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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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- ein daumengroßes Kästchen zum Feuermachen.
    Mit einem Lächeln in die Runde - einem Lächeln, das
Nova länger gehörte als den anderen, wie Hel fand - öffnete das Mädchen eine Dose und entnahm ihr ein hellblaues kringeliges Kraut, das stark nach Meer roch. Geübt drückte sie es in den Pfeifenkopf. In der anderen Dose war ein schwarzes, leicht zitterndes Pulver - eine Mischung aus Lirium und etwas, das wie Asche aussah. Mit einem winzigen Silberlöffel gab das Mädchen etwas Pulver über das Kraut, schob die Immerflamme auf und entzündete die Pfeife. Bunte Funken sprangen in die Luft. Dann reichte das Mädchen Kelda die Pfeife. Er nahm einen tiefen Zug, lehnte sich zurück und blies Rauchwölkchen durch die Nase. Dann gab er die Pfeife an Caiden neben ihm weiter.
    »Einfach - also einfach dran ziehen?«, fragte der Söldner und kratzte sich die blonden Bartstoppeln. Kelda nickte. Caiden zog an der Pfeife und versuchte, ein Husten zu unterdrücken. Sein Gesicht wurde dunkelrot. Husten musste er trotzdem.
    Zögernd wurde die Pfeife probiert und weitergereicht, bis Hel an der Reihe war. Sie erschrak ein wenig, als der Rauch in ihre Lungen strömte. Als sie ausatmete, kribbelte ein weicher Geschmack in ihrem Hals, ein wenig wie Zimt und trockenes, süßes Holz. Nova beobachtete sie aufmerksam. Als sie die Pfeife an ihn weitergab, inhalierte er tiefer, als ihm wahrscheinlich wohl war. Wenn er meinte, irgendwen beeindrucken zu müssen … Hel ließ sich zurücksinken.
    Plötzlich spürte sie ein leichtes Pochen in den Händen und sah an sich hinab. Sie riss den Mund auf: Winzige bunte Funken schimmerten durch ihre Haut! Auch die anderen bemerkten das Leuchten an sich und starrten verwundert. Selbst Kelda runzelte die Stirn. »Was für eine magische Beimischung ist das, die du dazugegeben hast?«, fragte er das Mädchen. Lächelnd schraubte sie die Dosen wieder
zu. »Eine besondere Traummischung. Ist hier sehr beliebt.«
    »Das ist nicht wie … normales Rauchkraut«, murmelte Kelda. Hel fühlte sich, als würde sie tiefer und tiefer in die Kissen sinken. Irgendwo schwamm Keldas Stimme, vielleicht schon seit längerer Zeit, vielleicht erst seit gerade eben. Was sagte er? Sie vergaß es immer wieder … die Worte flogen an ihr vorüber wie Blütenblätter im Wind. Sie versuchte, sie zu fangen.
    »Es ist nicht wahr, das alles … es gibt keine Rebellen. Aber es wird welche geben, wenn die Magierschaft es behauptet. Die Isen sprechen davon, seit Jahren … seit Anbeginn der Zeit spricht irgendjemand von Rebellion. Sie warten mit finsteren Blicken auf den Moment, in dem sie sich alle gleichzeitig erheben … aber der Moment ist immer einen Herzschlag entfernt, er wird nie kommen. Vielleicht … vielleicht mit einem, der weder besonders mutig noch besonders klug ist, nur unglücklich genug, um alles zu riskieren. Er wird einen Stein nach den Türmen Aradons werfen und die Massen hinter ihm stehen mit Waffen auf …«
    Fragen schossen Hel durch den Kopf, so viele Fragen, doch ihre Zunge fühlte sich zu schwer an, um auch nur einen Laut zu formen. Und sie vergaß sowieso gleich ihre Gedanken. Es war anstrengend genug, Kelda zu verstehen. Wie anstrengend, jemanden zu verstehen! Hel fühlte sich, als müsste sie jedes Wort erst vorsichtig zerlegen, untersuchen und wieder zusammensetzen, damit es einen Sinn ergab.
    »Die Isen haben nichts mit den Überfällen zu tun … ich kann es nicht beweisen, aber … ich werde es beweisen. Vielleicht … wenn alle Isen vertrieben werden, ändert es nichts daran, dass Lirium verschwinden wird. Und dann geht alles hier unter, alles. Die Menschen beschleunigen den Untergang
nur. Der Dämon beschleunigt ihn. All das Lirium, verschwendet, um zu töten …«
    Ja, dachte Hel. Oder vielleicht sagte sie es. Oder jemand anderes sagte es. Ja, so war es, Kelda hatte recht. Aber was konnten sie daran ändern? Niemand konnte etwas daran ändern. Lirium verschwand. Die Zeit war einfach vorüber. Nichts währte für immer, und sie waren die unglücklichen Letzten, die das Ende der Welt erleben mussten. Was danach kam, sie wussten es nicht und wussten es doch: nichts …
    Sie spürte Novas Schulter an ihrer, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie die ganze Zeit in sein Gesicht blickte. Vielleicht hatte sie aber auch bis jetzt die Augen geschlossen gehabt. Er flüsterte. Sie lauschte angestrengt, denn was er sagte, war nur für sie bestimmt.
    »Dieser Händler, der dich in der Wüste gerettet hat …

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