Die Stunde des Verfuehrers
Kopf. „Ich hasse es, mich anzusehen.“
„Alana, schau dich an.“
Etwas in seiner Stimme brachte sie dazu, die Augen zu öffnen. Sie sah ein asymmetrisch geschnittenes Kleid aus schwarzer Seide, das ihr knapp bis zu den Knien reichte. Sie sah eine entblößte Schulter und die Andeutung der sanften Rundung ihrer Brust. Sie sah den Träger, der das Kleid auf ihrer anderen Schulter hielt, und die große rote Seidenblume, die daran befestigt war.
„Also, was stimmt nicht mit diesem Bild?“
Innerlich stöhnte Alana auf. Die Situation war ihr unendlich peinlich. Sie hätte eine Million Dollar gewettet, dass er keine seiner vorherigen Geliebten wegen ihres Kleides hatte beruhigen müssen.
Sie versuchte, sich umzudrehen. „Tut mir leid. Lass uns einfach gehen, okay?“
Aber er ließ sie nicht, sondern hielt sie weiter fest. Schlagartig änderte sich die Atmosphäre. Ein Prickeln lag in der Luft.
„Du bist wunderschön, Alana. Das Kleid steht dir ausgezeichnet. Es ist nicht zu freizügig. Eigentlich“, grummelte er mit gespielter Anzüglichkeit, „ist es nicht freizügig genug.“
Erst jetzt drehte er sie zu sich um. Er legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Was hat er dir angetan, Alana? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du schon immer so zurückhaltend warst.“
Plötzlich brannten Tränen in ihren Augen, ein dicker Kloß schnürte ihr die Kehle zu. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das war ich nicht. Er hat … er hat mir das Gefühl gegeben, billig zu sein. Das ist alles.“ Sie entzog sich seiner Umarmung und schaute auf ihre Armbanduhr. „Wir sollten jetzt wirklich gehen.“
Pascal hörte die verletzten Gefühle, die in ihrer belegten Stimme mitschwangen. Er sah ihr nach, wie sie aus dem Zimmer ging. Das Kleid umschmeichelte perfekt ihren wohlgerundeten Po.
Nach einem Moment folgte er ihr. Sie unterschied sich so sehr von allen anderen Frauen, die er kannte, er vermochte gar nicht zu sagen, welche Empfindungen das in ihm auslöste. Zweifellos, so beruhigte er sich, würde er sie in ein paar Wochen ansehen und sich fragen, weshalb er sich überhaupt zu ihr hingezogen gefühlt hatte.
Auf dem Wohltätigkeitsball, den seine Bank ausrichtete, fühlte Pascal sich extrem zu Alana hingezogen. In ihrem sexy Kleid erregte sie für seinen Geschmack viel zu viel Aufmerksamkeit. Nachdem er die letzten zwei Wochen damit verbracht hatte, sie aus ihrer hochgeschlossenen Uniform zu befreien, wollte er nun nichts lieber, als sie wieder darin zu verpacken.
Sein Bedürfnis, sie nicht von seiner Seite zu lassen, wurde noch dadurch verstärkt, dass ununterbrochen Geschäftspartner mit dem Vorwand zu ihm kamen, eine geschäftliche Kleinigkeit zu besprechen, in Wahrheit jedoch die Blicke kaum von Alana abwenden konnten. Alana jedoch schien davon überhaupt nichts mitzubekommen. Doch Pascal kannte sich bestens mit Frauen und ihren kleinen Tricks aus. Er war sich nur allzu bewusst, dass es ihre natürliche Schönheit war, die die Männer anlockte, die er allesamt für abgestumpfte Zyniker hielt. Aber war er denn so viel besser als diese Männer? Er hatte sie einfach nur zuerst gesehen.
Alle möglichen Gedanken wirbelten durch seinen Kopf. Unter anderem auch das Gefühl, er könne auf ihre offensichtliche Verletzlichkeit hereingefallen sein. Konnte sie denn wirklich so anders sein als andere Frauen?
Er murmelte etwas davon, ihnen Drinks zu holen, und ignorierte die Unsicherheit, die sofort in ihren Augen aufschimmerte. Er brauchte ein bisschen Zeit und Abstand.
Alana sah Pascal nach, wie er durch die Menge in Richtung Bar schritt. Unweigerlich fielen ihr dabei auch die kleineren Grüppchen Frauen auf, die ihn ebenfalls mit ihren Blicken verfolgten. Manche wandten sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihr um. Verunsichert ging sie auf eine Tür zu, die in einen kleinen idyllischen Garten führte.
Unwillkürlich stiegen Erinnerungen an ähnliche Situationen empor, die sie mit Ryan erlebt hatte. Kaum dass sie auf einer Party eingetroffen waren, hatte er sie keines Blickes mehr gewürdigt und sich auf direktem Weg zur Bar begeben. Den Rest des Abends hatte sie alleine verbringen dürfen, war schließlich alleine nach Hause gefahren und hatte morgens feststellen können, dass er die Nacht irgendwo anders verbracht hatte.
„Bella.“
Erschrocken wirbelte Alana herum. Ein Mann stand wenige Meter von ihr entfernt und musterte sie neugierig. Nervös blickte sie über die Schulter zurück in den
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