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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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anfingen zu streiten. Als ich die Seitenwand des Gebäudes erreichte, presste ich meinen Körper gegen das Mauerwerk und schloss die Augen. Ich wusste nicht, ob ich mich selbst sehen durfte.
    Ich wusste nicht, ob ich es wollte.
    »Ich lass dich nicht hier zurück.«
    »Geh, Emerson. Nimm die hier mit.«
    »Komm mit. Du hast versprochen, dass wir heil zurückkehren.«
    Ich klang verzweifelt. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich es irgendwie geahnt hatte, dass Michael nicht lebend aus dem Gebäude kommen würde. Aber das war damals.
    Die Geschichte durfte sich nicht wiederholen.
    »Ich hab versprochen, dass du heil zurückkehrst, und jetzt sieh zu, dass du hier wegkommst. Geh mit Liam zum Auto. Bitte! Die Zeit wird knapp.«
    »Michael wird wissen, was er tut. Wir halten ihn nur auf.«
    »Geht, passt auf euch auf. Ich komme nach, sobald ich kann.«
    Sobald ich wusste, dass der Weg zur Eingangstür frei war, trat ich von der Seitenwand weg und schlüpfte ins Labor.
    Michael stand reglos da. Mit hängenden Schultern, am Boden zerstört. Er hielt den Leichensack umklammert wie eine Rettungsleine.
    »Michael!«
    Er hob den Kopf und riss verängstigt die Augen auf. Unter heftigem Kopfschütteln sagte er: »Warum bist du hier? Mach, dass du wegkommst, Em, lauf!«
    »Nein!« Ich packte Michaels Handgelenk und trat so fest nach John Doe, wie ich konnte, woraufhin die Leiche zu Boden rutschte und ein Arm aus dem Leichensack herausglitt. »Wir rennen zusammen.«
    Mit eisernem Griff zerrte ich Michael ins Freie und stürmte los. Hinter mir hörte ich Michaels keuchenden Atem, als er mir durch den Wald und in den kleinen Schuppen folgte.
    In dem Moment, in dem ich die Tür hinter uns zugezogen hatte, ging das Labor in Flammen auf.



52. KAPITEL
    W as hast du getan, Emerson? Was hast du getan?«
    »Ich habe dir das Leben gerettet.«
    »Die Regeln …«
    »Vergiss die Regeln, sonst bist du in der Zukunft tot, weil ich dich umgebracht hab! Kein Mensch außer dir hält sich daran, und ich lass nicht zu, dass du jetzt wegen irgendeinem schrägen Ehrenkodex irgendwas Dummes tust.« Ich war hin- und hergerissen. Ein Teil von mir hätte ihn am liebsten in die Arme geschlossen und nie wieder losgelassen. Der andere Teil hätte ihm die Augen auskratzen können, weil er wissentlich in den Tod gegangen war.
    »Warum bist du zurückgekommen, um mich zu holen?«
    Mein Zorn war der klare Sieger. »Hast du auch nur eine einzige Sekunde darüber nachgedacht, was du mir damit angetan hättest, wenn du für immer von mir gegangen wärst? Deiner Mom und deiner Schwester? Kaleb? Allen Menschen, die dich gernhaben?«
    »Ich habe an nichts anderes gedacht.«
    »Und warum hast du’s dann getan?«
    »Ich hatte keine Wahl. Es war der vorgegebene Verlauf der Dinge. Sobald ich wusste, dass du es heil zurückschaffst …« Er hielt inne. »Ich musste mich vergewissern, dass du mit meiner Entscheidung klarkommen würdest, nach einer Weile. Und das würdest du.«
    »Tatsächlich?«
    Er starrte an die Decke. »Als ich dich gesehen habe, hat man sich um dich gekümmert. Du wurdest … geliebt.«
    »Wer hat sich um mich gekümmert ?«
    Er erwiderte meinen Blick. »Kaleb.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Also wusste ich, dass du eine Zukunft haben würdest. Ich musste mich damit abfinden, dass ich kein Teil davon sein würde.«
    »Vielleicht will ich keine Zukunft ohne dich.« Ich leckte meine Lippen und versuchte, ruhig zu bleiben. Wie verdreht war ich eigentlich? Die Vorstellung eines Gesprächs über meine Gefühle jagte mir mehr Angst ein als das Drama, das sich draußen vor der Tür abspielte. »Hast du daran gedacht?«
    »Mein Tod starrte mir ins Gesicht. Ich hätte keinen anderen Gedanken haben dürfen, aber da warst du ganz oben auf der Liste.«
    Ich fragte mich, warum ich plötzlich an erster Stelle stand.
    Eine zweite Explosion ließ die Scheiben klirren und jagte uns einen Schreck ein.
    »Wir sollten zusehen, dass wir hier rauskommen«, sagte er und deutete auf die Tür.
    »Das geht noch nicht. Draußen ist zu viel los. Wir müssen warten, bis es ruhiger wird. Wenn wir sowieso noch ein bisschen Zeit totschlagen müssen«, ich verdrehte die Augen wegen meiner Wortwahl, »hab ich dir noch ein paar Sachen zu sagen, bevor wir zurückkehren. Du kannst dir nicht vorstellen, was in den letzten vierundzwanzig Stunden alles passiert ist.«
    »So schnell bist du zurückgekommen, um mich zu holen?«
    »Glaub mir, es ist mir nicht schnell vorgekommen.

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