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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ja, jedenfalls hat das Femegericht ohne meinen Herren getagt und das Urteil gesprochen. Er soll für seinen angeblichen Verrat sterben. Darum verlässt er das Kloster nicht.«
    »Ein Verfemter. Daher also. Aber die Frau Bettina?« »Sie wusste es, aber er hat es ihr nicht anvertraut, wohiner fliehen würde, damit sie nichts verraten konnte. Sie hat dann aber ebenfalls etwas herausgefunden. Es wurden nämlich Männer gedungen, um das Urteil zu vollstrecken. Und zwar sollen sie ihn in der Verkleidung der Stadtsöldner ermorden. Damit es aussieht, als hätten die Städtischen einen Ritter des Erzbischofs gemeuchelt. Der Friedrich würde mit Sicherheit wütend darüber werden und die Friedensverhandlungen abbrechen.«
    »Heilige Mutter Maria! Da muss aber jemand ziemlich heftig Angst davor haben, der Erzbischof könnte Zugeständnisse an den Rat der Stadt machen.«
    »So sieht es aus. Jedenfalls hat Frau Bettina mir von dem geplanten Anschlag erzählt und mir aufgetragen, diese Botschaft meinem Herrn zu überbringen!«
    »Damit hat sie sich natürlich in große Gefahr begeben. Ich verstehe. Aber warum, im Namen der Jungfrau, ist sie dann nach Köln gekommen?«
    »Sie wollte mit einigen einflussreichen Leuten sprechen. Sie ist aus vornehmer Familie.«
    »Ich weiß, eine Patrizier-Familie.«
    »Es ist ihr offensichtlich nicht gelungen, ihre Angehörigen zu sprechen. Denn sie starb ja am Christtag.« »So ist es.«
    »Und mein Herr weiß es noch nicht einmal!«, schluchzte Fredegar plötzlich auf.
    Almut, die dem Ritter gegenüber überaus misstrauisch eingestellt war, begann an ihren eigenen Vorstellungen zu zweifeln. Wenn er selbst des Verrats verdächtigt wurde, dann hatte er keinen Grund, seine Geliebte zu ermorden, die im Besitz von belastenden Schreiben war. Das aber erinnerte sie wieder an das Kind.
    »Psst, Fredegar. Ich weiß, es ist furchtbar, aber ihrer beider Kind ist in Sicherheit.«
    »Das Kind?«
    Der Knappe zuckte zusammen.
    »Sie hatte das Kind dabei, das kleine Mädchen Gerlis. Sie hat es im Kloster ausgesetzt. Hast du davon nichts gehört?«
    »Das war das Christkind? O Jesus und Maria, ich dachte, das sei nur ein übler Scherz gewesen, über den die Novizen gelacht haben.«
    »Fredegar, hat dein Herr die Frau Bettina im Kloster getroffen?«
    »Nein, er wusste doch gar nicht, dass sie hier war. Und sie wusste nicht, wo er sich aufhält. Mein Gott, sie waren ganz nah zusammen, als sie umgebracht wurde.«
    »Sie ist demnach außerhalb der Klostermauern ermordet worden. Wer weiß, von wem.«
    »Aber sie war dort!«
    »Und hat das Kind dort gelassen. Ich denke, sie war auf der Flucht vor irgendjemandem.«
    »Die Häscher der Feme...«
    »Wahrscheinlich.«
    Fredegar starrte schweigend vor sich hin, ein Junge noch, der vom Grauen geschüttelt war. Almut betrachtete ihn mitleidig. Ganz augenscheinlich mochte er die Geliebte seines Herrn, und ihr entsetzlicher Tod ging ihm nahe. Er sah aus wie in einem Alptraum gefangen.
    Als sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, fiel ihr ihr eigener Grauen erregender Traum ein.
    »Fredegar?« Sanft strich sie ihm über die Schulter. »Du wolltest mir aber etwas berichten, was im Kloster vor sich geht. Und es schien dir dringend!«
    »Oh – ja, natürlich. Lodewig hat die Frau B... die Tote...« Er schluckte trocken.
    »Er hat sie gefunden, ja. Und war ziemlich verstört. Er wollte noch nicht einmal mitmachen, als ihr überlegt habt, wie die Leiche in den Vorratsraum gebracht worden sein kann. Er lief fort und wurde vom Prior bestraft. So hast du es mir erzählt.«
    Mit diesen Erinnerungen war es Almut gelungen, den Jungen von seinem Grauen abzulenken, und er erklärte: »Ja, wisst Ihr, der Lodewig erschien mir bisher immer wie ein dicker, weinerlicher Hasenfuß, aber er ist auch ganz schön gerissen. Er hat herausgefunden, wo und wie man unbemerkt ins Kloster gelangen kann. Es gibt zwei Möglichkeiten. Über die Mauer, da wo der Baum steht. Den Weg benutzen die Novizen manchmal, wenn sie heimlich in die Stadt wollen. Aber nicht, solange Schnee liegt. Da sieht man nämlich die Spuren!«, fügte er erklärend hinzu. »Aber Lodewig fand auch noch die kleine Seitenpforte, durch die man in die Gemeindekirche kommt. Die benutzt der Priester, wenn er dort den Gottesdienst hält. Den Schlüssel dazu bewahrt der Bruder Pförtner auf. Und der ist ziemlich leicht abzulenken.«
    »Ah ja, das hat er natürlich auch ausprobiert.«
    Fredegar nickte. »Aber Lodewig ist auch ein

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