Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)
auf die Uhr.
»Ich muss los, Danny.«
»Okay. Wie machen wir jetzt weiter?«
»Ich werde ein bisschen graben, ein paar Polizeikontakte aktivieren, um zu sehen, ob es irgendwas zu dem Todd-Fall gibt, das wir noch nicht wissen. Warum schaust du dir nicht dieses Universitätsprojekt an, an dem Adrian beteiligt war?«
»Klingt gut.«
Sie gaben sich die Hände. »Gute Jagd«, sagte Durkin.
»Dir auch. Ich melde mich morgen telefonisch nach Feierabend bei dir.«
Danny rief die psychologische Fakultät der University of Gloucester an und wurde mit einem Doctor Humphries verbunden. Ja, er erinnere sich an Adrian Kimber. Ja, er habe morgen früh um neun dreißig Minuten für Danny Zeit.
Humphries war jedoch nicht sehr glücklich darüber. Kaum hatte Danny Kimbers Namen erwähnt, bekam die Stimme des Arztes eine Zurückhaltung, die man normalerweise hörte, wenn man beim Zahnarzt einen Termin vereinbart und der Mann einem nicht sagen will, dass er wird bohren müssen.
Danny mietete sich in einem Hotel in Gloucester ein und verfolgte, wie die Sonne über den Dächern der Stadt unterging.
Erst als er sich überlegte, wohin er zum Essen gehen sollte, fiel ihm ein Anruf ein, den er völlig vergessen hatte: Marsha.
18
Mittwoch, 7. April 2010
Danny wachte früh auf, duschte und bezahlte das Zimmer.
Seine Hose sah nicht so toll aus. Die Innenseite der Jeans war bis über die Waden mit Matsch vom Bredon Hill bespritzt. Dreck klebte auf einem seiner Wüstenstiefel. Da er nicht davon ausgegangen war, über Nacht zu bleiben, hatte er nichts zum Wechseln dabei.
»Frostig« war eine starke Untertreibung für die Art, wie Marsha die Absage ihres Rendezvous aufnahm, als er sie am vergangenen Abend um 19.47 Uhr anrief. Nachdem sie sich seine Erklärung, er habe morgen ein Interview mit einem Universitätsprofessor, in arktischem Schweigen angehört hatte, sagte sie: »Was für ein aufregendes Leben du doch führst.« Schließlich vereinbarten sie, sich am Freitagabend zu treffen, und Danny versprach, alles wieder gutzumachen. Marsha hatte nicht sehr überzeugt geklungen. »Deine letzte Chance«, meinte sie, bevor sie auflegte.
Als Danny um halb neun in der Universität eintraf, wusste er aus eigener Erfahrung, wie leicht es war, durch Herumtrödeln auf einem Unicampus wertvolle Zeit zu vergeuden. Doctor Humphries hatte am Abend zuvor angedeutet, dass er Verspätungen nicht schätze. Der Akademiker begrüßte Danny an der Tür zu seinem Büro.
»Kommen Sie rein«, sagte Humphries und bot Danny einen Stuhl an, während er sich seine blonden Haare an den runden Schädel drückte. Er war ein großer, kräftiger Mann, auf eine Art, die Männer herzlich und freundlich wirken lässt. Doch an diesem Morgen zeigte seine Miene keine dieser Eigenschaften.
»Dann sind Sie also Reporter, mh?«, sagte er zum zweiten Mal, wobei der leicht höhnische Ton deutlich verriet, was er von der vierten Gewalt hielt. »Nun, wie schon am Telefon gesagt, kann ich Ihnen nicht mehr als dreißig Minuten widmen. Um genau zu sein« – er schob seine Manschette hoch –, »sind es jetzt nur noch siebenundzwanzig Minuten.«
Die Eingangsfloskeln hatte Danny bereits hinter sich gebracht: Vielen Dank, dass Sie mich empfangen. Ich weiß Ihre wertvolle Zeit sehr zu schätzen. Ja, es ist kalt für April. Ja, ich erinnere mich noch an unsere Abmachung, ich darf Sie auf keinen Fall zitieren. Damit waren diese drei verdammten Minuten draufgegangen. Jetzt kam er direkt zur Sache. »Adrian Kimber. Ich glaube, Sie haben mit ihm gearbeitet.«
»Und dieser Glaube ist völlig zutreffend.«
»Können Sie mir etwas über die Arbeit sagen, die Adrian an der Universität verrichtet hat?«
»Das ist lange her. Aber ich meine mich zu erinnern, dass Adrian einer unserer postgraduierten Studenten war, die bei uns blieben und bei Forschungsprojekten mithalfen. Natürlich war ich damals noch nicht Fakultätsleiter.«
»Erinnern Sie sich noch an das Projekt, an dem Adrian zum Zeitpunkt seines Mordes arbeitete?«
Humphries’ Stirnfalten wurden noch tiefer. Darum geht’s also , schien er zu denken. »Sie meinen das Project ROUNDUP ?«
»Genau das. Können Sie mir sagen, was es war? Ist ja ein interessanter Name.«
»Ein völliges Chaos war das. Und geben Sie nicht allzu viel auf den Namen. Immer mal wieder erfindet irgendein Sesselpupser in Whitehall ein flott klingendes Akronym und muss es dann so drehen, dass die Initialen irgendwas bedeuten. Register of Undisclosed
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