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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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der Zähmung des Landes, als Gondurill für alle Zwerge der Mittelpunkt der Welt war. Wir waren ein Volk. Und nun … wo ist unser Volk? In Har’punaptra, diesem Kessel der Geldgier, des gepflegten Verbrechens? Hah, die Zwerge von Har’punaptra können nicht einmal mehr in der Dunkelheit sehen, die Wüstensonne hat sie blind werden lassen wie Menschen. Und sie haben ihre eigene Sprache verlernt! Sie kennen nur noch die Sprache des Geldes. Wer aber kommt nach Gondurill? Wer folgt noch dem Ruf der Heimat, des Herzens? Hier ist die Wiege unseres Volkes, Gondurill, der Granitzahn! Unser Ursprung, verraten und vergessen für die Annehmlichkeiten der Magie. Keine Rebellion hat unser Königtum vernichtet. Kein ehrenhafter Kampf hat uns die Kehle durchgeschnitten, sauber und schnell. Wir sind alt geworden. Langsam dahinvegetiert. Wofür? Für hübsches Licht und Wärme, Waffen, für Tand. Es gehen Schätze mit Gondurill unter, die niemand je wieder entdecken wird. Die Kultur des Zwergenvolks, die Entwicklung von Jahrtausenden, dahin. Zwergische Kultur wird nicht mehr sein als geistlose Tanzlieder, ein paar Gerichte in den Tavernen Eurer Städte.« Er seufzte so schwer und tief, als würden ihn alle Lebensgeister verlassen.
    »Nun, ganz so düster müsst Ihr es nicht sehen«, beschwichtigte ihn Olowain, doch er klang kühl. »Noch ist Gondurill bekannt für seine Künstler. Nach wie vor kann sich niemand mit den Schmieden Gondurills messen. Eure Klingen sind legendär. Daran wird sich so schnell nichts ändern.
« Er drehte die Daumen. »Der Grund, warum Gondurill nicht mehr die Hauptstadt der Zwerge ist, scheint mir, mit Verlaub, eher zu sein, dass eine gewisse Weltoffenheit fehlt. Nicht nur, dass wir Menschen uns mit den Dimensionen Eurer Häuser und Straßen sehr schwer tun, ihr erlaubt auch keinen Handel hier unten. Wenn Ihr daran etwas ändern würdet, wer weiß - wir könnten etwas aushandeln, eine neue Ader direkt von Aradon bis zu Euren Toren, magische Vertretung und Beratung …«
    Verdrießlich legte der König die Fäuste auf die Armlehnen. »Mir ist durchaus bewusst, worauf Gondurill verzichtet, indem es die zwergische Kultur zu wahren versucht. Aber danke für das großzügige Angebot.« Er atmete tief durch. »Ich erzähle Euch von unserer Situation, damit Ihr seht, dass auch meine Anschauung der Dinge durch Persönliches getrübt wird. Ich bin weise genug, um meine eigenen Vorurteile zu erkennen. Doch auch wenn ich alle Gefühle beiseitelasse, halte ich immer noch an dieser einen Meinung fest: Magie, mit all ihrer Bequemlichkeit, hat unsere Welt weder friedlicher gemacht noch irgendwen glücklicher. Ihr Magier habt den Leuten Macht in die Hände gelegt, eine überwältigende, trügerische Macht für einen fatalen Preis! Unsere Fehler sind dieselben wie vor Jahrhunderten, nur ihre Folgen werden immer verhängnisvoller. Es gab eine Zeit, da wurde ein Kampf mit Fäusten entschieden. Und nun seht, wo der sogenannte Fortschritt der Magie uns hingeführt hat: Ein Dämon, vielleicht mehrere Dämonen, zieht durch die Welt und vernichtet Dörfer, rottet ganze Familien aus.«
    Olowain hob den Finger. »Ihr habt eine Entwicklung übersprungen. Was ist mit den Schwertern, die hier in Gondurill erfunden wurden? Klingen so scharf, dass sie alles durchschneiden, was sie berühren, Klingen, die an keinem
Stein und keinem Knochen brechen? Ihr mögt anders darüber denken, doch erst Magie konnte den Krieg kultivieren.«
    Der König starrte ihn an. »Offensichtlich, ehrenwerter Meister Olowain, habt Ihr nie einen Krieg erlebt. Sonst wüsstet Ihr, dass es so etwas wie einen ›kultivierten Krieg‹ nicht gibt.«
    »Nein …«, erwiderte Olowain gereizt, »ich meine, ja, ich habe mich falsch ausgedrückt. Natürlich ist Krieg immer furchtbar, doch Ihr mögt mich für verrückt halten: Ich würde sehr viel lieber von einem magischen Blitz getötet werden als von einem Schwert zerhackt.«
    König Moradin mahlte mit den Kiefern. Es war offensichtlich, dass er einiges sagen wollte. Doch als er den Mund aufmachte, hatte er jegliche Widerworte hinuntergeschluckt: »Ihr habt Eure Kunst, wir haben unsere. Ich will nicht streiten. Ich bin allen Kämpfens überdrüssig. Und ich möchte daran glauben, dass wir im Grunde dasselbe Ziel haben, nämlich in Frieden zu leben.«
    Olowain neigte den Kopf. »Wenige Könige erben mit der Krone auch diplomatisches Verständnis. Ihr seid eine Ausnahme. Um die Wahrheit zu sagen, es wundert mich nicht,

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