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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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wieder.
    »Wenn du gehen willst, musst du es jetzt tun.« Sie hob die Hände, und die leuchtende Kugel materialisierte sich. Ihr Licht verlieh Cats Gesicht einen gespenstischen Schimmer. »Bist du bereit?«
    Ich stand auf und trat durch den Schleier.



51. KAPITEL
    D er lange Tunnel aus Licht wurde von denselben silbrigen Wasserkaskaden umströmt wie am Abend zuvor. Es war anders ohne Michael an meiner Seite, weniger aufregend, mehr beängstigend. Ich drehte den Ring und konzentrierte mich auf das Datum von Liams Tod, während ich mir ins Gedächtnis rief, wie Michael und ich den Rasen vor dem Labor überquert hatten. Dinge, die wir gesagt und die wir nicht gesagt hatten, kamen mir in den Sinn. Ich verscheuchte die Gedanken daran und konzentrierte mich. Fast war es mir, als hätte ich Michaels Stimme im Ohr, die mich ermahnte, mich nicht ablenken zu lassen.
    Bald hörte ich die ungefilterten Geräusche und sah den Schimmer, der das Ende meiner Reise signalisierte. Als alles wieder still war, blieb ich auf der Brücke und vergewisserte mich, dass ich allein im Raum war. Ich sah nichts weiter als den schwachen Lichtschein eines beleuchteten Regals.
    Es enthielt eine Sammlung von Sanduhren, von den urältesten Formen bis hin zu futuristischen Modellen. Sie waren mir nicht aufgefallen, als ich mit Cat hier gestanden hatte.
    Ich trat durch den Schleier, schlich auf Zehenspitzen zu Liams Bürotür und steckte meinen Kopf hindurch, wie ich es fünfzehn Minuten zuvor, jedoch in einer vollkommen anderen Zeit, getan hatte. Das Haus schien genauso leer wie damals. Jetzt war es in derart tiefe Dunkelheit getaucht, dass ich mich schwarzärgerte, nicht an eine Taschenlampe gedacht zu haben. Ich schlich zur Terrassentür und drückte die geschwungene Türklinke herunter.
    Abgeschlossen.
    Und dann hinter mir – das unverwechselbare Geräusch von Schritten.
    Panik stieg in mir hoch und krallte sich um mein Herz. Ich verschluckte den Schrei, der mir in der Kehle steckte, und blickte mich um.
    Ich war allein.
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Tür. Da war ein Riegel, den man nur mit einem Schlüssel öffnen konnte.
    »Okay. Denk nach.« Ich suchte nach einem Haken an der Wand oder nach einem Beistelltischchen, wo sich das befinden mochte, wonach ich suchte. Aber ich hatte kein Glück. Eine Erinnerung kam mir in den Sinn. Ich schaute nach oben und sah etwas auf dem Türrahmen blitzen.
    Ein Schlüssel.
    Genau dort, wo meine Eltern den Badezimmerschlüssel liegen hatten, damit ich mich als Kleinkind nicht im Bad einschließen konnte. Ich reckte mich so hoch, wie ich konnte, und fluchte leise vor mich hin. Zu klein. Ich wagte nicht zu springen – wenn ich es nicht gleich beim ersten Mal schaffte und zu viel Lärm machte, würde mir vielleicht nicht genug Zeit bleiben, nach draußen zu kommen.
    Gott sei Dank hatten meine Augen sich mittlerweile an das Dämmerlicht gewöhnt, und ich schaute mich im Raum um. In ein paar Metern Entfernung stand ein Sessel mit einem Plüschhocker. In der Hoffnung, dass er Rollen haben möge, eilte ich hinüber und hatte Glück.
    Ich rollte den Hocker vor die Tür, kletterte vorsichtig drauf und beförderte den Schlüssel herunter, der mit leisem »Ping« auf dem Holzboden aufschlug. Ohne den Hocker zurück an seinen Platz zu schieben, schob ich den Schlüssel ins Schloss.
    Die kalte Nachtluft ließ meine Augen tränen. Im Labor brannte Licht, und der gefrorene Rasen war menschenleer. Ich drückte die Daumen, dass es so bleiben möge, schlich die Stufen hinab und rannte los.
    Ziemlich schnell hatte ich den Waldrand erreicht. Ich wünschte mir, ich könnte irgendetwas oder irgendjemanden sehen, um eine Bestätigung zu bekommen, dass ich in der richtigen Zeitspanne von der Brücke getreten war.
    Der Wunsch wurde prompt erfüllt.
    Auf der Suche nach einem schnellen Zufluchtsort schlüpfte ich in das verlassene Gebäude mit dem morschen Fußboden, vor dem Michael mich beim letzten Mal gewarnt hatte. Obwohl die Tür nur noch gerade so an den Angeln hing, konnte ich sie hinter mir schließen. Drinnen roch es nach verschimmeltem Laub und Benzin. Der Fußboden schien einigermaßen in Ordnung. Aber auch wenn er es nicht gewesen wäre, hätte ich keine andere Alternative gehabt.
    Landers und Ava befanden sich bereits im Wald und kamen direkt auf mich zu.
    Ich öffnete die Tür einen winzigen Spalt und lugte nach draußen.
    »Es tut mir leid.«
    »Das sollte es auch. Aber ich verzeihe dir. Mach deine

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