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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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zweiunddreißig Minuten im Dienst war.
    Vom Rücksitz kam ein schwaches Stöhnen. DC Rennie setzte sich auf und hielt sich den Kopf. »Wie geht’s?«, fragte Logan das grüne Gesicht des Constables im Rückspiegel.
    »Beschissen …« Er kniff ein Auge zu und spähte zu dem Haus auf der anderen Straßenseite hinüber. »Wo treibt sich denn dieser Steve wieder rum?«
    Jackie drehte sich halb zu ihm um. »Lass ihn in Frieden, okay? Er ist schließlich nicht derjenige, der sich heute Abend die Kante gegeben hat.«
    »Meine Fresse, wer hat dir denn ins Müsli gespuckt?«
    Logan knirschte mit den Zähnen. »Seid ihr zwei jetzt vielleicht mal still?« Er schielte grimmig in den Rückspiegel, und Rennie hob entschuldigend die Hände. In dem verdreckten Vauxhall kehrte wieder Stille ein. Jackie schmollte, Rennie kramte in dem Abfallhaufen herum, von dem er umgeben war, und entdeckte dabei eines von Stadtrat Marshalls Pornoheften. Im trüben gelblichen Schein der nächsten Straßenlaterne blätterte er es mit belustigtem Gesichtsausdruck durch.
    Logan drehte sich um und schnappte es ihm aus der Hand. »He, ich war noch nicht fertig!«, protestierte Rennie.
    »Wo zum Teufel haben Sie das her?«
    Rennie zuckte mit den Achseln. »Das lag hier unter den ganzen leeren Burger-King- und KFC-Verpackungen.« Logan schüttelte den Kopf und warf das Magazin wieder nach hinten zu Rennie. Das war ja unglaublich – es war noch nicht mal dasselbe Auto, das sie bei der Operation Aschenputtel gehabt hatten. Offenbar machte Stadtrat Marshalls Pornosammlung in der gesamten Grampian Police die Runde – von Stonehaven bis Fraserburgh amüsierten sich Polizistinnen und Polizisten über die Analfixierung des Mannes. Da konnte man wirklich stolz drauf sein.
    »Du weißt schon, dass ich mich um Mitternacht austragen muss, oder?«, sagte Jackie, während sie über die Schulter nach dem Heft in Rennies Hand schielte.
    »Pass auf, sobald PC Jacobs zurück ist, könnt ihr beide schnell zum Präsidium zurücklaufen und euch austragen, okay?«
    »Und was machst du, wenn Sutherland aus dem Haus kommt, während wir weg sind?«
    »Ihm nachfahren.«
    Jackie schnaubte verächtlich. »Du kannst ihm nicht nachfahren – du hast getrunken. Genau wie unser Neandertaler hier.«
    »Vielleicht haben wir ja Glück, und … oh, wir kriegen Gesellschaft.« Ein Scheinwerferpaar kroch langsam die Straße entlang auf sie zu, und der Wagen hielt auf der anderen Straßenseite. Eine Pause, dann wurde das Licht ausgeschaltet. In Chibs Haus rührte sich nichts. Eine Gestalt kletterte aus dem schmuddeligen alten Fiat – PC Steve, noch in Uniform, beladen mit Fastfoodkartons. Er überquerte die Straße und stieg zu Rennie auf den Rücksitz.
    »’n Abend zusammen«, rief er und riss den Deckel von einem großen Eimer Chicken Wings herunter. »Ich hab auch Aspirin besorgt, eine von diesen günstigen Familienpackungen, und – he, wart gefälligst, bis du an der Reihe bist!« Rennie bediente sich schon mal. »Hat DI Steel Sie erreicht?«, fragte Steve, während er Logan eine Tüte Pommes reichte. »Sie sagte, es sei dringend – irgendwas von wegen Pressekonferenz?«
    »Wir haben’s im Pub gesehen«, nuschelte Rennie, den Mund voller Huhn. »Die unverschämte Gans hat mal wieder sämtliche Lorbeeren an sich gerissen.« Logan errötete im Schutz der Dunkelheit und hielt den Mund. Dann wurde es wieder still im Auto, nur leises Schmatzen und Schlürfen waren zu hören, während eine große Flasche Cola die Runde machte. Nach und nach stopften sie die leeren Verpackungen, Servietten und abgenagten Knochen in den Eimer, den PC Steve am Schluss zu dem ganzen anderen Müll vor seinem Sitz stopfte.
    »Und jetzt?«, fragte Rennie und spülte zwei von Steves Aspirintabletten mit fettiger Cola hinunter.
    Jackie sah auf ihre Armbanduhr. »Jetzt müssen wir uns austragen gehen.«
    »Schon erledigt«, meinte Steve. »Ich hab den dicken Gary dazu überredet, es für uns zu machen. Hat mich drei Mars gekostet, aber dafür sind wir für heute Nacht aus dem Schneider.«
    Dann spielten sie eine Weile »Spuckt sie oder schluckt sie?«, wobei Logan sich geflissentlich raushielt – er musste dabei bloß an Colins Finger denken. Es folgte eine tiefschürfende philosophische Diskussion über die Vor- und Nachteile von String-Tangas im Vergleich zu Boxershorts, die nahtlos in einen längeren Monolog von Rennie über die EastEnders -Bösewichte im Wandel der Zeiten überging. Steve steuerte

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