Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)
zeige.«
17
Sie unterhielten sich über Belangloses, während sie auf die M5 fuhren und dann bei der Ausfahrt Cheltenham den Blinker setzten. Sie fuhren durch eine Wohngegend, und Durkin schaute auf ein Stück Papier mit einer Adresse darauf.
»Hier ist es«, sagte er schließlich und bremste.
Danny ließ das Fenster herunter. »Das ist alles? Ein Haus?«
»Schau genauer hin.«
Danny schaute genauer hin, sah aber absolut nichts Bemerkenswertes an dem einstöckigen Haus, das von Gerüsten und Leitern umgeben war und auf dessen ziegellosem Dach eine Plastikplane flatterte. Dann entdeckte er das Schild, das am Grundstückstor hing.
»Apache Construction?«
Durkin grinste. »Dachte mir, dass dich das interessiert. Ich habe mir auch ein paar von deinen anderen Artikeln angeschaut, und der eine über den Besitzer einer Baufirma, der mit einem Hammer eins über den Schädel bekam, sprang mir förmlich ins Gesicht. Wie geht’s den Hackers? Sind sie noch so charmant wie früher?«
»Du kennst sie?«
»Nicht persönlich, aber ich weiß über sie Bescheid. Haben sich in den ungefähr zehn Jahren, seit sie hier arbeiten, einen ziemlichen Ruf erworben.«
»Ich dachte, die stammen aus London?«
»Ursprünglich ja. Sie zogen während des Grundstücksbooms in den Achtzigern hierher.«
»Und das ist dieselbe Firma?«
»Als florierender Betrieb verkauft, als sie nach Spanien zogen.«
Danny schnippte mit den Fingern. »Adrian Kimber. Hat er für sie gearbeitet? Brian Kimber sagte doch, er war in einer Baufirma beschäftigt.«
»Genau. Aber soll ich dir was erzählen, was wirklich interessant ist? Ich weiß, warum die Hackers verkauften und nach Spanien zogen.«
Danny zündete sich eine Zigarette an. »Erzähl.«
»Eine Hand wäscht die andere.«
»Was willst du sonst noch wissen?«
»Die Kontaktdaten dieses Polizisten, O’Byrne.«
»Er wird nicht sehr begeistert sein, wenn ihn noch ein Journalist belästigt. Und es wird mir auch noch die kleinste Chance, mit ihm zu sprechen, zunichtemachen, falls wir ihn noch mal brauchen.«
»Glaub mir, das ist es wert.«
»Okay, er wohnt in Newbury.«
Durkin hatte den Stift gezückt. Er hob den Kopf, als Danny nicht weiterredete. »Ist das alles?«
»Sag mir, was du hast, und dann kriegst du den Rest. Ein Journalist deines Kalibers kann doch O’Byrne ganz einfach finden, wenn er den Namen der Stadt kennt.«
»Willst du mir Honig um den Bart schmieren?«
»Warum gingen die Hackers nach Spanien?«
»Zwei Wörter: Callum Hacker.«
»Was hatte er angestellt?«
»Callum Hacker ist schwul. Aber das würde er nie zugeben. Er ist so einer, der einen Typen vergewaltigt und ihn dann verprügelt, weil er ein ›Röckchenheber‹ ist. Er ist ernsthaft gestört.«
»Callum? Das ist der mit den Tattoos, nicht? Warum bist du dir da so sicher?«
»Weil Callum im Juli 2000 zu acht Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil er genau das mit einem Achtzehnjährigen gemacht hat. Sie kriegten ihn allerdings nur wegen schwerer Körperverletzung dran. Hackers Verteidiger versuchte es als Streit im Suff in einer Wohnung darzustellen, aber es ging das Gerücht, dass Callum den armen Kerl tatsächlich vergewaltigt hatte.«
»Gerüchte können aber genau das sein, nur Gerüchte.«
»Stimmt. Aber ob der Sex vor der Prügelei einvernehmlich war oder nicht, stattgefunden hat er auf jeden Fall. Außerdem verkaufte der Hacker-Clan ziemlich überhastet, kurz nachdem es passiert war und lange vor dem Prozess. Letztendlich saß Callum nur fünf Jahre ab. Es gab das Gerücht, er hätte auch drinnen keinen Mangel an Bettgenossen gehabt.«
»Wieder dieses Wort.«
Durkin zuckte die Achseln. »Ich stelle hier nur Hypothesen auf. Aber wenn Orson existiert, würde Callum Hacker doch ziemlich gut passen, oder? Gewalttätig, unterdrückte Homosexualität. Und diese Sache mit dem Make-up. Das dürfte eine verquere Mutterfixierung sein. Hattest du mal das Vergnügen mit Ma Hacker? Sieht mir nicht danach aus, als hätte sie ›ihren Jungs‹ eine ruhige und stabile Erziehung angedeihen lassen.«
»Da ist lediglich ein Problem.«
»Was?«
»Callum Hacker ist strohdumm, und genau das ist Orson offensichtlich nicht. Wenn er es wäre, würden wir nicht hier sitzen und darüber diskutieren, ob er überhaupt existiert.«
»Also ich mache in dieser Richtung weiter. Es passen ja auch die Daten: der letzte Grenzland-Mord war wann? Juli 1999. Anfang 2000 ist Callum Hacker hinter Gittern. Das könnte der Grund sein,
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