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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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sagtet Ihr da?« bellte Gavao.
    Barnevelt antwortete: »Ich sagte in meiner Muttersprache zu Tagde, er solle nicht wieder so zügellos dem Alkohol frönen wie damals in Hershid. Das kam uns nämlich teuer zu stehen.«
    »Das ist das erste Mal, dass ich höre, wie gestählte Söldner mit solch unkriegerisch-buchhalterischer Pingeligkeit die Pfennige zählen. Aber es ist schließlich Eure Sache. Wen starrt Ihr da so unausgesetzt an, Dickwanst?«
    Tangaloa drehte sich grinsend um. »Die kleine Tänzerin da drüben. Wenn mich meine alten Augen nicht trügen, hat sie mir gerade einen ziemlich eindeutigen Blick zugeworfen.«
    Barnevelt wandte den Blick in die angegebene Richtung. Tatsächlich, da saß die kleine Tänzerin, noch immer eingehüllt in den meterlangen Gazestreifen.
    »Ich habe das Gefühl, da muss ich weiter nachbohren«, sagte Tangaloa. »Bestell schon mal für mich den Nachtisch, Di … Snyol!«
    »He …« protestierte Barnevelt matt. Es war ihm gar nicht recht, zuzuschauen, wie Tangaloa sich in eine Eskapade stürzte, aber er wusste auch, dass der Polynesier jetzt nicht mehr zu bremsen war. Deshalb blieb er still sitzen und schaute unglücklich zu, wie Tangaloas breiter Rücken sich in Verfolgung der Tänzerin in den Schatten einer Nische zurückzog, in so amouröser Stimmung wie an einem strahlenden Frühlingstag.
    »Ah, da kommt ja die Sängerin!« rief plötzlich Gavao und zeigte mit dem Finger auf jemanden. »Das ist Pari bab-Horaj. Sie ist an der ganzen Sabadao-Küste für ihre Imitationskünste berühmt. Ich erinnere mich an eine Gelegenheit, als ich in einem Gasthaus in Hershid mit einer Sängerin, einer Tänzerin und einer Akrobatin war, und um mich für eine von den dreien entscheiden zu können …« Und damit war wieder einmal das Stichwort für eine seiner langatmigen Liebesanekdoten gefallen.
    Eine junge Krishnanerin mit dem bläulich schimmernden Haar der westlichen Völker des Planeten hatte sich einen kunstvoll geschnitzten Schemel herangezogen und nahm jetzt darauf Platz. Ihr Kostüm bestand aus einem Quadrat aus einem dünnen purpurfarbenen Stoff von etwas über einem Meter Seitenlänge, das sie sich durch eine Achselhöhle geschlungen und über der anderen Schulter mit einer juwelenbesetzten Schnalle festgesteckt hatte. Sie trug ein Instrument bei sich, das an ein irdisches Spielzeugxylophon erinnerte, und dazu einen kleinen Hammer.
    Sie setzte sich auf den Schemel, legte sich das Instrument auf den Schoß und riss ein paar Witze, die ein paar der Anwesenden zu jenen gackernden Geräuschen veranlassten, die hier als Lachen galten. Wegen ihres Dialekts und der Geschwindigkeit, mit der sie sprach, konnte Barnevelt allerdings kaum ein Wort verstehen. (Ohnehin lebte er in der ständigen Angst, einem Nyamadzener über den Weg zu laufen, der darauf bestehen würde, sich mit ihm in der schwierigen Nyamadzenersprache zu unterhalten.)
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Als er sich umdrehte, war der Arm seines Tischgefährten wieder in der vorherigen Stellung. Aber Barnevelt hätte schwören können, dass Gavao eine blitzschnelle Handbewegung über seinem (Barnevelts) Krug gemacht hatte. Ein Betäubungsmittel?
    Barnevelt hatte einen Vorrat verschiedener Kapseln und Pillen in einem Beutel, den er direkt am Körper trug, aber er konnte wegen der engen krishnanischen Jacke nicht darankommen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.
    Das Mädchen schlug jetzt auf sein Instrument, das helle Glockentöne von sich gab. Dazu sang es mit einer Stimme, die geradezu troff von Melancholie und Sehnsucht:
     
    »Les talda kventen bif orgat
    Anevorb rottumaind …«
     
    Obwohl das Lied Barnevelt irgendwie bekannt vorkam, konnte er dem Text keinen Sinn entnehmen. Das einzige, was er wusste, war, dass körnten das Passivinfinitiv Präsens von kuenter, trinken, war …
    Er gab unwillkürlich ein Schnauben von sich, als es ihm plötzlich wieder einfiel. Beim Zeus, dachte er, da reise ich elf Lichtjahre weit, um in einer Spelunke eine Frau ›Auld Lang Syne‹ singen zu hören! Gab es denn nicht einen Platz im Universum, wo man von den Segnungen der irdischen Zivilisation verschont blieb? Das nächste Mal würde er auf einen Planeten fahren, dessen Bewohner Tentakel hatten und in Schwefelsäure lebten!
    Diese Überlegungen enthoben ihn indes nicht des höchst aktuellen Problems, möglicherweise vor einem vergifteten Drink zu sitzen. Wenn er einfach dasaß und nicht trank, würde er höchstwahrscheinlich

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