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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Stärke geben sollen, als könnte ich jede dunkle Straße furchtlos entlanggehen, als würde ich nie mehr wieder Angst haben müssen. Die Wölfin konnte hoch erhobenen Hauptes dastehen, den Schwanz gerade, furchtlos.
    Doch ich fühlte mich nur erschöpft. Erschöpft, traurig, krank. Selbst die Wölfin verhielt sich ruhig. Selbst sie hatte genug gehabt.
    Hinter jedem Busch und jeder Ecke lauerte ein Monster und wollte mich herausfordern. Die Haare an meinen Armen und im Nacken kitzelten. Ich sah immer wieder über die Schulter.
    James hatte gesagt, sie könne ihm ein Rudel verschaffen. Sie habe ihn gemacht, und sie wolle, dass er das Alphatier umbrächte.
    Meg. Es musste so sein. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Was hatte sie sich dabei gedacht, diesen Kerl unter ihre Fittiche zu nehmen? Er musste tough ausgesehen haben, tough genug, um sich auf einen Kampf mit Carl einzulassen. Aber James hätte sich nicht lange gehalten. Er hatte nicht das Zeug zum Anführer – schließlich war er vor mir auf dem Boden gekrochen! Das Rudel hätte ihn in Stücke gerissen. Das musste Meg klar geworden sein, woraufhin
sie ihre Meinung geändert und ihn hatte hängen lassen.
    Es war zu viel. Ich hätte damit rechnen sollen. Dennoch tat es weh. Gleichzeitig wirkte der Weg, den ich einschlagen musste, klarer.
    Sie war immer noch da draußen. Wen würde sie als Nächstes auf mich hetzen? Oder würde sie selbst kommen? Ich mochte James umgebracht haben, aber ich war nicht in der Verfassung, diese Nacht noch einmal so zu kämpfen.
    Vielleicht wartete sie in meinem Apartment. Ich kroch die Treppe hinauf, wobei ich mich dicht an der Wand entlangschlich. Mein Herz hämmerte, so sehr konzentrierte ich mich darauf, zu lauschen. Das Gebäude war ruhig. Ich atmete rasch hintereinander ein, schmeckte die Luft, auf der Jagd nach einem Hauch von Gefahr. Wenn ein Werwolf kürzlich hier durchgegangen wäre, hätte ich es eigentlich riechen müssen. Wenn jemand eine Kanone bei sich gehabt hätte, hätte ich vielleicht eine Spur von Öl und Stahl aufgefangen.
    Nichts außer den bekannten Wohngerüchen nach Schweiß und alter Trockenmauer.
    Ich erreichte die Tür meines Apartments. Immer noch abgesperrt. Dank eines kleinen Wunders befand sich der Schlüssel noch in meiner Jeanstasche. Ich versuchte, ihn ins Schloss gleiten zu lassen und umzudrehen, ohne ein Geräusch zu verursachen. Kein Glück. Das Kratzen des Metalls hallte in meinem Kopf wider. Ich lauschte auf Geräusche im Innern des Apartments und fragte mich, ob jemand irgendwie hineingelangt sei und nun auf mich wartete. Immer noch nichts.

    Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich die Tür öffnete.
    Die Wohnung war leer.
    Ich suchte überall, selbst in Schränken, in denen sich nicht einmal eine Ratte hätte verstecken können. Aber ich sah trotzdem nach. Ich schloss hinter mir ab und zog die Jalousie zu. Dann setzte ich mich auf den Boden und begrub das Gesicht in den Händen; einerseits kämpfte ich gegen hysterisches Gelächter, andererseits gegen hilflose Tränen. Vorsicht war in Paranoia ausgeartet, und ich war völlig erschöpft.
    Auf dem Fußboden kauernd lag ich zehn Minuten mit mir selbst im Widerstreit, ob ich schlafen sollte oder duschen. Schlafen, duschen, schlafen, duschen. Die Haut an meinem ganzen Körper juckte, sodass ich zu dem Schluss kam, ich bräuchte am dringendsten eine Dusche. Ich roch nach dem üblen Teil der Stadt.
    Als ich das Badezimmer betrat, hatte ich längst meine Meinung geändert und entschieden, dass ich mich zuerst einmal unbedingt um meine Zähne kümmern musste. Ich putzte mir die Zähne fünfmal. Reinigte sie zweimal mit Zahnseide. Sah mir die Stückchen, die ich ausspuckte, nicht allzu genau an.
    Ich erwachte. Die späte Nachmittagssonne schien grell um die Ränder der Jalousie an meinem Fenster.
    Ich streckte mich, machte einen Buckel, dehnte Arme und Beine und lächelte, weil ich zwar steif war, aber nichts wehtat. Keine Verletzungen an meinem Rücken brachen wieder auf.

    Im Moment wollte ich mich nicht weiter bewegen, weil ich mir dann überlegen müsste, was als Nächstes zu tun sei.
    Meg hatte ihre Grenzen überschritten.
    T.J. ging nicht ans Telefon. Das hatte er schon seit Tagen nicht mehr getan. Er war weit weg, auf der Flucht vor der Polizei, und ich konnte ihn nicht um Hilfe rufen.
    Mit

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