Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
genügend Zeit zur Verfügung habe, das geistige Netz genauso gut wie andere auswerfen oder aufheben kann. Hinzu kommt, dass die Krishnaner unseren Einflüssen weniger zugänglich sind als die Menschen der Erde; deshalb hatte ich keine Zeit, diesen brüllenden Raufbold zu Räson zu bringen, ehe er mir den Garaus machen konnte. So kam Euer Einschreiten gerade noch zur rechten Zeit. Nun, wenn Sishen sich in irgendeiner Weise erkenntlich zeigen kann, dann sagt es, und ich werde alles tun, was im Rahmen meiner bescheidenen Kräfte möglich ist.«
    »Danke, ich werde gegebenenfalls darauf zurückkommen. Doch nun sagt einmal, was führt Euch nach Jazmurian? Sicherlich keine Osirerin.«
    »Was mich hierherführt? Nun, ich bin nichts weiter als ein einfacher Tourist, der ferne und fremde Planeten besucht, um sein Verlangen nach neuen Erfahrungen zu befriedigen. Und nun sitze ich hier fest, weil vor drei Tagen mein Fremdenführer – der arme Kerl – mit einer Messerwunde im Rücken aus dem Hafen gefischt wurde und die Reiseagentur noch immer keinen Ersatz gefunden hat. Und da meine Kenntnisse der hiesigen Sprache nur sehr dürftig sind, traue ich mich nicht, ohne Begleitung weiterzureisen. Sobald ich einen neuen Reiseführer habe, werde ich nach Majbur Weiterreisen, wo ein Tempel von höchster künstlerischer Vollendung stehen soll.« Der Osirer gähnte – ein furchterregender Anblick. »Verzeiht, meine Herren, aber ich bin vollkommen ermattet. Begeben wir uns nun zur Ruhe.« Mit diesen Worten entrollte Sishen den Teppich, den er anstelle eines Bettes benutzte, und streckte sich darauf aus wie eine Eidechse, die sich in der Sonne aalt.
     
    Am nächsten Morgen sah Barnevelt sich gezwungen, Tangaloa, den gnadenlosesten Langschläfer der Welt, nach mehreren vergeblichen sanften Versuchen auf die harte Tour zu wecken, indem er ihm ins Ohr brüllte:
     
    »Wach auf! Denn die Sonne, die in die Flucht geschlagen
    Die Sterne aus dem Feld der Nacht …«
     
    Sie brachen auf, als Sishen noch dabei war, seine Körperbemalung zu erneuern, eine Tätigkeit, die offenbar einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch nahm. Als sie unten ankamen, sahen sie, wie Angur sich gerade mit drei rüde aussehenden Jugendlichen herumstritt, die mit Knüppeln bewaffnet waren.
    »Meine Herren!« rief Angur sie zu Hilfe. »Erklärt diesen Wirrköpfen, dass die Bilder, die der Fotograf heute morgen hier abgegeben hat, Euch gehören und nicht mir, und regelt die Angelegenheit selbst.«
    »Was ist denn los?« fragte Barnevelt den größten der drei, der die Rolle des Wortführers übernommen hatte.
    »Wisset, o Männer von Nyamadze«, jammerte dieser auf ihn ein, »dass wir eine Abordnung der Künstlerzunft sind, welche beschlossen hat, diese teuflische neue Erfindung auszurotten, die uns unseres Lebensunterhalts beraubt. Denn wie können wir bestehen gegen einen, der weder Geschick noch Talent besitzt, sondern bloß auf einen albernen Kasten drückt und klick! ist das Bild fertig? Es kann nie im Sinne der Götter gelegen haben, dass die Menschen mit Hilfe solcher niederen mechanischen Mittel ein perfektes Abbild der Natur schaffen.«
    »Großer Gott!« murmelte Barnevelt. »Die machen sich hier doch tatsächlich Gedanken über Arbeitslosigkeit aufgrund technologischen Fortschritts!«
    Der Krishnaner fuhr fort: »Ihr braucht bloß die Bilder herauszurücken, die der alte Knacker gemacht hat, und die Sache ist in Ordnung. Solltet Ihr Porträts von Euch wünschen, dann wird unsere Zunft sie mit Vergnügen gegen ein geringes Honorar für Euch zeichnen oder malen. Aber diese trügerischen Schatten – pah! Werdet Ihr sie herausgeben wie vernünftige Männer? Oder müssen wir härtere Maßnahmen ergreifen?«
    Barnevelt und Tangaloa wechselten einen langen Blick. Letzterer sagte auf Englisch: »Komm, lass uns nachgeben! So wichtig ist die Sache doch nun auch nicht …«
    »O nein!« widersprach Barnevelt hart. »Wir dürfen nicht zulassen, dass sie glauben, sie könnten nach Belieben mit uns umspringen. Bist du bereit?«
    »Jetzt hast du wohl wieder Blut geleckt«, sagte Tangaloa mit einem Seufzer. »Wenn ich daran denke, was für ein friedfertiges Lämmchen du auf der Erde warst! Jippiiieh!«
    Barnevelt riss an seinem Schwertgriff. Der Draht gab widerstandslos nach, und die Klinge glitt heraus, um blitzschnell mit der flachen Seite auf den Kopf des Sprechers der Künstlerzunft niederzusausen. Der Krishnaner fiel rückwärts auf den Steinboden und ließ dabei

Weitere Kostenlose Bücher