Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
Vom Netzwerk:
Zentimeter an die Kante heran.
    Hände hielten sich dort fest, und eine Frau zog sich hoch. Ich krabbelte vor ihr davon, bis zur gegenüberliegenden Kante. Ich blickte nach unten. Dort standen zwei Männer, die mich mit kaltem Blick beobachteten.
    Die Frau kniete am Dachrand. Sie hatte langes schwarzes Haar, braune Augen und bewegte sich mit tänzerischer Grazie, als sie sich hinsetzte, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    Â»Wie heißt du?«, fragte sie.
    Ich sah mich um. Ein halbes Dutzend von ihnen hatte den Unterstand umzingelt; Männer, die allesamt mehr oder weniger ungepflegt wirkten, unrasiert und nicht gekämmt, in Leder- oder Jeansjacken, T-Shirts und Jeans. Alle waren barfuß. Die Frau trug ebenfalls Jeans und ein T-Shirt; Stil schien bei ihrer Garderobe keine große Rolle zu spielen. Dennoch wirkten sie alle furchteinflößend und strahlten einfach durch die Art, wie sie dastanden, Stärke aus.
    Ich antwortete nicht.

    Â»Die Bisse, die Kratzer – tun sie weh?«
    Darüber musste ich erst nachdenken, was bedeutete, dass sie nicht wehtaten. Ich berührte meine Hüfte. Sie war empfindlich, schmerzte aber nicht.
    Â»Schau dir die Wunden an«, sagte sie. »Was siehst du?«
    Ich zog mein Oberteil hoch, sodass die Stelle zu sehen war, an der der Wolf mich gebissen hatte. Eine Narbe, rot und verheilend, vielleicht eine Woche alt, zog die Haut in Falten. Die Furchen an meinen Beinen waren nur noch rosafarbene Linien, die geschlossen waren und verheilten.
    Ich fing wieder zu hyperventilieren an. Keuchend brachte ich hervor: »Woher weißt du, was passiert ist?«
    Sie sagte: »Einer von uns hat dich angefallen. Wir sind hier, um die Verantwortung für seine Tat zu übernehmen.«
    Â»Aber ihr seid …«
    Sie kam auf mich zugekrochen, den Blick unverwandt auf mich gerichtet. Ihre Nasenflügel bebten. Ich zuckte zusammen, doch wenn ich noch weiter zurückwich, würde ich hinunterfallen.
    Â»Ich werde dir nichts zuleide tun. Keiner von uns wird dir etwas zuleide tun. Bitte verrate mir, wie du heißt.«
    In dem Moment wollte ich nichts, als ihr in die Arme zu sinken, denn ich glaubte, dass sie mir nichts tun würde. »Kitty«, sagte ich leise.
    Einen Augenblick sah sie mich ungläubig an. Dann lächelte sie. »Oh, das ist köstlich! Du bist viel zu nett für dieses Leben, Kleine.«
    Â»Ich verstehe nicht ganz.«
    Â»Das wirst du schon noch. Dir bleibt keine andere Wahl. Ich werde dir helfen. T.J.?«

    Hinter mir erschienen Hände an der Dachkante. Einer der Männer zog sich mühelos hoch, als hüpfe er auf eine Tischplatte und klettere nicht auf einen über zwei Meter hohen Unterstand. Er kauerte an der Kante, eine Hand auf dem Dach, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er war – mein Gott, er war prachtvoll! Sonnengebräunt, gut gebaut, mit Bizeps, die sich durch die Ärmel seines weißen T-Shirts abzeichneten, und dunklem Haar, das lose flatternd ein ausdrucksstarkes Gesicht umrahmte.
    Er strahlte Energie aus und jagte mir eine Heidenangst ein. Ich wich zurück, wobei ich mir die Knie auf den Asphaltschindeln des Dachs aufschrammte. Aber da war sie, genauso überwältigend, und ich saß in der Falle. Ich rollte mich zusammen, kurz davor, loszuschreien. Etwas in meinem Innern fing zu zerreißen an.
    Â»Wer seid ihr?«
    Der Mann, T.J., sagte: »Wir sind das Rudel.«
    Ich hatte einen Krampf und verlor das Bewusstsein.
    Im Laufe der nächsten Tage schwankte ich zwischen Ohnmacht und Wachsein. An ein paar wenige Dinge konnte ich mich erinnern – den Geruch des Parks an dem Morgen, Kiefern und Tau. Jemand trug mich. Jemand anders – sie, die Frau – legte mir eine Hand auf die Schulter. Stimmen, die ich nicht zuordnen konnte.
    Â»Sie riecht nach Sex.«
    Â»Sex und Angst.«
    Â»Da ist Blut. Nicht von den Bissen und Schnittwunden. Sieh mal, Meg.«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich zu wehren, aber ich war wie ein Baby, dessen Arme durch die Luft rudern,
ohne Halt zu finden, zu schwach, um mich zu entwinden. »Nein, aufhören, nicht anfassen, nicht anfassen …«, brachte ich keuchend hervor.
    Â»Sie ist vergewaltigt worden«, sagte die Frau.
    Â»Du meinst doch nicht, dass Zan …«
    Â»Es riecht nicht nach Zan.«
    Â»Jemand anders also. Könnte erklären, wie sie dort draußen gelandet ist.«
    Â»Ich wünschte, sie

Weitere Kostenlose Bücher