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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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da sind jetzt einige Probleme aufgetreten, die es notwendig machen, es aus dem Konvent zu entfernen.«
    »Setz dich und erzähle. Hier sind süße Wecken. Maria hat sich selbst übertroffen, koste nur! «
    Almut tat, wie ihr geheißen wurde, und berichtete zwischen den Bissen in kurzer Fassung, was sich zugetragen hatte. Dabei betrachtete sie die beiden Frauen, die ihr gelassen zuhörten. Ihre Stiefmutter war wieder äußerst elegant in gestreifter Seide und Fehpelz gekleidet, doch Aziza, in einem feinbestickten burgunderroten Samtkleid, wirkte geradezu königlich neben ihr. Ihre glänzenden schwarzen Haare hatte sie lang über den Rücken hängen, nur ein hauchzarter goldenerSchleier umschwebte förmlich ihr Gesicht. Ihre dunklen Augen waren wie üblich mit schwarzer Schminke betont, und vielleicht waren auch die Lippen etwas tiefer rot, als die Natur sie ihr geschenkt hatte. Doch auch in Lumpen, ungeschminkt und mit verfilzten Haaren, Aziza würde immer eine atemberaubend schöne Frau sein.
    »Aber natürlich kümmere ich mich um das kleine Mädchen!«, versprach ihre Stiefmutter, als Almut geendet hatte. Sie beugte sich vor und hob das Kind aus seinem warmen Nest, um es zu kosen. Es wachte auf und gab ein paar unwillige Laute von sich.
    »Eia, eia, eia!«, summte Frau Barbara und strich dem Kind mit dem Finger über die Wange.
    »Oh, was ist denn das?«
    »Das Feuermal, meinst du?«
    »Ja. O je, das ist aber ziemlich auffällig!«
    Aziza beugte sich auch über das Kind und zog dann plötzlich scharf den Atem ein.
    »Sehr auffällig. So auffällig, dass ich dir beinahe sagen könnte, wer die Mutter ist!«
    Aufgeregt sah Almut ihre Schwester an.
    »Wer, Aziza! Barmherzige Mutter, sag es, damit wir wenigstens darüber Klarheit bekommen!«
    »Das muss eine Tochter der Benasis sein.«
    »Der Benasis, der Patrizierfamilie? Bist du sicher?«
    »Na, sicher kann man nie sein, aber ich habe mal eine Frau kennen gelernt, vor ungefähr drei Jahren. Es war ein Fest auf dem Hof Benasis, und das ganze Haus wimmelte von Gästen. Dichter, Gelehrte, der Erzbischof selbst, etliche seiner Ritter, der Herzog von Brabant und natürlich auch einige von den Patriziern. Sie war eine recht hübsche Frau, nicht mehr ganz jung und sehr gebildet.Aber ihre Zunge war gefährlich scharf, und sie kannte keine Rücksicht. Die brauchte sie wahrscheinlich auch nicht zu nehmen. Aber sie fiel nicht nur mit ihren treffenden Bemerkungen auf, sondern vor allem durch das rote Mal im Gesicht. Sie verbarg es nicht, sondern trug es sehr selbstbewusst. Aber die Leute flüsterten hinter der Hand darüber, einen Mann hätte sie wegen ihrer bösen Zunge und wegen dieses Zeichens nicht bekommen. Eine besonders giftige Natter nannte es den Satanskuss.«
    »Tja, die Form macht es einem leicht, so etwas daraus abzuleiten. Aber wer war die Frau?«
    »Bettina de Benasis.«
    »Ei wei!«
    »Kennst du sie?«
    »Noch nicht, aber ich habe von ihr gehört. Ist dir der Ritter Gero von Bachem bekannt?«
    »Gero von Bachem?«
    »Groß, dunkler Kinnbart, scharfe, vorspringende Nase...«
    »O ja. Ihr Begleiter. Man munkelte, es sei mehr zwischen ihnen als bloße Bekanntschaft. Er ist ein Vertrauter des Erzbischofs.«
    »Heilige Jungfrau Maria, das erklärt vieles.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Dass ich Pater Ivo die Leviten lesen werde. Aber, Aziza, ich muss erst noch etwas nachdenken, um alles in die richtige Reihenfolge zu bringen. Passt nur gut auf das Kind auf. Und – ach, wenn es wirklich Bettinas Tochter ist, dann kenne ich sogar ihren Namen. Sie sollte Gerlis heißen, nach Bettinas Amme. Und nach dem Vater. Ich denke, das ist Gero.«
    Ein leiser Schauder überflog Almut, als sie das ausgesprochenhatte. Wieder einmal hatte sich Rigmundis Vision erfüllt – der Verräter und die Einsame, die sich im Kloster trafen... Aber auch ihre Ahnung war richtig, Bettina de Benasis hatte den Ritter Gero von Bachem im Kloster aufgesucht – und war anschließend gestorben. Doch weiter darüber nachdenken konnte sie nicht, denn Frau Barbara bemerkte: »Verrückt ist die Welt. Sollen wir die Benasis aufsuchen und ihnen das Kind zeigen?«
    »Um der Liebe Gottes willen, nur das nicht! Sprecht nicht über das Kind, und sollte jemand danach fragen, nennt es ein Fehltrittchen meines Vaters oder das einer entfernten Base, aber nicht eine Benasis-Tochter.«
    »Das mit dem Fehltrittchen würde dir dein Vater übel nehmen!« Aziza grinste.
    »Tja, er hat ja auch schon eins, nicht wahr, liebste

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