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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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des Cafés so heftig auf, dass ich fast die Türglocke runtergeholt hätte. »Morgen«, murmelte ich Lily zu und steuerte gierig die Espressomaschine an.
    Sie schaute mich an und schüttelte missbilligend den Kopf. »Du siehst aus wie das, was ich mir manchmal von den Schuhsohlen kratzen muss.«
    »Vielen Dank auch. Nicht jeder kann so schön sein wie du. Ich wette, dir würde man ein paar schlaflose Nächte gar nicht ansehen.«
    Sie schob mich zur Seite und übernahm das Kommando. »Finger weg von der Maschine. Das mache ich. Zuerst musst du mal in die Gänge kommen. Warum hast du so schlecht geschlafen?«
    »Da gibt’s ne ganze Liste von Gründen.« Und wenn ich sie aufzählte, würde sie die Männer in den weißen Kitteln rufen. »Sagen wir, ich stehe vor einem Problem.«
    »Hat es vielleicht irgendetwas mit Michael zu tun?«
    Ich nahm die Espressotasse, die sie mir anbot, entgegen und stürzte den kochend heißen Inhalt in einem Zug herunter. Als ich meine Zunge wieder spürte, hielt ich ihr die Tasse zum Nachfüllen hin. »Irgendwie schon.«
    »Irgendwie?«
    »Ich mag noch nicht darüber reden.«
    »Hm.« Lily wollte gerade einen zweiten Espresso aufbrühen, als sich hinter ihr eine Vision materialisierte – als hätte der Tag nicht schon toll genug angefangen.
    Gegenüber von der Kasse war ein Tisch voller Teenager in Tellerröcken und Buchstabenpullovern. Es konnte sich nur um Zeitlose handeln, weil Murphy’s Law eine sehr moderne Ausstattung hatte und keine mit Kunstleder bezogenen Bänke und Resopaltische wie in der Nische, wo die jungen Paare saßen. Sie plauderten mit einer Kellnerin in einem pinkfarbenen Nylonkleid mit kariertem Baumwollschürzchen.
    Mit ziemlicher Sicherheit nicht die heutige Standarduniform.
    »Em? Emerson?« Lily schnippte mit den Fingern, um meine Aufmerksamkeit zu wecken. »Wo wart ihr denn?«
    »In den fünfziger Jahren, nach den Schuhen zu schließen.« Oxfordschuhe. Also wirklich.
    »Wie bitte?«
    Mist. Ich hatte mal wieder laut gedacht. »Nichts. Hab nur an den Film gedacht, den ich letzte Nacht gesehen hab. Grease. «
    »Okay.« Lily musterte mich befremdet, während ich Shama Lama Ding Dong vor mich hin trällerte. »Ich hol schnell ein paar Pie-Böden aus der Truhe. Kann ich dich so lange allein lassen?«
    Ich starrte einen Schmalzkopf an, der genug Fett im Haar hatte, um ein Dutzend Backbleche damit einzufetten.
    »Em?«
    »Ja, ja. Geh schon«, sagte ich und sah ihr lächelnd nach, als sie in Richtung Küche davoneilte.
    Sobald sie fort war, langte ich unter die Theke. Ich musste etwas finden, das lang genug war, um die Zeitlosen damit anzutippen und verschwinden zu lassen. Nie und nimmer würde ich meine Schicht durchstehen, wenn die gesamte Grease -Besetzung vor meiner Nase hockte.
    »Bingo!«
    Ich hatte ein Nudelholz entdeckt, beugte mich über die Theke und piekte damit so viele Zeitlose, wie ich konnte. Es war nicht leicht – sie ergriffen die Flucht, als es Schmalzlocke an den Kragen ging. Wie Don Quijote gegen Windmühlen kämpfte ich gegen die Zeitlosen und merkte nicht, wie Lily mit dem Hinterteil die Schwingtür der Küche aufstieß und mit einem großen Blech voller Pie-Böden zurückkehrte. Eine Millisekunde, bevor sie sich umdrehte, ließ ich den letzten Zeitlosen platzen, schlüpfte zurück hinter die Theke und schleuderte das Nudelholz in die Ecke.
    »Was war das denn gerade?« Vor Schreck über den Knall hätte Lily beinahe das Blech fallen lassen.
    »Ratten. Ich glaube, ihr habt Ratten. Große Biester.« Ich deutete die Größe mit den Händen an und lehnte mich keuchend an die Theke. »Riesig! Du solltest deiner Abuela Bescheid sagen.«
    Lily zog eine Braue hoch, stellte das Blech ab und wischte sich die Hände am Geschirrtuch ab. »Mit dir stimmt doch was nicht. Sagst du mir, was los ist, oder muss ich’s aus dir rausprügeln?«
    Ausweichmanöver. »Ich darf keine Gefühle für ihn haben?«
    »Wieso nicht?«
    Aus unzähligen Gründen. »Erstens bin ich kein Mädchen, das mit Jungs ausgeht und so weiter. Ich bin diese Verrückte, die in der Cafeteria ausflippt.«
    »Das ist lange her, Em. Das hat nichts damit zu tun, wer du jetzt bist.«
    Und ob es mit mir zu tun hatte, wie ich jetzt war.
    »Zweitens: Könnte sein, dass er auf seine Weise ebenso verrückt ist wie ich.«
    »Wie verrückt? Wie ein Serienmörder oder eher wie ein Trekkie, der in voller Montur zu den Treffen geht?«
    »Das ist nur verrückt, wenn man sich als Klingone verkleidet.«
    Lily

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