Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
Vom Netzwerk:
geduckt zu laufen - Nova, Caiden und Berano, die am größten waren, konnten kaum nach vorne gucken, während sie sich mit gekrümmten Rücken durch die Gänge schoben. Harlem beteuerte, dass sie den menschenfreundlichsten Weg wählte. Schließlich erreichten sie durchlöcherte Gewölbe voller Irrgänge, in denen rege Geschäftigkeit herrschte. Hier und da hatten sich Zwerge versammelt und debattierten laut in ihrer Sprache. Ein paar Stände boten Kleider, Schuhe und Speisen an, von denen Hel nicht wissen wollte, woraus sie zubereitet waren.
    Die Gefährten ernteten neugierige oder überraschte Blicke. Ein paarmal sagte jemand etwas in der Zwergensprache zu ihnen, doch Harlem reagierte nie darauf, deshalb beschloss auch Hel, die Bemerkungen zu ignorieren. Sie fragte sich aber, ob man sie beleidigte.
    Dann bogen sie in einen breiten, steil abfallenden Gang, in dem Hel die ersten Menschen erspähte. In leise Unterhaltungen oder Brettspiele vertieft, saßen sie in den Schatten und nickten ihnen beiläufig zu. Die meisten von ihnen wirkten ein wenig zwielichtig, vielleicht weil sie Schmuggler waren, die verbotenen Handel trieben. Oder es lag schlichtweg daran, dass sie schon länger unter der Erde ohne Sonnenlicht lebten.

    Am Ende des Ganges führte Harlem sie durch einen niedrigen Torbogen, über dem in krakeliger Schrift stand: MENSCHENESSEN. Sie traten durch einen muffigen Samtvorhang und kamen in ein mehrstöckiges Haus voller Treppen. Leuchtkugeln schwebten hier und da und ließen Gestalten erkennen, die auf gepolsterten Matten saßen und von niedrigen Tischen aßen. Ein paar Zwerge waren da. Allerdings schienen sie weniger des Essens wegen hier zu sein als wegen der Menschen, mit denen sie geheimnisvolle Beutel und weniger geheimnisvolle Geldsäcke unter den Tischen tauschten.
    Ein hübsches dunkelhaariges Mädchen begrüßte sie. Nachdem ihr Blick einen Moment auf Nova verweilt hatte, brachte sie sie in eine geräumige Sitzecke mit einem großen Tisch. Die Gesandten ließen sich auf den Polstern nieder.
    Das Mädchen zählte ihnen die Speisen auf, die herrlich gewöhnlich klangen: Fladenbrot, Braten, Gemüse, Kirschtörtchen … außerdem gab es Gänge, die nach verschiedenen Städten, Berufen und reinem Unsinn benannt waren. Hel beschloss, ›Das Henkersmahl des hungrigen Halunken‹ zu probieren, während Nova sich für ›Die fleißige Hausfrau von Kapua‹ entschied. Arill, Caiden, Berano und Relis wählten Menüs mit ähnlichen Namen, nur Harlem begnügte sich mit einem Dunkelbier, da sie schon beim König gegessen hatte und sich, wie sie zwinkernd meinte, nicht den Magen verderben wollte.
    Es dauerte nicht lange, da brachte das Mädchen ihre Speisen. Eine ältere Frau, wahrscheinlich ihre Mutter, half ihr beim Tragen. Hungrig machten sie sich ans Essen. Hels Butterfladen war zwar arg trocken und der Braten von einem eigentümlichen zwergischen Gewürz durchzogen, aber sie war zufrieden. Als Nachtisch gab es fast ungenießbar süße Honigwaffeln, und Hel tauschte die Hälfte davon gegen
Novas Nussküchlein, die, ob Absicht oder Versehen, salzig schmeckten.
    Nach dem Mahl kehrte das Mädchen zurück und fragte, ob sie noch etwas wünschten. Mit melodischer Stimme zählte sie ein paar Weine auf, ehe sie Kelda zuraunte: »Oder eine Isenpfeife mit magischer Beimischung …«
    Kelda horchte auf. »Rauchkraut von den Inseln?«
    »Frisch geliefert«, flötete das Mädchen. »Allerfeinste Qualität. Wollt Ihr das Kraut probieren?«
    Kelda sah die anderen an. »Ich habe nicht zu hoffen gewagt, in Gondurill Rauchkraut zu finden. Es lindert Schmerzen. Wenn es euch nichts ausmacht …«
    Arill winkte ab. Er hatte schon drei Bierkrüge getrunken und war entspannter, als Hel ihn je erlebt hatte. »Gegen Schmerzen, hm? Da könnte ich auch was vertragen. Ich hab mir den Kopf mindestens achtmal angestoßen auf dem Weg hierher.«
    »Dann bringe ich eine Pfeife für den Tisch«, sagte das Mädchen und verschwand, bevor jemand Einwände erheben konnte.
    Harlem erhob sich. »Ich muss kurz woanders hin. Aber ich wünsche euch viel Spaß. Nachher hole ich euch ab.«
    »Wo gehst du hin?«, fragte Nova verwundert.
    Harlems Lächeln wirkte nervös. »Ich werde nur einen Spaziergang machen. Ich bin bald zurück.«
    Hel sah ihr nach, bis sie hinter dem Samtvorhang verschwand.
    Das Mädchen brachte eine lange Pfeife, ähnlich der, die Ozah gehabt hatte. Dann legte sie zwei Dosen auf den Tisch und zog eine Immerflamme aus der Rocktasche

Weitere Kostenlose Bücher