, ich konnte nicht â¦
Ich öffnete die Augen.
Ich lag auf einem Bett. Eine Decke war um mich gewickelt, als hätte ich mich im Bett hin und her geworfen. Ich trug ein T-Shirt â sonst nichts â und war gewaschen. Mir war kalt, und meine Haare waren schweiÃverklebt. Ich atmete tief ein; ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber ich fühlte mich erschöpft, als sei ich gelaufen. Ich wollte mich nicht bewegen.
Der braun gebrannte Gott aus dem Park saà in einem Sessel neben dem Bett und beobachtete mich. Die Frau erhob sich aus einem anderen Sessel, um sich ans FuÃende des Bettes zu setzen.
Ich erwiderte ihre Blicke und wartete auf ein Gefühl von Panik. Man hatte mich entführt. Irgendein Kult oder so was.
Hatte Bill sie auf mich angesetzt? Nichts davon schien zu stimmen, und ich verspürte nicht die geringste Angst. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich sicher. Als wüsste
ich, dass sie hier waren, um mich zu bewachen, um sich um mich zu kümmern. Ich war krank. Sehr krank.
»Wie fühlst du dich?«, fragte er.
»Nicht gut. Müde. Erschöpft.«
Er nickte verständnisvoll. »Dein Stoffwechsel ist total im Eimer. In ein paar Tagen hat sich das erledigt. Hast du Hunger?«
Ich hätte es nicht gedacht, doch sobald er es erwähnte, merkte ich, wie ausgehungert ich war.
»Ja, ich schätze mal schon.« Ich setzte mich auf.
Er verlieà das hell erleuchtete Schlafzimmer durch eine Tür. Meg musterte mich. Ich wandte den Blick ab, auf einmal schüchtern. T.J. kehrte mit einer Platte voll Steak zurück, als hätte er nur darauf gewartet, es mir zu servieren. Ich betrachtete das Essen skeptisch. Steak gehörte nicht gerade zu meinen Leibspeisen.
Er stellte es auf dem Nachttisch ab und reichte mir ein Messer. Widerwillig schnitt ich ein Stück ab. Blut quoll hervor. Viel Blut.
Ich lieà das Messer fallen. »Ich mag es nicht, wenn es nicht durchgebraten ist.«
»Jetzt schon.«
Ich hatte das Gefühl, gleich in Tränen auszubrechen. Ich blickte ihn wütend an und flüsterte kaum hörbar: »Was geschieht mit mir? Warum habe ich keine Angst vor euch?«
Er kniete neben dem Bett nieder. Jetzt blickte ich auf ihn herab, was beruhigend war. Meg kam an die andere Seite des Bettes und setzte sich neben mich, so nahe, dass ich ihre Körperwärme spüren konnte. Ich saà in der Falle, und mein Herz fing zu rasen an.
Sie griff nach meiner Hand und hob dann unsere beiden Hände vor mein Gesicht. »Was riechst du?«
War sie verrückt? Doch als nun unsere Hände direkt vor meiner Nase waren, konnte ich gar nicht anders, als beim Einatmen auch zu riechen. Ich erwartete, den Geruch von Haut wahrzunehmen. Vielleicht Seife. Normale Menschengerüche. Aber â da war mehr. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Etwas Sattes und Lebendiges, wie Erde und Bergluft. Es war keine Seife oder irgendein New-Age-Deodorant oder so was. Sondern sie. Ich beruhigte mich.
Bevor ich wusste, wie mir geschah, saà T.J. neben mir, einen Arm um meine Schulter gelegt, und presste seinen Körper dicht an mich und atmete in mein Haar. Es hatte nichts Sexuelles an sich â das lieà sich Leuten gegenüber so schwer erklären, die nicht Bescheid wussten.
»Das ist unser Rudel«, sagte Meg, die mich von der anderen Seite umarmt hielt. »Hier bist du sicher.«
Ich glaubte ihr.
Mittlerweile saà Cormac auf dem Boden. Er wirkte entspannter und hatte nicht mehr diesen Gesichtsausdruck, als er vor mir zurückgewichen war â als habe er etwas Verdorbenes gegessen.
»Das ist echt Pech«, sagte er schlieÃlich.
Ich schüttelte den Kopf, ein gequältes Lächeln auf den Lippen. Ich hatte mich damit abgefunden. Indem ich die Geschichte erzählte, war mir klar geworden, auf wen ich die ganze Zeit über am wütendsten gewesen war.
Ich sagte: »Wenn du mich jetzt fragst, wen ich in Wirklichkeit
für das Monster halte. Zan â er ist seinen Instinkten gefolgt. Er konnte sich nicht beherrschen. Aber Bill â er wusste ganz genau, was er tat. Und es hat ihm nicht leidgetan. « Nach einer Pause fügte ich hinzu: »Das da drauÃen auf der StraÃe ist Zan.«
Als ich mich zurücklehnte, konnte ich aus dem Fenster sehen. Vom
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