Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
Vom Netzwerk:
dass Ihr auf einen Vertreter der Magierschaft verzichtet, der die politischen Geschicke Gondurills für Euch leitet. Auch wenn ich nach wie vor mehr Vorteile für Euch in einem Bündnis mit der Magierschaft sehe.«
    Der König konnte sich zu einem Nicken nicht durchringen, doch er schlug die Augen nieder. Eine unangenehme Stille senkte sich über sie. Schließlich wurde König Moradin auf ihre Teller aufmerksam und runzelte überrascht die Stirn. »Ist das Essen Euch zu kalt? Ich lasse es aufwärmen.«
    Bevor er den Diener herbeiwinken konnte, erhob sich
Harlem. Sie verbeugte sich tief vor dem König. »Euer Hoheit, wenn Ihr mir erlaubt zu sprechen.«
    Er sah sie wartend an.
    »Ich habe meinen Gefährten versprochen, ihnen Gondurill zu zeigen. Ich bin hier geboren und ich habe … noch Familie in Gondurill, Euer Hoheit. Sie wollen für uns kochen. Bitte verzeiht.«
    In den Augen des Königs blitzte es auf. »So, eine echte Zwergin, geboren in Gondurill!« Er begann, auf seine Armlehne zu trommeln. »Wie schön, dass sich ein Wiedersehen mit der Heimat ergeben hat. Deine Familie wird sich freuen. Man freut sich doch über Kinder, die einen verlassen haben und zu Besuch kommen.«
    Harlem verkrampfte sich und neigte wieder den Kopf.
    König Moradin grunzte. »Dann will ich euch nicht aufhalten. Geht, feiert ein frohes Wiedersehen. Und gib deinen menschlichen Gefährten etwas von unserer Kultur mit, Frau.«
    »Danke, Euer Hoheit.«
    König Moradin schien zusammenzusinken, als er sich zurücklehnte. Zögernd richtete Harlem sich auf und sah die anderen an. »Seid ihr so weit?«, murmelte sie und klang schüchterner, als Hel je für möglich gehalten hätte.
    Sie stand auf und verbeugte sich vor dem König. »Danke für das Mahl, Euer Hoheit. Ich wünschte, ich müsste mir meinen Appetit nicht für später bewahren.«
    Nova erhob sich ebenfalls. »Äh, ja, ich auch. Vielen Dank trotzdem, Euer Hoheit.«
    Auch die Söldner und Kelda verließen ihre Stühle und dankten höflich, nur Olowain blieb sitzen.
    »Geht ihr nur. Ich werde mich mit König Moradin unterhalten«, erklärte er mit einem Lächeln, das beruhigend sein
sollte und das Gegenteil war: Es sah aus wie auf sein Gesicht geklebt.
    »In Ordnung. Wir sind bald zurück. Bei den Lagern der Flüchtlinge? Wir treffen Euch dort, Meister Olowain. Euer Hoheit.« Harlem verneigte sich ein letztes Mal, dann schob sie ihren Gürtel mit den Stiletten zurecht und bedeutete den Gesandten, mit ihr mitzukommen.
    Leise verließen sie die Halle. Als sie auf den Balkon hinaustraten, sah Hel sich noch einmal um. Olowain und der König saßen schweigend an der Tafel, mit Blicken, die knapp aneinander vorbeigingen.
    Am Absatz einer Treppe, die in die Stadt hinabführte, blieb Harlem stehen und wandte sich ihnen zu. »So«, sagte sie, »jetzt kannst du die Knackraupen rausnehmen.«
    Nova starrte sie hochrot an. Dann streckte er den Arm aus. Ein Dutzend Raupen plumpste aus seinem Ärmel, halb verklebt vor Soße.
    Harlem unterdrückte ein Grinsen. »Also, habt ihr Hunger? Ich kenne einen Gasthof, wo es Menschenessen gibt. Falls der Gasthof noch existiert … es ist ein paar Jahre her, seit ich zuletzt da war.«
    »Hast du wirklich Familie hier?«, fragte Nova und schob beschämt die Raupen mit dem Fuß zur Seite.
    Harlem zögerte. Schließlich drehte sie sich um und ging ein paar Stufen hinab. »Ich hatte einmal einen Sohn.«
    Verblüfft sahen alle sie an. Sich Harlem als Mutter vorzustellen, erforderte einiges an Einbildungskraft.
    Nova runzelte die Stirn. »Warum bist du dann weggegangen?«
    Harlem ließ die Schultern hängen. Plötzlich wirkte sie müde. »Nun. Es ist so, dass … nun, Frauen …«
    »Frauen?«, wiederholte Nova ängstlich.

    »Frauen haben es nicht leicht in Gondurill«, sagte Harlem knapp. »In der traditionellen zwergischen Gesellschaft haben Frauen und Männer nicht dieselben Rechte. Das ist auch ein Grund, warum so viele Gondurill verlassen. Trotz der Abgeschiedenheit erfährt man irgendwann, dass sich die Zeiten an der Oberfläche geändert haben. Und dann muss man sich entscheiden. Ich habe mich entschieden.« Sie presste die Lippen zusammen und umschloss die Griffe ihrer Stilette. »Also, wollt ihr was essen?«
    Nova nickte leidenschaftlich.
    »Ich sterbe vor Hunger«, sagte Hel.
    Harlem lächelte. »Na, dann los.«

Träume
    D ie Gassen waren so eng, dass die Söldner mit ihren Waffen seitlich gehen mussten. Manche Tore und Bogengänge zwangen selbst Hel,

Weitere Kostenlose Bücher