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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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mich vielleicht in dich verliebt habe.«
    »Wirklich?« Ich lachte. »Wegen all der tief greifenden Gespräche, die wir miteinander geführt haben, oder weil wir uns schon so lange kennen? Oder war es Liebe auf den ersten Blick?«
    »So was in der Art«, sagte er spottend.
    Dachte ich es mir doch.
    Eine Sekunde lang verlor ich mich in seinem Blick. Als mir klar wurde, dass er auf eine Antwort wartete, räusperte ich mich. »Gibst du allen Leuten Spitznamen? Shorty, Mike … Shining?«
    »Mike hat dir doch sicher die Vorgeschichte dazu erzählt?«
    Ich nickte, und ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Offensichtlich war er daran gewöhnt, dass Mädchen ihn anstarrten. Ich fragte mich, ob er es immer so genoss wie in diesem Augenblick.
    »Ich habe Spitznamen für Leute, die ich gernhab, und für Leute, die ich gern hasse.«
    Ich fragte mich, ob »Shorty« wohl einen tiefen, verborgenen Sinn haben könnte. »Und Ava steht auf deiner Hassliste?«
    »Wir haben uns nie leiden können.« Kalebs Lächeln schwand dahin. »Vielleicht weil sie irgendwas Seltsames an sich hat, das ich nicht einordnen kann. Sie weiß oft selbst nicht, was sie fühlt.«
    »Du spürst das, nicht wahr? Ich hoffe, du bist nicht sauer, dass Michael mir davon erzählt hat. Von deiner Gabe.«
    »Ich bin nicht sauer. Ich weiß alles über dich. Dann ist es nur fair, wenn du über mich Bescheid weißt.« Er setzte sich gerade hin, und der Moment der Vertrautheit war vorbei. »Kein Problem.«
    »Du weißt gar nicht alles über mich.«
    »Ich würde gern alles über dich erfahren«, versuchte er zu flirten. Ich ging nicht darauf ein.
    »Das bezweifle ich. Der Weg zu dem Punkt, an dem ich mich jetzt befinde, war … steinig. Aber ich erzähl dir gern die Einzelheiten. Wenn du Interesse hast.«
    Die veränderte Stimmung schien Kaleb zu verunsichern. Er starrte aus dem Küchenfenster und sagte: »Ich höre zu.«
    »Kurz nachdem ich die ersten Zeitlosen gesehen habe, kamen meine Eltern bei einem Unfall ums Leben. Ich wurde in die Psychiatrie eingewiesen, weil mir bei einem Trauergespräch rausgerutscht ist, dass ich öfter das Gefühl hätte, tote Leute zu sehen. Oh, und weil ich in der Schulcafeteria dermaßen durchgedreht bin, dass meine beste Freundin mich zur Krankenschwester bringen musste.« Ich beobachtete seine Reaktion und überlegte, wie viel ich ihm anvertrauen konnte. »Niemand wusste was mit mir anzufangen, deshalb haben sie mich mit Psychopillen zugedröhnt.«
    »Wie bist du dann wieder auf die Beine gekommen?« Er musterte mich aufmerksam und wartete auf eine Antwort, die ich ihm nicht geben konnte, wie sehr ich es mir auch gewünscht hätte.
    »All die Medikamente in meinem Körper haben bewirkt, dass ich die Zeitlosen nicht mehr gesehen habe. Nach einer Weile haben die Ärzte die Dosis gesenkt, und ich habe gelernt, das, was ich sehe, für mich zu behalten. Weihnachten habe ich die Medikamente dann ganz abgesetzt. Michael zu treffen … hat alles einfacher gemacht.«
    »Hat er dir gesagt, wie meine Eltern sich kennen gelernt haben?«
    »Nein, aber Cat hat mir ein bisschen von ihrer Beziehung erzählt.«
    Kaleb lehnte sich zurück und stützte einen Fuß gegen die Tischkante. »Mein Dad ist … war ein typischer Wissenschaftler. Mit wirren Haaren, Klamotten, die nicht zusammenpassten. Meine Mom hatte immer alles im Griff. Sie war Schauspielerin. Er war technischer Berater in einem Science-Fiction-Film, in dem sie mitspielte.«
    »Wie heißt deine Mom?«
    »Grace. Ihr Künstlername war Grace …«
    »Walker«, unterbrach ich ihn, als mir die Ähnlichkeit zwischen den beiden plötzlich auffiel. »Du siehst genauso aus wie sie.«
    »Da hab ich aber Glück gehabt.« Er grinste. »Sie lernten sich also kennen, und sechs Wochen später haben sie schon geheiratet.«
    »Wahnsinn.«
    »Ihre Beziehung war unglaublich innig und tief. Mein Dad hat sein Leben lang Zeitlose gesehen, aber meine Mom fing erst damit an, nachdem sie sich begegneten.«
    »Hat es ihr Angst eingejagt?«
    »Sie hatte meinen Dad.«
    Ich fragte mich, ob es wirklich so einfach für sie gewesen war. »Wie lief es bei deiner Empathiegeschichte?«
    »Soweit ich weiß, wurde ich damit geboren. Als Baby hab ich viel geschrien, aber nicht wegen Bauchschmerzen oder so. Sobald meine Eltern dahintergekommen waren, hörte meine Mom mit der Schauspielerei auf, damit sie die ganze Zeit bei mir sein konnte. Sie hat vieles von mir ferngehalten und mein Leben erträglicher

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