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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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glühenden Augen seien sie auf sie gestürzt, erzählte er später zitternd seinen Kumpanen. Nur mit knapper Not hatten sie ihnen entkommen können.
    »Schaut Euch die Hasenfüße an!«, meinte Franziska und stützte sich auf den Schippenstiel, als die beiden Eindringlinge überstürzt zur Mauer hasteten. Ein gellender Schmerzensschrei zeugte von einer harten Landung auf der anderen Seite.
    »Was hat er gerufen, als er losgelaufen ist? «
    »›Vergiss den Teufelsbalg‹, waren seine Worte! Welche von uns beiden meinte er wohl damit?«
    »Ei wei! Ich glaube, das bezog sich eher auf das Kind, das dort oben bei Gertrud schlummert!«
    »Aber warum denn das? Was können die von dem Wurm wollen?«
    Gertrud war inzwischen nach unten gekommen, Elsa hatte die Tür geöffnet und fragte, was der Lärm sollte, und auch Mettel und Bela schauten aus ihrem Fenster. Almut erklärte ihnen den Vorfall, und erst nachdem die Aufregung sich etwas gelegt hatte, konnten Franziska und sie sich in ihr Häuschen zurückziehen. Clara steckte nur kurz die Nase aus ihrer Kammer heraus.
    »Könnt ihr nicht leiser sein, Mädchen? Ihr wisst doch, ich schlafe so schlecht!«, jammerte sie.
    »Schon gut, Clara, wir haben nur ein paar Meuchelmörder vor deiner Tür verscheucht.«
    »Das ist ja nett von euch, aber müsst ihr dabei solchen Krawall machen?«
    »Nein, das haben wir nur getan, um dich zu ärgern.« »Mpf! War wohl was Ernstes?«
    »Ja, das erzähle ich dir morgen. Jetzt will ich zu Bett.«
     
    Aber dann ging Almut doch nicht zu Bett, sondern kniete noch einmal vor ihrer Marienfigur nieder und flüsterte: »Mein Gott, Maria! Was war das?«
    Und erst jetzt fing sie an, haltlos zu zittern.
    Sie hörte es nicht, als leise die Tür aufging, und zuckte entsetzt zusammen, als ihr eine Hand auf die Schulter gelegt wurde.
    »Ich will Euch nicht beim Gebet stören, Almut, aber ich habe uns einen Krug Würzwein heiß gemacht. Es war so kalt.«
    Auch Franziska klapperten die Zähne, als sie den dampfenden Tonkrug und zwei Becher abstellte.
    »Ihr stört mich nicht beim Beten. Mir fehlen die Worte dafür.«
    Dankbar umfasste Almut mit beiden Händen den heißen Becher und nippte vorsichtig daran. Das Zittern ließ ein wenig nach. Sie und Franziska hockten sich auf das Bett und zogen die Decke über die Füße.
    »Da ist mehr dran, als es zunächst den Anschein haben konnte, nicht wahr?«, sagte Franziska.
    »Ja, da ist erheblich mehr dran.«
    »Ich würde Euch gerne helfen. Aber dazu müsste ich wohl noch etwas mehr wissen. Zum Beispiel, was es mit der nackten Frauenleiche auf sich hat, nicht wahr?«
    »Ihr seid eine äußerst spitzohrige Zuhörerin, Franziska!«
    Die kleine Köchin strich die braune, lockige Haarflut zur Seite und enthüllte in der Tat Ohren, die ein wenig spitz nach oben zuliefen. Sie grinste wie ein schalkhafter Gnom auf Abwegen.
    »Hat mich schon in manche Schwierigkeit gebracht. Ich bin nicht ganz unerfahren, was Mord und Totschlag anbelangt.« Sie wurde plötzlich wieder ernst. »Es gab da im Sommer in Aachen einen Fall, in den ich ohne Absicht verwickelt wurde. Es war nicht schön.«
    »Nein, schön ist es nie. Aber es ist ganz offensichtlich auch nicht nur Männersache!«, knurrte Almut. »Darum sehe ich mich jetzt auch nicht mehr an das Stillschweigen gebunden. Passt auf! Folgendes ist passiert!«
    Aufmerksam hörte Franziska zu, was Pater Ivo im Kloster entdeckt und welche Folgerungen Almut daraus gezogen hatte. Doch sie war blass geworden und hatte ihre Hände in den Rock verkrampft, als sie von der kopflosenLeiche hörte. Ein wenig verwundert beobachtete Almut die Reaktion. Sicher, der Mord war schlimm, aber zum Glück war ihnen der Anblick der Unglücklichen erspart geblieben. Nachdem sie mehrmals trocken geschluckt hatte, fragte Franziska heiser: »Ihr vermutet, die Frau wurde im Kloster umgebracht?«
    »Wo sonst?«
    Verblüfft über diese Frage sah Almut die Köchin an.
    »Dort, wo ihr Kopf und ihre Kleider sind. Ich finde, Ihr macht es Euch zu einfach. Ihr bringt den verräterischen Brief, das Kind und den Ritter des Erzbischofs zusammen und meint, damit den Beweis zu haben, dass er der Mörder ist. Aber ich denke, man sollte erst einmal herausfinden, wie die Frau umgebracht wurde.«
    »Nun, sie hat den Kopf verloren. Das ist wohl eine ziemlich eindeutige Todesursache.«
    Franziska schüttelte sich noch einmal vor Grauen und widersprach dann mit fester Stimme: »Nein, ist es nicht. Wann etwa soll sie gestorben

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