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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Felsen laufen. Ich wäre froh, wir hätten Mittel und Wege, unsere Position genauer zu bestimmen.«
    Barnevelt schaute von seiner Skizze auf, die er gerade mit der Karte verglich, und hätte beinahe etwas von Seechronometern und Radiosignalen gesagt, als ihm siedendheiß einfiel, wo er war. Statt dessen sagte er: »Es ist nicht damit zu rechnen, dass wir innerhalb der nächsten paar Stunden die Südküste der Sabadao-See erreichen. Sobald wir in gefährliche Gewässer gelangen, lasse ich die Fahrt verlangsamen und Echolotproben machen.«
    »Hoffentlich, Herr! Wir würden fürwahr eine schlechte Figur abgeben, wenn wir, nachdem wir so kühn ausgezogen sind, unsere Dame vor schrecklichem Unheil zu bewahren, am Ende im Rachen eines Seeungeheuers endeten.«
    »Seid Ihr in Zei verliebt?« fragte Barnevelt mit betonter Gleichgültigkeit, obwohl ihm das Herz dabei bis zum Hals klopfte.
    Zakkomir zwang sich zu einem Lächeln. »Nein, ich doch nicht! Nach langer Bekanntschaft sehe ich sie als Schwester an und begegne ihr mit brüderlicher Zuneigung. Aber Liebe – wie zwischen Mann und Frau? Gemahl einer Königin zu sein, ist an sich schon schwierig genug. Und Gemahl einer Königin zu sein, die nach unseren Sitten dazu verpflichtet ist, ihren Mann am Ende eines Jahrs in den Tod zu schicken, wäre für mich geradezu unvorstellbar. Meine Auserwählte ist die kleine Lady Mula’i, die Ihr im Palast gesehen habt – falls ich sie dazu bringen kann, mir einen Heiratsantrag zu stellen.«
    Barnevelt empfand nach dieser Antwort eine gewisse Erleichterung, obwohl er wusste, dass es albern war, da er bestimmt nicht die Absicht hatte, Zei zu heiraten. Als er sich wieder seinen Karten zuwandte, hörte er plötzlich ein leises Klappern, welches er schließlich als das Klappern von Zakkomirs Zähnen identifizierte.
    »Friert Ihr?« fragte er ihn.
    »N-nein, ich habe b-bloß Angst. Ich habe versucht, meine männliche Schwäche vor Euch zu verbergen.«
    Barnevelt klopfte ihm freundschaftlich auf den Rücken. »Kopf hoch! Jeder hat mal Angst.«
    »Was, selbst Ihr, der große und furchtlose General Snyol, kennt das Gefühl der Angst?«
    »Aber sicher! Oder glaubt Ihr vielleicht, ich hätte keine Angst verspürt, als ich allein gegen die sechs Kerle aus Olnega stand? Reißt Euch gefälligst zusammen!«
    Zakkomir riss sich zusammen – man konnte den Ruck fast hören –, und Barnevelt fuhr mit seinen Berechnungen fort. Als er sah, dass sie sich der Palindos-Straße oder den an sie grenzenden Küsten näherten, gab er den Befehl, die Tiefe zu loten. Die erste Messung ergab eine Wassertiefe von vierzehn Metern. Daraufhin verlangsamten sie die Fahrt, bis der Grund fünf Meter unter ihnen lag und sie voraus das Geräusch einer kleinen Brandung zu hören glaubten. Dort gingen sie vor Anker, bis ein frischer Nordwind aufkam und den Nebel fortwehte.
    »Habe ich nicht gesagt, Ihr seid unfehlbar?« jauchzte Zakkomir, der seinen Mut wieder gefunden hatte.
    Die Straße von Palindos war im Süden und Osten mit bloßem Auge zu erkennen. Die Meerenge wurde von der Insel Fossanderan in zwei Arme geteilt, wovon der östliche breitere als Fahrrinne für die Schiff-Fahrt benutzt wurde. Der westliche Arm war erheblich schmaler, und ein Hinweis auf Barnevelts Karte zeigte an, dass seine Mindesttiefe etwa zwei Meter betrug – zu flach für die Shambor, falls die Flut nicht günstig war.
    Zakkomir fuhr fort: »Was mich so verblüfft, ist die Tatsache, dass Ihr, ein Mann aus Nyamadze, wo es keine großen Gewässer gibt, außer Euren vielen anderen Fähigkeiten auch noch die Kunst des Segelns und Navigierens beherrscht.«
    Barnevelt ignorierte diese Bemerkung, da sie gerade den östlichen Arm gegen den Wind durchsegelten und recht gute Fahrt machten.
    Zakkomir deutete auf die Insel Fossanderan und sagte: »Es heißt, dass sich auf jener Insel der Held Qarar mit einem weiblichen Yeki gepaart habe und dass aus dieser Verbindung eine Rasse von Tiermenschen mit menschlichen Gliedmaßen und Tierköpfen entstanden sei. Es wird berichtet, dass diese Ungeheuer noch heute bei gewissen astrologischen Konjunktionen wilde Gelage abhalten, die die ganze Nacht andauern, bei Trommelgedröhn und Zimbelklängen.«
    Barnevelt erinnerte sich an den Yeki, den er im Zoo von Majbur gesehen hatte: ein Raubtier etwa von der Größe eines irdischen Tigers, das jedoch eher wie ein überdimensionaler sechsbeiniger Nerz anmutete. »Warum geht nicht einer an Land und schaut nach, ob es stimmt?«

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