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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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verurteilt das Gesetz.‹ Sagt Jakobus, Bruder Namenlos. Wie könnt Ihr es wagen, Pater Ivo und mich der Unsittlichkeit zu bezichtigen? Wer seid Ihr überhaupt?«
    »Prior Rudgerus, Weib. Und ich werde Eure Beleidigungen und Ketzereien nicht vergessen. Verschwindet augenblicklich aus dem Gotteshaus.«
    Mit unzweideutiger Handbewegung wies der Prior auf den Ausgang.
    Die barmherzige Mutter wachte über Almuts Zunge, wenngleich ihre Besitzerin sich dabei beinahe ein Stückchen abgebissen hätte. Wortlos und mit aufrechter Würde schritt sie aus der Kirche. Erst vor dem Tor schnaubte sie vor Wut.
    Als Almut kurze Zeit später im Konvent eintraf, fand sie zu ihrer Überraschung Franziska nicht in ihrer Küche wirtschaften. Dagegen hatte Gertrud ein Blech knuspriger Brote gebacken, die duftend auf dem Bord lagen, um auszukühlen.
    »Geht es dir wieder so gut, dass du arbeiten kannst, Gertrud?«
    »Noch länger untätig im Bett zu liegen, halte ich nicht aus. Nicht einmal das Kind habe ich mehr, um mich zu beschäftigen. Und die Aushilfsköchin scheint auch nicht zu den Zuverlässigsten zu gehören. Hätte ich nicht die Suppe gewärmt und Brote gebacken, gäb’s selbst heute wieder nur Grütze!«
    Almut griff nach einer Holzschüssel und bat um eine Portion von dem Eintopf.
    »Er ist aber gut, dieser Rumtopf!«
    »Na ja..., Reste-Essen. Was ist das schon für eine Kunst.«
    »Na, immerhin mehr als das, was wir anderen zusammenkochen können.«
    »An Silvester, dächte ich aber, sollte man etwas Besseres auf den Tisch bringen.«
    »Das ist allerdings wahr. Heißt das, Franziska ist bisher überhaupt noch nicht aufgetaucht? Sie ist heute früh mit mir auf den Markt gegangen und wollte für ein besonderes Essen heute und morgen die Zutaten kaufen.«
    »Wird wohl ihre Zeit irgendwo verschwätzen. Sollte ich raten, würde ich annehmen, sie sitzt beim Wirt im Adler und lässt sich anhimmeln.«
    »Was?«
    »Der Mann hat vorhin nach ihr gefragt.«
    »Aha. Ja, zwischen den beiden hat sich etwas angebahnt. Und richtig – sie wollte uns ein Wildgericht zubereiten.Geben wir ihr noch eine Weile, sie wird bestimmt bald auftauchen.«
    »Na gut!«
    Almut suchte anschließend ihre Meisterin auf, um ihr die erstaunlichen Erkenntnisse mitzuteilen. Magda war gebührend beeindruckt.
    »So, so, die Benasis-Tochter. Ich habe sie nie gesehen, aber jetzt, wo du es erzählt hast, erinnere ich mich daran, dass es damals hieß, die älteste Tochter sei mit einem Feuermal geboren worden. Es lag in der Familie der Mutter. Ich glaube, eine der Birkelins. Ihr Bruder, der Gerhard, hatte es nicht. Ihn habe ich schon getroffen. Wir sollten die Familie benachrichtigen. Willst du das übernehmen?«
    »Nein, Magda. Ich denke, wir sollten das noch nicht bekannt geben, denn es gibt da noch eine unbekannte Tote!«
    »Almut!«
    »Tut mir Leid, Magda, aber ich kann es nicht ändern. Ich habe den Verdacht, sie ist die Kindsmutter, und so wäre sie dann besagte Bettina. Und damit möchte ich die Familie lieber nicht überfallen.«
    »Du hast dich schon wieder viel tiefer in die Angelegenheit eingemischt, als du mir bisher eingestanden hast.«
    »Ich kann nichts dafür, wirklich. Es ist im Kloster passiert, und Pater Ivo hat mir nur davon berichtet. Er hat mir aber verboten, mich darum zu kümmern.«
    »Wie Recht er hat, Almut. Das ist auch Sache der Mönche oder des Vogts. Also lass die Finger davon!«
    »Ja, Meisterin.«
    Mit einem wissenden Lächeln nahm Magda den trügerisch demütigen Ton wahr.
    »Du bist unwirsch, Almut.«
    »Natürlich. Männersache, hat er behauptet, sei es. Und hat den Prior geschickt, um mir zu verstehen zu geben, er wünsche meine unwürdige Gegenwart nicht zu ertragen.«
    »Pater Ivo tat das?«
    Verwunderung schwang in Magdas Worten mit. »Natürlich!«
    »Ist dir jemals der Gedanke gekommen, er könnte dich damit schützen wollen?«
    »Wovor denn beschützen?«
    »Vor einem Mörder zum Beispiel...!«
    Almut schwieg. Sie hatte zwar die Leiche nicht gesehen, doch ihre Fantasie war lebhaft genug, sich vorzustellen, wie entsetzlich der Fund war.
    »Na ja... Vielleicht. Aber er hat dennoch das Kind hierher gebracht!«
    »Da wusste er noch nichts von dem Mord, nehme ich mal an.«
    »Das stimmt allerdings. Na gut, ich werde die Dinge laufen lassen. Klein Gerlis ist bei Frau Barbara gut aufgehoben, und ich glaube, ich sollte mich jetzt mal auf die Suche nach unserer pflichtvergessenen Köchin machen. Sie scheint mit dem Wirt vom Adler

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