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Die Sünde in mir

Die Sünde in mir

Titel: Die Sünde in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alegra Cassano
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wieder, wenn er sieht, dass ich schlafe. Eine Hand legt sich auf meinen Kopf und ich höre ihn seufzen. Ob er merkt, dass ich wach bin? Seine Finger wandern an meinem Ohr entlang zum Hals. Ich habe Mühe stillliegen zu bleiben. Am liebsten würde ich wegrutschen, aber dann merkt er ja, dass ich wach bin.
    „Du brauchst nicht so tun, als wenn du schläfst“, flüstert er dicht an meinem Ohr. „Ich weiß, dass du wach bist.“
    Mit einem Ruck zieht er die Decke von mir runter. Ich reiße die Augen auf und rutsche zum Kopfende des Bettes. Ich mache mich ganz klein, ziehe die Knie an und klammere die Arme drum herum.
    „Ach, komm schon“, sagt Wolf und verdreht die Augen, „warum tust du so, als hätte ich dir was getan? Wir sind doch Freunde. Wir haben nur zusammengespielt, mehr nicht.“
    „Ich will aber nicht mehr spielen“, flüstere ich ganz leise. Er lacht laut.
    „Du hast ja jetzt einen Freund bekommen“, sagt er und nickt zum zweiten Bett, wo der kleine Junge liegt.
    „Vielleicht spielst du ja lieber mit ihm. Das ist Christian, der ist immer wieder mal hier. Ist nicht ganz richtig im Kopf und bekommt manchmal Anfälle. Aber ich mag ihn.“
    Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Der Junge scheint zu schlafen und ich würde lieber von hier verschwinden, als mit jemandem zu spielen. Wolf zieht eine Postkarte aus seiner Hosentasche. Sie ist ein bisschen geknickt und er streicht sie glatt.
    „Die habe ich extra für dich besorgt, damit du deiner Mama schreiben kannst“, erklärt er.
    Ich starre die Karte an. Hat er die wirklich für mich mitgebracht? Vielleicht ist er doch nett, so wie ich es am Anfang von ihm dachte.
    „Was ist? Sollen wir sie schreiben?“
    Ich nicke. Neue Hoffnung keimt in mir auf. Ich hätte zwar lieber mit Mama gesprochen, aber wenn sie die Karte liest, kommt sie mich bestimmt auch holen.
    „Kannst du schreiben?“, fragt Wolf.
    Ich schüttele den Kopf und habe schon wieder Angst. Was jetzt?
    „Ich schreibe sie für dich“, bietet er mir an. Ich warte darauf, dass er sagt, ich soll ihm dafür einen Gefallen tun, aber er sagt es nicht. Er holt einen Stift heraus.
    „Wie ist denn deine Adresse?“
    Ich sehe ihn fragend an.
    „Na, wo wohnst du?“
    Ich nenne die Straße und bin so froh, dass ich das weiß. Ich hatte schon befürchtet, dass das jetzt auch wieder nicht klappt, wie mit dem Telefon.
    „Und wie heißen deine Eltern?“
    Auch das kann ich ihm sagen und er schreibt es auf.
    „Nun noch die Stadt“, verlangt er.
    Die Stadt? Ich weiß nicht, was er meint. Welche Stadt?
    „In welcher Stadt wohnst du?“
    Ich weiß nur Ährenstraße acht. Das wiederhole ich, aber er will was Anderes wissen. Verzweiflung macht sich breit.
    „Du musst nicht weinen“, sagt Wolf und streichelt mit seinem Daumen meine Tränen weg.
    „Ich kann das nachsehen, das weißt du doch. Dafür musst du später nur mit Christian spielen.“
     
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 58
     
     
    „John! Komm schnell!“
    Schwester Gisela schrie über den Gang. Der irische Pfleger rannte in ihre Richtung.
    „Was ist passiert?!“
    „Im Aufenthaltsraum kracht es. Es sind schon drei Pfleger drin, aber sieh lieber mal nach, ob die noch Hilfe brauchen!“
    John rannte in Richtung des Raumes, den Gisela ihm genannt hatte. Wenn die Schwester so panisch reagierte, war wirklich etwas passiert. Eigentlich brachte Gisela so schnell nichts aus der Ruhe.
    Als er die Tür öffnete, sah er, dass die Situation noch nicht unter Kontrolle war. Die anwesenden Pfleger hatten sich zwar die Patienten geschnappt, die sich anbrüllten und aufeinander losgehen wollten, aber offenbar schafften sie es nicht, diese zu beruhigen. Eine Patientin lief aufgeregt herum und sagte ständig, dass der Neue ihre Blumen gefressen habe. John drückte auf den Alarmknopf seines Funkgerätes. Sie brauchten hier dringend einen Arzt!
    „Ganz ruhig“, sagte John zu Jesus, der im Klammergriff eines der Pfleger hing.
    „Auge um Auge!“, brüllte ihm der langhaarige Mann entgegen. John sah sich um. Natürlich war der Teufel auch involviert. Dazu noch ein magerer Neuzugang, der vermutlich der Auslöser der Streitigkeiten war.
    „Ihr beruhigt euch jetzt alle!“, brüllte John gegen den Lärm an, den die Drei verursachten. „sonst werdet ihr die nächsten Stunden fixiert!“
    Er konnte so eine Maßnahme zwar nicht anordnen, aber das wussten die Patienten hoffentlich nicht. Wo blieb Frank? Der hatte doch heute Dienst.
    Endlich kam der junge

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