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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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zwei Hälften eines Ganzen.«
    »Zwei Hälften eines Ganzen?« Ich blinzelte ein paarmal, beugte mich über den Tisch, um sein Gesicht zu studieren. »Nimmst du Drogen? Gras? LSD? Oder was? Ich hab meinen Bruder gefragt, ob du direkt aus dem Entzug kommst, aber bis jetzt habe ich das nicht wirklich als Möglichkeit in Betracht gezogen.«
    »Ich nehme keine Drogen, und du bist nicht verrückt.« Er beugte sich ebenfalls vor und legte die Handflächen auf den Tisch. »Angesichts all der anderen Dinge, die du erlebt hast, fällt es dir wirklich so schwer, das zu glauben?«
    Er starrte auf seine Finger, deren Wärme das Glas beschlagen ließ. War es so unmöglich? Fast vier Jahre zuvor hatte ich angefangen, Leute aus unterschiedlichen Zeitaltern zu sehen, die verschwanden, wenn ich sie berühren wollte. Also nein, es war nicht unmöglich, an die Möglichkeit von Zeitreisen zu glauben. Das hieß jedoch nicht, dass ich daran glauben wollte .
    Abgesehen von der Vorstellung, mit Michael auf irgendeine Weise verbunden zu sein. Dieser Aspekt war durchaus verlockend.
    »Diese Verbindung«, sagte ich und schaute zu ihm auf. »Ist das der Grund, warum wir jedes Mal so eine Art Kurzschluss kriegen, wenn wir uns berühren?«
    »Unsere Fähigkeiten ergänzen sich. Das kann eine tiefe Verbundenheit schaffen. Deshalb ist zwischen uns auch so viel … Chemie.« Er rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum.
    Eine Woge der Erleichterung überkam mich. Jetzt konnte ich meine Gefühle für ihn irgendwie rechtfertigen, und sei es durch eine wissenschaftliche Verbindung. Chemie. Ich dachte an die Energie, die wir erzeugten, wenn wir uns versehentlich berührten, und hatte eine kurze Vision, wie es sein würde, wenn unsere Lippen sich träfen. Würde die Welt um uns herum explodieren?
    Als er wieder anfing zu sprechen, richtete ich meine Konzentration auf das, was er sagte, und verscheuchte die Gedanken an Explosionen und Feuerwerk.
    »Der Mann, von dem ich dir erzählt habe«, fuhr Michael fort und hatte seine Verlegenheit überwunden oder gut versteckt. »Mein Mentor bei Hourglass, er und seine Frau hatten dieselben Fähigkeiten wie wir, dieselbe Verbundenheit.«
    Dass die beiden verheiratet waren, schob ich zunächst beiseite und fragte: »Welche Verbindungen gibt es noch? Ich meine abgesehen von der physischen?«
    »Eine starke emotionale Beziehung, eine instinktive Anziehungskraft zueinander.«
    Es fiel mir nicht schwer, das zu glauben. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, fühlte ich mich stärker zu ihm hingezogen. Stärker als ich mir eingestehen mochte. »Was hat all das mit Hourglass zu tun? Warum willst du mir nichts darüber erzählen?«
    »Ich habe meine Gründe«, erwiderte er. »Es gibt Dinge, die du noch nicht wissen darfst …«
    »Du hast gesagt, du würdest mir alles erzählen«, schmollte ich. »Ich muss alles wissen.«
    »Ich hab dir alles gesagt. Über dich.« Er stand unvermittelt auf und starrte über das Verandageländer auf die Straße hinab. »Du kennst doch die Filme über Zeitreisen. Teile davon sind wahr. Ereignisse können beeinflusst werden, aber selten ohne Folgen.«
    Michael drehte sich um und ging vor mir in die Hocke. »Ich bin nicht nur hier, um dir dabei zu helfen, dass du verstehst, was du siehst und warum du es siehst«, sagte er und schaute mir in die Augen. »Ich bin hier, um auf dich aufzupassen und …«
    Er verstummte. Mir schien, als wäre er kurz davor gewesen, einige der Dinge preiszugeben, die er lieber verschweigen wollte.
    »Red weiter.«
    »Hier kommt dein Bauchgefühl ins Spiel.« Er ergriff meine Hände. »Entweder vertraust du mir oder nicht.«
    Ich wusste nicht, ob ich ihm vertraute. Aber eines wusste ich genau: Ich wollte nicht, dass er aufhörte, mich zu berühren. Ich gewöhnte mich langsam an die Intensität. Er kam mir noch näher. Ich verlor mich in den Tiefen seiner warmherzigen braunen Augen, fragte mich, ob seine Lippen genauso warm wären …
    Zentimeter um Zentimeter bewegte Michael sich auf mich zu, bis er das Gleichgewicht verlor und zur Seite kippte. Leise fluchend stand er auf und trat zurück.
    »Du … du verstößt gegen die Regeln!« Ich sprang entrüstet auf und verpasste ihm einen Boxhieb gegen die Brust. »Du hättest mich beinahe geküsst!«
    Michael wich zurück, bis er das schmiedeeiserne Geländer im Rücken hatte. »Nein, hätte ich nicht.«
    Er sagte nicht die Wahrheit. Ich trat ganz dicht an ihn heran und flüsterte: »Lügner.«
    Seufzend rieb er sich das

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