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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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Metalle. Zettel mit allen möglichen Ankündigungen und Angeboten raschelten, als wir am Schwarzen Brett vorbeikamen. Ich hielt den Blick starr auf Kalebs Rücken gerichtet.
    Cats überraschter Aufschrei bei unserer Ankunft schreckte mich aus meinen Gedanken auf. Wir betraten eine Art Labor mit Reagenzgläsern, Erlenmeyerkolben und Bunsenbrennern und einer Tafel voller Gleichungen und Formeln. Sie bat uns herein und schloss die Tür hinter uns.
    »Kaleb, nach gestern Abend wundert es mich, dich auf den Beinen zu sehen. Ich dachte, du hättest dich sicher bis morgen außer Gefecht gesetzt.« Ihre Augen hinter einer strassbesetzten Lesebrille spiegelten Sorge und Erleichterung. Ich fragte mich, ob es ihre Brille war oder ob sie sie von einer viel älteren Professorin mit bläulichen Haaren und faltiger Pergamenthaut geborgt hatte.
    »Ja, tut mir leid.« Kaleb rieb sich den Nacken, und auf seinen Wangen bildeten sich zwei rote Flecke. »Ich weiß auch nicht genau, was passiert ist.«
    Sie schenkte ihm ein verkniffenes Lächeln, das weitere Diskussionen ankündigte, und wandte sich Michael zu. »Was verschlägt euch in die heiligen akademischen Hallen? Hast du noch Fragen, Emerson?«
    »Hat sie nicht«, kam Michael mir zu Hilfe. »Ich muss ein Geständnis machen. Es kann nicht warten.«
    Cat nahm die Brille ab und lehnte sich an den Labortisch. »Ein Geständnis?«
    Mein Herzschlag beschleunigte sich. So viel hing von Cats Einwilligung zu Michaels Plan ab. Er begann mit seinen Erklärungen, und ich drückte ihm in Gedanken die Daumen.
    »Vor ein paar Monaten habe ich eine Mailboxnachricht erhalten, in der ich um ein Treffen im Riverbend-Park gebeten wurde.« Er warf mir einen Seitenblick zu. »Ganz in der Nähe vom Hauptweg, bei einer kleinen Baumgruppe. Es war Em. Na ja, die Em von in zehn Jahren. Sie sagte mir, wie und wann ich mit Thomas in Kontakt treten solle, um ihm meine Dienste anzubieten, und was ich wissen müsse, um sie zu überzeugen, dass ich okay sei. Sie sagte auch, dass ich das Nowikow-Prinzip recherchieren solle.«
    »Wie bitte?«, hauchte Cat und musste sich am Tisch abstützen. Ich sah Michael an, fasziniert von seiner Offenbarung.
    »Es gab keinen Verstoß gegen die Reiseregeln«, versicherte er Cat hastig und mied meinen Blick. »Sie sagte mir, wir beide seien ein Paar und sie könne mir helfen zu tun, was sonst niemand tun könnte .«
    Cat drückte sich vom Tisch ab und brachte ihn heftig ins Schwanken. Glas klirrte, Flüssigkeit schwappte über und zischte, als sie mit der Flamme des Bunsenbrenners in Berührung kam. »Ihr wollt Liam retten.«
    Michael nickte, blieb jedoch stumm. Die Sekunden tickten dahin, während Cat einen inneren Kampf auszufechten schien.
    »Nein. Du weißt, dass es nicht möglich ist. Man kann nicht auf diese Weise in zeitliche Prozesse eingreifen. Sie werden niemals zulassen …« Sie verstummte und schüttelte den Kopf. »Wenn wir die Zeit für unsere Zwecke verlangsamen oder beschleunigen, bringt das schon genug Komplikationen mit sich, aber zurückreisen, die Toten wieder zum Leben erwecken? Nein.«
    »Denk doch nur an die Möglichkeiten«, sagte Michael eindringlich und machte einen zögerlichen Schritt in ihre Richtung. »Hast du das Nowikow-Prinzip überhaupt schon in Betracht gezogen?«
    »Ich werde keine Prinzipien in Betracht ziehen. Die Antwort ist nein, Michael.« Sie trat hinter den Tisch und benutzte ihn als Barriere. »Ein ganz klares, unwiderrufliches Nein.«
    Kaleb hatte die ganze Zeit neben mir gestanden und dem Gespräch schweigend zugehört. Ich fühlte seine Worte mehr, als ich sie hörte, der Klang seines kaum gebändigten Zorns dröhnte in meinen Ohren. »Warum? Warum zum Teufel willst du nicht helfen, meinen Dad zu retten?«
    Ich legte ihm die Hand auf den Arm, obwohl ich keinerlei Chance gehabt hätte, ihn zurückzuhalten, wenn er auf Cat losgegangen wäre. Sein Bizeps spannte sich unter meinen Fingern, und ich rechnete damit, dass er mich abschütteln würde. Aber das tat er nicht.
    Cat schaute sich um, als würde sie nach einer Fluchtmöglichkeit suchen. »Es geht nicht darum, deinen Vater zu retten. Es geht um die Regeln, um das, was wir tun dürfen und was nicht.«
    Mit einem einzigen großen Schritt hatte Kaleb die Distanz zu Cat überwunden. Um seiner Forderung mehr Gewicht zu verleihen, schlug er bei jedem seiner Worte mit der Faust auf die Edelstahlfläche der Tischplatte. »Zur Hölle mit den Regeln.«
    »Kaleb, bitte«, sagte Michael

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