Die Suche nach dem verborgenen Glück
einen Mann, der Stöcke aufs Feuer legt. Es gab deren zehn.
»Was ist die erste Einstellung?«
»Es handelt sich um die wesentlichste Wahrheit überhaupt. Sie bringt dir bei, wie wunderbar du bist. Sie hilft dir, ein Leben in Liebe und Hoffnung zu führen. Während des ersten Mondzyklus sollst du jeden Tag aus der Überzeugung heraus gestalten, dass du das außergewöhnlichste Wesen bist, das je erschaffen wurde.«
Der Mann räusperte sich. »Lausche den folgenden Ausführungen, verinnerliche sie und sage sie dir dreimal täglich vor. Am Ende dieses Zyklus wirst du an sie glauben.«
David fing an, die erste Einstellung auf die neue Rolle zu schreiben.
Erkenne, dass Du das aussergewöhnlichste Wesen bist, das je erschaffen wurde
Der erste Stock, der nötig ist, um das Feuer des Glücks zu schüren
Seit Urzeiten, selbst bevor die Sonne zum Himmel aufstieg und noch bevor Wakantanka den Schoß von Mutter Erde erschuf, in dem wir leben, gab es niemanden, der genau so war wie ich. Kein anderer Mensch besaß je meine, typischen Eigenschaften, meine besonderen Fähigkeiten und meine einzigartige Persönlichkeit. Niemals ist jemand im gleichen Tempo aufgewachsen, hat jemand die gleichen Dinge gelernt oder in der gleichen Weise über das Leben gestaunt wie ich. Auch brauche ich nicht zu befürchten, dass derlei jemals in Zukunft geschehen wird, denn ich kann nicht kopiert werden. Mein Platz in der Geschichte ist gesichert, da niemand so sein wird wie ich.
Ich bin das außergewöhnlichste Wesen, das je erschaffen wurde.
Warum bin ich derart außergewöhnlich? Weil ich etwas habe, das niemand je haben kann. Ich bin unverwechselbar und weder ein Krieger noch ein Häuptling noch ein gewöhnlicher Sterblicher kann je Anspruch erheben auf das, was ich habe. Meine Gedanken und Hoffnungen gehören ausschließlich mir. Mein schlagendes Herz, mein Durchhaltevermögen und meine Liebe zum Leben sind allein mein Besitz. Kann irgendjemand Anspruch erheben auf meine Träume? - Kann irgendjemand so lieben wie ich? Gibt es irgend jemanden, der beim Betrachten einer blühenden Blume genau die gleiche Farbe sieht wie ich? Hat irgendjemand vor mir das Heulen eines - Kojoten in genau der gleichen Tonhöhe vernommen wie ich? Wird irgendjemand fähig sein, meine Gesten und Taten zu wiederholen? Nein, ich weiß, dass all dies unwiderruflich mein ist. Wie könnte ich mit solchen Gedanken in meinem Herzen und in meiner Seele nicht glücklich sein?
Ich bin das außergewöhnlichste Wesen, das je erschaffen wurde.
Eben deshalb bin ich wertvoll. Ich bin rar und schön wie ein Diamant - und kostbarer als alles andere auf der Weit. Welchen Nutzen hat das Geld im Vergleich zu mir? Meine Gedanken wären nie mit Geld zu kaufen. Welchen Nutzen hat der Ruhm im Vergleich zu mir? - Noch der größte Ruhm könnte mich nicht außergewöhnlicher machen. Welchen Nutzen hat irgendein irdischer Gegenstand im Vergleich zu mir? Keiner kann gegen mich eingetauscht werden, dieses Wissen verbürgt mein Glück.
Ich bin das außergewöhnlichste Wesen, das je erschaffen wurde.
Ich weiß, dass ich mein Leben nicht vergeuden darf. Ich bin aus einem ganz bestimmten Grund hier, nämlich um weiser zu werden, alle Dinge zu lieben und Wakantanka zu ehren. Wie ich das tun kann? Indem ich damit beginne, dass ich glücklich bin. Das ist möglich, wenn ich erkenne, dass ich das außergewöhnlichste Wesen bin, das je erschaffen wurde. Wenn ich derart besonders bin, kann ich sicherlich mit Stolz über den Menschen lächeln, der ich bin. Ich kann und ich werde glücklich sein - ich bin glücklich.
Ich bin glücklich, weil ich das außergewöhnlichste Wesen bin, das je erschaffen wurde.
Der zweite Mondzyklus
David brauchte lange, um die erste Einstellung aufzuschreiben. Er dachte über ihren tieferen Sinn nach und kam zu dem Schluss, dass sie sehr wichtig ist. Ihm war klar, dass sein Vater gemäß dieser Einstellung lebte und dass auch er selbst sie in seinem eigenen Leben anwenden würde. Jeden Tag nach der Meditation würde er den Text auf der Rolle lesen - immer wieder, bis er zu einem Teil seiner Seele würde.
Als er damit fertig war, begann der Mann über die zweite Einstellung zu sprechen. »Es gibt viele Gründe, warum einige Menschen glücklich und andere unglücklich sind. Einer der offensichtlichsten besteht darin, dass die Unglücklichen meinen, das Leben sei ungerecht gegen sie. Sie empfinden Neid oder Wut, sobald sie ihr Leben mit dem der Leute vergleichen, die
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