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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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bevor er sich wieder an Kaleb wandte. »Weil Ava ans Telefon gegangen ist. Sie hat mich geholt.«
    »Dich geholt?« Kaleb blinzelte. »Wo warst du denn?«
    Michael zog mich an seine Seite. »Bei dem Engel. Das ist Emerson.«
    Kaleb setzte sich auf, woraufhin sein Gesicht eine ungesunde grünliche Farbe annahm. Blitzschnell schlang er sich die Decke um die Hüften, sprang vom Sofa auf und hechtete zur Tür.
    Ich sah Michael an. »Okay.«
    Auf dem Weg in Michaels Zimmer versuchte ich, die Würgegeräusche aus der Toilette im Erdgeschoss zu ignorieren, und war froh, dass ich aufs Frühstück verzichtet hatte. »Ein toller erster Eindruck.«
    »So schrecklich ist er gar nicht.« Michaels Jalousien waren hochgezogen, und die Sonne schien in sein Zimmer. »Das stimmt nicht. Manchmal ist er sogar noch schrecklicher.«
    »Ich spreche von mir, nicht von ihm. Du hast ihm meinen Namen gesagt, und er ist ins Bad gerannt und hat gekotzt. Du brauchst sein Benehmen nicht zu entschuldigen. Es steht mir nicht zu, ihn zu verurteilen.«
    »In den letzten sechs Monaten hat er sich vom netten Jungen in einen harten Hund verwandelt.« Michael setzte sich auf den Schreibtischstuhl und hielt sich die Hände vors Gesicht. »Es war schlimm genug, als Liam ums Leben kam, aber dann noch seine Mom …«
    »Sie ist krank geworden.«
    »Da war noch mehr.« Er zögerte, bevor er mich ansah. »Nach Liams Tod hat sie versucht, sich das Leben zu nehmen.«
    Ich schluckte. »O Mann.«
    »Zum Glück hat es nicht geklappt. Aber seitdem liegt Grace im Koma. Eine Weile hatte sie rund um die Uhr eine Privatpflegerin. Landers hat erlaubt, dass sie im Hourglass-Haus bleiben darf.«
    »Deshalb ist Kaleb geblieben.« Jetzt verstand ich, warum er mit dem Mann, der aller Wahrscheinlichkeit nach seinen Vater umgebracht hatte, noch immer unter einem Dach wohnte. »Um auf seine Mom aufzupassen.«
    »Richtig.« Michaels Miene spiegelte Besorgnis. »Aber der Arzt hat eine Langzeitpflegeeinrichtung empfohlen. Heute wird sie dorthin verlegt.«
    »Das hört sich nicht gut an.« Ich wusste mehr als genug über diese Art von Pflegeheimen. Ich fragte mich, ob Kaleb wusste, was ihn erwartete, wenn er sie dort besuchen würde.
    »Nein, tut es nicht«, stimmte Michael mir zu. »Kaleb war früher so anders, so zielbewusst. Er war ein preisgekrönter Schwimmer. Der Pool, den du beim Hourglass-Haus gesehen hast, wurde für ihn gebaut.«
    Das war die Erklärung für seinen durchtrainierten Körper, besonders für die Schultern und das Sixpack.
    Eightpack.
    Ausnahmsweise ließ mein Laufwerk mich nicht im Stich, und ich verkniff mir eine Bemerkung. Ich setzte mich auf den Schreibtisch. »Du hast mir noch gar nicht gesagt, welche Fähigkeit er hat. Verrätst du’s jetzt?«
    »Na schön«, sagte Michael und lehnte sich zurück. »Obwohl er es lieber nicht erzählen würde. Weißt du, was ein Empath ist?«
    »Ich weiß, was Empathie ist.«
    Michael nahm einen Bleistift und tippte mit dem Radiergummiende auf die Schreibtischplatte. »Da gibt es einen Unterschied. Ein Empath ist auf übernatürliche Weise im Einklang mit anderen Menschen. Manchmal auch ungewollt. Empathen sind nicht an Raum und Zeit gebunden. Deshalb können sie jederzeit und überall die Emotionen eines anderen nachempfinden. Aber Kaleb spürt meist nur die Emotionen von Menschen, mit denen er sich auf irgendeine Weise verbunden fühlt. Er kann meine Gedanken lesen, weil er wie mein Bruder ist.«
    »Und wieso hat er Ava ›Shining‹ genannt?«
    »Kennst du das Buch?«
    »Nein, aber ich hab was darüber gelesen. Und über den Film.« Ich mied Horrorfilme und -bücher, vor allem solche, die mit Geistern und Psychopathen zu tun hatten. Ich war total dankbar für die Zusammenfassungen im Internet, denn so konnte ich auf distanzierte Weise kulturell auf dem Laufenden bleiben. »Ava hat ja wohl keine Axt im Schrank oder schreibt Lippenstiftbotschaften auf Türen, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Kaleb hat eine Schwäche für Spitznamen. Er behauptet, Avas Psyche sei genauso zerrissen wie die des Vaters im Buch. Und sie sträubt sich genauso sehr gegen Autorität. Sie tut in der Regel, was sie will und wann sie es will.«
    »Sind Kalebs Spitznamen alle so drastisch?«
    »Nein. Er mag Ava einfach nicht besonders. Vielleicht wegen der Art, wie sie sich mir gegenüber verhält.«
    »Ähm … Kaleb hört bestimmt bald auf, Bröckchen zu lachen. Vielleicht könntest du mir noch ein bisschen mehr über ihn erzählen, solange

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