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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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und stieß ein Zischen aus.
    Er legte mir die Decke um die Schultern und half mir, die Hände unter meinen Armen, beim Aufsitzen. Ich wickelte die Decke fest um mich.
    Â»Du hast mich gefunden«, sagte ich.
    Â»Du hast eine Blutspur hinterlassen.«
    Ich nickte. Ich konnte die Blutkruste auf meinem Gesicht und meinem Hals spüren. Bisher hatte ich mir meine Verletzungen noch nicht einmal angesehen. Die Wunden, die ich mir als Wölfin zugezogen hatte, waren auf meinen Menschenkörper übertragen worden. Sie hatten nicht genug Zeit gehabt, um zu verheilen und juckten.
    Ich schmeckte Blut. Blut in meinem Mund, hinten in meinem Rachen. Ich konnte es beim Ausatmen schmecken, bis in meinen Magen hinunter.
    Ich würgte. Es gelang mir nicht, ein Schluchzen zu unterdrücken, und mein Magen rebellierte. Ich entzog mich Cormacs Griff und übergab mich. Was ich aus mir herausspuckte, war purpurn, mit Brocken darin. Nach zwei weiteren Ladungen und etlichem trockenem Würgen konnte ich durchatmen und anfangen, mir Gedanken über die Geschehnisse zu machen. Ich lehnte den Kopf gegen den Backstein, der kühl und rau war.

    Â»Du Riesenwerwolf, was?«, sagte Cormac mit einem halben Grinsen.
    Â»Genau«, sagte ich matt.
    Â»Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht gegen ihn kämpfen sollst.«
    Â»Es ist Notwehr gewesen, Officer.«
    Â»Kannst du stehen?«
    Ich überlegte und atmete nochmals tief durch, während ich meinen körperlichen Zustand einschätzte. Ich dachte, dass ich stehen könnte. Ich versuchte es. Es gelang mir zwar aufzustehen, doch meine Knie zitterten unter dem Gewicht. Als ich umkippte und zu stürzen begann, fing Cormac mich auf.
    Ich weinte. Ich zog mich in mich zusammen und weinte, biss die Zähne zusammen, um das Geräusch zu unterdrücken, und schämte mich, weil ich die Schluchzer nicht verhindern konnte, die mich zitternd durchliefen. Ich hob die Arme vors Gesicht, mehr konnte ich nicht tun, um mich zu verstecken.
    Cormac hielt mich. Er tätschelte mich nicht oder gab dümmliche besänftigende Geräusche von sich. Er hielt mich einfach nur, halb auf seinem Schoß, und gab mir Halt.
    Schließlich hörte das Weinen auf. Das Zittern verebbte. Ich blinzelte, meine Augen waren verquollen. Als ich versuchte, meine erschöpften Lungen mit Luft zu füllen, bekam ich kurzzeitig Schluckauf. Es ging mir kein bisschen besser, nachdem ich mich ausgeweint hatte. Doch ich hatte das Gefühl, einschlafen zu können, ohne Albträume zu haben.
    Manchmal träumte ich davon, wie ich blutüberströmt
durch den Wald lief und tötete und es mich glücklich machte. Manchmal konnte ich mich nicht erinnern, ob es ein Traum gewesen war oder nicht.
    Â»Alles in Ordnung?«
    Â»Ich weiß es nicht«, sagte ich kleinlaut. Ich rieb mir das Gesicht, das sich vor Dreck und Ruß ganz sandig anfühlte.
    Â»Komm schon. Ich fahre dich nach Hause.« Er stand langsam auf, und als ich diesmal meine Beine belastete, hielten sie mich. Cormac behielt eine Hand unter meinem Arm, nur für den Fall.
    Die Decke reichte mir bis zu den Knien. Ich ging ganz behutsam, denn ich war barfuß, und die Gasse war voll zerbrochenem Glas und Metallstückchen. Ich blickte auf meine Füße und achtete ansonsten auf nichts. Als Cormac stehen blieb, sah ich auf.
    Detective Hardin stand vor uns. Sie drehte sich um und sagte etwas zu dem halben Dutzend uniformierter Polizisten, die ihr folgten. Widerwillig wichen sie zurück. Alle hatten die Waffen gezogen.
    Hardin steckte ihren Revolver in einen Pistolenhalfter an ihrem Gürtel. Sie verschränkte die Arme und musterte uns, als sei sie eine Highschoollehrerin, die zwei Jugendliche beim Knutschen hinter den Tribünen am Sportplatz erwischt hatte. Oder vielleicht lag es auch nur daran, dass ich mich wie eine der Jugendlichen fühlte.
    Sie sagte: »Ich habe da hinten eine Leiche mit völlig zerfetztem Gesicht. Wieso habe ich das Gefühl, dass, wenn ich eine DNA-Probe des Kerls machen lasse, sie mit den Spuren des Verdächtigen bei meinen zerfleischten Mordopfern übereinstimmen wird?«

    Ich musste schlucken. Meine Kehle war immer noch ganz wund von meinem Versuch, nicht zu weinen. »Das wird sie.«
    Â»Was ist mit dem Kerl, den wir vor Ihrem Apartment gefunden haben?«
    Â»Nein. Aber ich bin jetzt bereit, über ihn zu sprechen. Glaube ich zumindest.«
    Ihr Gesicht nahm einen

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