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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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konnte. Allerdings war das Ei nur weich gekocht und die lauwarme Soße floss ihr über die Hände. Ihr blieb nichts anderes übrig, als die Finger abzulecken. Der König starrte sie an wie eine Wilde.
    Dann wandte er sich an Olowain. »War die Unterhaltung mit den Flüchtlingen aufschlussreich?«
    Olowain würgte hinunter, was auch immer er sich in den Mund gesteckt hatte. »In der Tat. Ich bin zuversichtlich, dass wir den Dämon bald finden werden.«
    König Moradin runzelte die Stirn. »Wie wollt Ihr ihn finden? Niemand weiß, wohin er unterwegs ist und wo er als Nächstes auftaucht. Manchmal erscheint er innerhalb kürzester Zeit an Orten, die mehrere Tagesreisen auseinanderliegen.«

    Olowain senkte überrascht seine Gabel. »Nun. Es ist gut möglich, dass es nicht nur einen Dämon gibt.«
    »Zwei Dämonen? Das gefällt mir nicht.« Der König wollte trinken und merkte, dass sein Kelch leer war. Ärgerlich winkte er den Diener herbei und ließ sich Wein einschenken. Auch die Becher der Gefährten wurden hastig gefüllt.
    »Was könnt Ihr über die Magie des Dämons sagen? Benutzt er Feenlichter, um das Leben seiner Opfer aufzusaugen?«
    »Feenlichter können nur freies Lirium aufnehmen. Aber ich bin sicher, dass der Dämon eine magische, uns unbekannte Waffe benutzt - er ist also weniger ein Dämon als ein Wahnsinniger mit einer gefährlichen Erfindung.«
    »Ich dachte, die Magie des Dämons sei eine Erfindung der Magierschaft.« Moradin trank, ohne Olowain aus den Augen zu lassen.
    »Oh, nein. Nein. Über solche Kräfte verfügen wir nicht.« Olowain faltete die Hände und fügte eilig hinzu: »Das heißt, natürlich ist das blinde Wüten des Dämons nichts im Vergleich zu den Fähigkeiten und dem enormen Wissensschatz der Magierschaft. Eine Waffe, die nichts kann als zerstören, ist weitaus leichter zu erschaffen und verlangt viel weniger Genialität als friedliche Erfindungen. Wenn ich hin und wieder Schüler durch meinen Teil der Bibliothek führe, pflege ich zu sagen: Wir brauchten nur einen einzigen Tag, um zu entdecken, wie man mit Lirium tötet. Aber es dauerte siebenhundert Jahre, bis wir Leuchtkugeln schufen, die bei gelbem Licht Vanilleduft und bei rotem Licht Rosenduft verströmen.«
    König Moradin nickte lächelnd. »Ihr seid ein Mann des Friedens. Das ist gut.« Er schwieg einen Moment. Dann nahm er eine dunkle Knolle und biss die Hälfte ab. Nachdenklich
kaute er. »Siebenhundert Jahre für eine duftende Leuchtkugel?«
    »Es gab natürlich viele Vorläufer. Allerdings war immer der Geruch von heißem Leder ein Problem. Und die Düfte sollten ja der Farbe entsprechend -«
    »Vielleicht«, fuhr der König ihm dazwischen, »hat es so lange gedauert, weil die Magierschaft stets mit anderen Erfindungen beschäftigt war. Erfindungen für den Krieg.«
    Olowain verstummte. Schließlich richtete er sich auf und schob den Teller von sich weg. »Ich sehe, worauf Ihr hinauswollt, König. In der Tat hat die Magierschaft mehr Interesse daran, den Frieden zwischen den Reichen zu wahren als Spielzeug zu perfektionieren.«
    »Frieden wahren?«, lachte der König. »Aber das ist ein Widerspruch in sich! Ihr rüstet die Königreiche, Ihr profitiert von ihren Kriegen. So macht Ihr sie von Euch abhängig. Ihr seid jedermanns Verbündeter. Und noch viel mehr: jedermanns Feind.«
    Olowain saß sehr gerade auf seinem Stuhl. »Ich halte es für ausgeschlossen, dass ihr einen Gast je beleidigen würdet. Lasst mich also auf Eure Bemerkung eingehen, Euer Hoheit. Waffen und Frieden sind kein Widerspruch. Im Gegenteil. Wenn wir die Kräfte unseres Gegenübers kennen, wird ein Kräftemessen überflüssig. Die Magierschaft versorgt, wie Ihr vielleicht wisst, nicht nur die ganze Welt mit Lirium. Wir haben auch ein Interesse daran, wozu unser Lirium verwendet wird. Wir bemühen uns um diplomatische Beziehungen zwischen allen Ländern. Wir haben hundertmal mehr Kriege verhindert als unterstützt - und das ohne Gewalt, ohne einen vergossenen Tropfen Blut, allein durch Verhandlungen.«
    Mehrere atemlose Sekunden lang sahen der König und Olowain sich nur an. Dann lehnte Moradin sich zurück. Sein
Blick schweifte durch die große Halle. »Vielleicht sind meine Ansichten tatsächlich ferner der Wirklichkeit als Eure. Immerhin … ist Gondurill ein versunkenes Reich. Und ich der Letzte eines vergessenen Königshauses.« Er räusperte sich leise. »Es gab eine Zeit vor der Magierschaft, vor den großen Städten an der Oberfläche, vor

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