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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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präzises Instrument, das ihm aber annähernd seine Position anzeigen würde.
    Zakkomir, der ungeschminkt und in Seemannskleidung gar nicht so übel aussah, kam gleich, nachdem der Hafen außer Sichtweite war, zu Barnevelt gelaufen, wedelte mit seinem Schwert (das ähnlich wie das von Barnevelt gefertigt war) und fragte: »Herr Snyol, würdet Ihr mich lehren, ein Schwert zu führen im gleichen Stil wie Ihr? Unter unseren Gesetzen hatte ich nie die Gelegenheit zu einer solchen Ausbildung. Es war pures Glück, dass ich bei dem Überfall neulich nicht aufgespießt wurde. Schon seit jeher hege ich den perversen Wunsch, eine Frau zu sein – das heißt, nicht so eine Frau wie jene in Eurem Land oder wie ein Mann in meinem Land, sondern eine wie die in meinem Land, eine, die flucht und prahlt und stolz einherwandelt in rauer Weiblichkeit. Ach, wäre ich doch in Eurem Land geschlüpft, wo Sitte und Brauch dem Manne eine solche Rolle zuweisen!«
    Wenigstens ist der Bengel lernbegierig, dachte Barnevelt.
    Der erste Teil der Reise verlief problemlos, denn sie fuhren mit dem vorherrschenden Westwind die Küste der Halbinsel Qirib entlang, wo verkrüppelte dunkle Bäume auf steilen, vorspringenden Felsklippen wuchsen, an denen sich die Brandung brach. Zakkomir litt während der ersten Tage an Seekrankheit, erholte sich jedoch rasch. Sie legten in Hojur an, um Proviant aufzunehmen.
    Barnevelt studierte sein Navigationslehrbuch und machte sich mich dem Manövrieren der Shambor vertraut. In nicht allzu ferner Zukunft würden alle drei Monde gleichzeitig voll sein, was Flut bedeutete – etwas, das nur alle paar krishnanischen Jahre einmal vorkam.
    Was den Rumpf und das Steuer betraf, unterschied sich das Schiff nicht wesentlich von den Jachten, die er auf der Erde gesegelt hatte. Das Segel freilich war ganz anders: ein Lateinsegel von dem spitzwinkligen, asymmetrischen Typ, wie er in diesen Gewässern üblich war – im Gegensatz zu dem symmetrischen Lateinsegel von Majbur und den Lugger- und Rahsegeln, die in den raueren Gewässern des Nordens vorherrschten. Er sollte jedoch bald erfahren, dass ein Lateinsegel, so prächtig es auch anzuschauen war, äußerst ungeeignet zum Segeln gegen den Wind war. In der Tat vereinigte es viele der Nachteile eines Rahsegels und eines Schratsegels mit nur wenigen der Vorteile von beiden.
    Chask erklärte: »Kapitän, es gibt sechs Arten, mit einem Lateinsegel zu kreuzen, allesamt undurchführbar. Hätten wir eins von diesen Segeln, wie sie in Majbur gebräuchlich sind, so welche, bei denen die beiden kurzen Seiten gleich lang sind, dann könnten wir den Hals langsam schießen lassen und den Baumniederholer einholen, ob dass die untere Ecke hochgeht und die obere runtergeht, während gleichzeitig das Schiff eine Halse macht. Aber bei so einer Takelung wie dieser hier muss man entweder das Segel ganz niederholen und es auf der anderen Seite des Mastes wieder auftakeln, oder die Hälfte der Besatzung muss sich an den Hals hängen und nach achtern ziehen, um die Rahe umzustülpen und sie um den Mast zu drehen. Aber wenn wir erst in die Flautenregionen gelangen, werdet Ihr die Vorzüge unseres Segels zu schätzen wissen: Es kommt mit ganz wenig Wind aus.«
    Schließlich erreichten sie das Ende der Halbinsel, wo das Zogha-Gebirge sich zum Meer herabschlängelte wie der schuppige Schwanz eines Stegosauriers. Sie drehten nach Steuerbord und segelten mit dem Wind querab nach Süden. Barnevelt nahm seine Männer nur gelegentlich zum Rudern dran, gerade genug, dass ihre Muskeln trainiert blieben, sie sich jedoch nicht ausgelaugt fühlten. Er würde ihre Kraft später noch brauchen. Außerdem war das Wasser ohnehin für ein effektvolles Rudern zu rau.
    Dann verwandelten sich die smaragdfarbenen Fluten in ein bleiernes Grau, der Wind legte sich, und sie ruderten einen ganzen Tag lang durch einen undurchdringlichen, von warmem Nieselregen durchsetzten Nebel. Sie spannten einen Leinwandtank auf, um den Regen aufzufangen.
    Barnevelt stand am Bug des Schiffs und spähte in den Dunst, als die Shambor plötzlich so heftig zu schlingern anfing, als wäre sie auf Grund gelaufen. Vom Heck her erschollen Schreie.
    Auf der Backbordseite trieb ein länglicher Körper im Wasser. Die feuersteingraue Lederhaut, mit der er bedeckt war, erinnerte an einen Blauwal oder eine Seeschlange. Das Ding glitt mit schlangenartigen Bewegungen neben dem Schiff her.
    Plötzlich war es verschwunden, offenbar unter dem Schiff weggetaucht.

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