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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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mit einem Kind?«
    »Die? Nichts. Aber die Magd hatte ein ungewöhnlich kostbares Seidenkleid an. Jemand könnte sie bestochen haben, hier herumzuschnüffeln.«
    »Wenn hier eine herumschnüffelt, dann bist du das, Almut«, seufzte Magda. »Ich merke schon, du wirst dich wieder in Schwierigkeiten bringen. Aber ich weiß auch, ich kann dich nicht hindern. Frag also Elsa aus!«
    »Danke. Und mit dem Schnüffeln – da hast du mich auf eine Idee gebracht!«
    »O nein!«
    »O doch. Trine ist unsere Schnüfflerin. Mal sehen, ob sie etwas zu dem Weinschlauch und diesem Fetzen hier herausfinden kann.«
    Belustigt betrachtete die Meisterin Almut, die vor Begeisterung geradezu glühte. Sie hatte schon mehrmals die Erfahrung gemacht, dass gerade dieser ihrer Schützlinge sehr dazu neigte, eigenmächtig zu handeln. Aber wenn es um Krisen ging, dann war auf sie in jedem Fall Verlass. Sie hatte nicht vergessen, wie umsichtig Almut gehandelt hatte, als sie selbst unter falschem Verdachtim Kerker saß. Sie gab es ihr gegenüber zwar nicht zu, aber sie bewunderte ihren Mut und ihre Fähigkeit, den Dingen auf den Grund zu kommen.
    »Wenn du Recht hast, Almut, sollten wir das Kind irgendwo anders in Sicherheit bringen. Hier kann es nur zu leicht entführt werden, wie wir gesehen haben.«
    »Ja, von drei trunkenen Galgenstricken. Ich habe auch schon darüber nachgedacht. Weißt du, ich werde meine Stiefmutter fragen, ob sie die Kleine zu sich nimmt.«
    »Eine hervorragende Idee. Sprich auch in meinem Namen die Bitte aus, das zu tun. Ich hoffe, es ist nicht für lange Zeit, und es werden sich bald Angehörige finden lassen.«
    »Ich suche schon danach!«, antwortete Almut grimmig und erhob sich.
     
    Auf dem Weg zur Messe in Sankt Brigiden schloss Almut sich der Apothekerin an und fragte sie nach der herausgeputzten Magd von Melaten aus. Elsa bestätigte, was sie vermutet hatte. Evvi hatte sich nach dem Kind erkundigt und erfahren, wer sich darum kümmerte. Von der Messe selbst bekam sie anschließend wenig mit, denn ihre Gedanken kreisten noch immer um den nächtlichen Entführungsversuch. Doch viel half ihr das nicht weiter. Schließlich betete sie inbrünstig zu Brigitte, der Schutzherrin der kleinen Kirche und einer liebenswerten Heiligen, die, wie sie gehört hatte, eine Herde rotohriger Kühe hütete und vor allem den Handwerkerinnen zugetan war. Aber sie war auch die Patronin der kleinen Kinder, und daher bat sie sie insbesondere darum, ihren schützenden Mantel über das kleine, vom Feuermal gezeichnete Mädchen zu legen.
    Nach dem Mittagsmahl, das wieder einmal einige kulinarische Überraschungen bot, suchte sie Gertrud mit einem Korb voller Speisen auf. Die ältere Köchin hätschelte liebevoll das Kind, das in einem Körbchen neben ihrem Bett stand, und als Almut ihr von dem Plan berichtete, das Kind zu Frau Barbara zu bringen, machte sie eine unglückliche Miene.
    »Lass es mir noch einen Tag, Almut. Es ist so ein süßes Ding. Heute Nacht werden sie es sicher nicht noch einmal wagen, hier einzubrechen.«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber bei meinen Eltern ist die Kleine sicherer. Es gibt ein paar kräftige Knechte, die im Haus wohnen, und mein Vater kann auch mehr als einen Besenstiel schwingen.«
    Die mürrische Gertrud gluckste leise.
    »Das hätte ich heute Nacht doch gerne gesehen, wie du und der kleine Giftzahn die Lumpen vertrieben habt.« »Ich fand es gar nicht lustig!«
    »Nein, das verstehe ich. Darum bring morgen das Kind zu deinen Eltern.«
    »Ist recht, Gertrud. Es ist der Silvestertag, und ein Besuch wird Frau Barbara sicher freuen.«
    »Ja, aber schick mir Teufelchen dann wieder hoch. Diese Franziska hat sie wohl schon vollständig in Beschlag genommen!«
    Daran war allerdings viel Wahres. Das einzige Lebewesen, zu dem Franziska ein ausgesprochen zärtliches Verhältnis entwickelt hatte, war die schwarze Konventkatze. Hin und wieder war die kratzborstige kleine Köchin sogar beobachtet worden, wie sie sich schnurrend und gurrend mit dem Tier unterhielt. Und an kleinen Leckereien mangelte es der sanften Mauserin schon lange nicht mehr.

20. Kapitel
    A ls die Glocken am nächsten Tag, dem letzten des Jahres 1376, zur Terz läuteten, machte sich Almut mit dem in warme Decken gehüllten Kind auf den Weg in die Mühlengasse. Franziska, wieder mit zwei Körben am Arm, begleitete sie, um die fälligen Einkäufe auf dem Markt zu tätigen.
    »Pökelfleisch, vielleicht sogar noch eine Gans, eingelegten Kohl...«,

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