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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Verdacht erregen …
    Da kam ihm der rettende Gedanke, dass man dieses Spielchen auch zu zweit spielen konnte. Er zupfte Gavao am Arm und zeigte in die Nische. »Wer ist der, Bursche da mit der Maske? Der einsame Weltraumjäger?«
    Als Gavao hinsah, vertauschte er die beiden Krüge.
    »Die da?« fragte Gavao. »Keine Ahnung. Es ist unter den hiesigen Adelskreisen üblich, sich zu maskieren, wenn man sich unter das gemeine Volk mischt. Wie gesagt, als wir aufwachten …«
    Barnevelt nahm einen Schluck von Gavaos Drink. Es schmeckte so ähnlich wie ein Whisky Sour mit einem Schuss Tomatensaft. Gavao trank ebenfalls. Die Sängerin stimmte einen neuen Song an:
     
    »Inse blu ritsch mauntens offerdschinja ’Onset relo va lounssem pein …«
     
    Wer auch immer diesen alten Schmachtfetzen über die einsame Fichte geschrieben hat, er würde sein Werk wohl kaum wieder erkennen, dachte Barnevelt, während er aus dem Augenwinkel zu Gavao schielte, um zu sehen, ob der Drink irgendeine Wirkung zeitigte. Die Sängerin ackerte sich durch die ›Lorelei‹, ›La Cucaracha‹ und ›Drink to me only‹ und versuchte sich gerade an
     
    »Dschingelbelz, dschingelbeh, dschingel ollsewei …«,
     
    als der Krishnaner sich mit dem Ärmel über den Mund wischte und murmelte:
    »Das Zechen scheint meinem zweiten Magen nicht bekommen zu sein. Mir ist übel. Wenn ich mich wieder erholt habe, knöpfe ich mir diesen Unha von einem Kellner vor und spieße ihn auf. Eine Ungeheuerlichkeit, einen Edelmann derart ungehörig zu behandeln …«
    Im selben Moment nahte Tangaloa mit dem Gesichtsausdruck einer Katze, die gerade einen Wellensittich verspeist hat, und sah Gavaos dummen Schädel reglos auf der Tischplatte liegen. »Was ist los mit dem Burschen? Etwa schon abgefüllt? Ah, ich habe vielleicht einen Durst …«
    Barnevelt legte hastig eine Hand auf Tangaloas Krug und sagte leise: »Nicht trinken! In dem Zeug ist ein Betäubungsmittel. Ich habe rechtzeitig die Krüge vertauscht. Komm, lass uns schnell hier weg!«
    »Bist du verrückt? Wir stecken mitten drin in der faszinierenden Erforschung einer fremden Kultur, und du willst weg! Guck mal, da kommt die Band wieder. Lass uns mal sehen, was sie zu bieten hat.«
    »Entschuldige, wenn es mich dabei schaudert!«
    »Tanzt du nicht? Ha, wenn ich meine dritte Frau jetzt hier hätte, dann würde ich dir mal zeigen, was …«
    Die vier Krishnaner mit den Instrumenten stellten sich in Positur und gaben eine schaurige exotische Weise zum besten, die Barnevelt nach einer Weile als jene ›Oh, baby I need you‹ betitelte Geißel des Äthers wieder erkannte, die drei Jahre vor seiner Abreise von der Erde zehnmal täglich aus jedem Radio gedröhnt hatte.
    Er schaute Tangaloa an und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Jedes Mal wenn ich gerade anfange, mir vorzustellen, ich befände mich in einer Taverne zu Shakespeares Zeiten, müssen sie so etwas spielen!«
    »Ein hoffnungslos bornierter Standpunkt«, sagte Tangaloa. »Du solltest die Dinge so nehmen, wie sie kommen, so wie ich das auch tue.«
    »Ja, genau das tust du!« sagte Barnevelt mit fast beleidigt klingender Stimme.
    Das maskierte Paar erhob sich jetzt und tanzte einen langsamen krishnanischen Tanz, dessen Bewegungsablauf im wesentlichen in artigen Verbeugungen voreinander bestand.
    Zum ersten Mal hatte Barnevelt Gelegenheit, die beiden genauer zu betrachten. Der Mann war schlank und muskulös trotz seiner geringen Größe und seiner tuntenhaft-androgynen Gewandung, einer Tunika aus rosafarbenem Tüll, die eine Schulter unbedeckt ließ. Die Frau war ähnlich gekleidet, mit einem Unterschied: Sie trug ein kurzes Breitschwert an der Seite.
    Barnevelt sagte: »Man kann zwar nicht sagen, dass in Qirib die Frauen die Hosen anhaben, aber dafür tragen sie eben die Schwerter. Der Bursche kommt mir irgendwie bekannt vor. Wenn ich nur wüsste, wo ich ihn hinstecken soll!«
    Jetzt standen weitere Paare auf, um zu tanzen. Der Osirer erhob sich, rülpste und tippelte auf seinen Vogelbeinen zu der Harfenspielerin.
    »Kommt«, blubberte er, »wenn Ihr ein irdisches Lied spielt, möchte ich mit Euch auch ein irdisches Tänzchen hinlegen …«
    Und ehe die Musikerin sich’s versah, hatte das Reptil sie schon auf den Tanzboden geschleppt. Dabei machte die Arme ein Gesicht, als hätte ihr letztes Stündchen geschlagen. Der Osirer begann sofort, sie nach den Schritten des populären irdischen Zhepak-Tanzes herumzuwirbeln, und dabei hieb er in seinem

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