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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Privatvergnügen, für diese Frau Ausflüchte zu finden, weil Sie ihr Gefühle entgegenbringen. Ich allerdings gehe mit der Meinung Devena Catalinas konform. Merkwürdige Bezeichnung für Glorias Tante werden Ihr geringstes Problem sein. “
    Der Enforcer hatte seine Demut sehr schnell vergessen, doch das würde Ray nicht zulassen. Wenn Cat sich unter den Kriegern einen leichten Ton erlaubte, dann ging das in Ordnung, aber dieser Kerl hier hatte kein Recht, auch nur einen kritischen Gedanken zu hegen. In jedem Fall hatte er einen miesen Geschmack, was Frauen betraf.
    Wie erwartet grollte Catalina tief in ihrer Kehle, so dass man genau spürte, dass etwas Gefährliches unter ihrer Oberfläche lauerte. Niemand außer den Kriegern wusste, was in ihr steckte. Sie hielten sich alle noch sehr bedeckt, da nicht jeder wissen sollte, dass sich gerade eine neue Riege Krieger bildete. Das war sozusagen Top Secret .
    „Denken Sie wirklich, dass Sie dem Mädchen damit helfen?! Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich unter den Enforcern genug Freiwillige für so ein Himmelfahrtskommando finden lassen. Es sei denn, es gibt Typen wie Sterling unter ihnen. Was wollen Sie machen, eine Lotterie? Wer hat das beste Blut zu bieten oder am wenigstens Angst davor, jemanden bei der Umwandlung zu killen? Oder versteigern wir sie einfach. Diese Nachricht wird Gloria bestimmt mit Freuden vernehmen!“

    Peter hatte in dieser Runde nicht das Geringste zu melden. Avery hatte vollkommen Recht. Mathilda hatte sich selbst für ihr Schicksal entschieden und musste nun allein damit umgehen, die möglichen Konsequenzen zu tragen. Wenn sie Gloria nicht kampflos aufgab, waren die Folgen für Mathildas Existenz möglicherweise fatal. Sollte er sich auf ihre Seite schlagen, galt dasselbe für ihn.
Peter atmete einmal tief ein und aus und versuchte, die Gefühle für diese Frau auszublenden. Es war schwer aber möglich. Besonders dann, wenn er die kleine, leidende Gloria vor sich sah, die nicht wusste, was mit ihr geschah und von Mathilda willentlich hinters Licht geführt wurde. Ihre Tante hätte dem Mädchen helfen müssen. Unbedingt sogar. Zumal für sie selbst kein Leben in absoluter Enthaltsamkeit infrage kam und sie sich regelmäßig Spenden aus einer Blutbank zukommen ließ, die sie nährten, wenn der Hunger zu groß geworden war. Lediglich ein einziges Mal in den vergangenen siebenundzwanzig Jahren hatte Mathilda von Peter getrunken. Er hatte sich freiwillig angeboten, um zu zeigen, wie wenig verwerflich die Sache war. Zwei Schlucke hatte sie genommen, dann war er von ihr an ihre Wohnzimmerwand geschleudert worden und nach tiefer Bewusstlosigkeit irgendwann wieder aufgewacht.
    Niemals , hatte Mathilda gesagt und ihn mit rotglühenden Augen zornig angesehen. Niemals würde sie zulassen, Gloria in diese Art von Abhängigkeit zu stürzen. Peter war außer sich gewesen und die ahnungslose Gloria gerade einmal sieben Jahre alt.
Jetzt war sie sechsundzwanzig und würde ihren nächsten Geburtstag im Dezember nicht mehr erleben, wenn sie die Meinung von Mathilda teilte. Den Schmerz, den Peter dabei empfand, konnte er nicht annähernd in Worte fassen. Er hatte keine eigenen Kinder und lebte im Grunde nur für seine Arbeit als Enforcer. Das hieß aber nicht, dass er nicht lieben oder Gefühle haben durfte. Vielleicht war Glorias Tante tatsächlich die falsche Frau und komisch, wenn er der Devena nachgab und ihre Meinung ohne Rechtfertigung annahm, doch insgeheim glaubte er immer noch, sie würde vernünftig werden, selbst wenn es sich dabei um reines Wunschdenken handelte.
Das Grollen der Löwin, welches Peter natürlich nicht als Solches erkannte, ließ ihn schaudern.
    „Ich weiß nicht, was ich denken soll, werte Devena. Was Ihr Himmelsfahrtkommando nennt, ist für mich eine der wenigen Möglichkeiten, Gloria jetzt noch zu retten. Ich war feige und hätte eher eingreifen sollen. Darin besteht kein Zweifel. Ich würde alles dafür tun, um die letzten zwei Jahre ihres Lebens rückgängig zu machen und ihr schon früher eine Wahl gelassen zu haben, doch ich habe es nicht getan. Meine Strafe ist es, Gloria leiden zu sehen und nichts tun zu können. Das ist schon schwer genug für mich, wie Ihr vielleicht bemerkt. Ich halte mit meinen Gefühlen nicht hinter dem Berg. Ich sage, was ich denke. Das ist mein Recht genauso wie das Eure.“
    Peters Mienenspiel schien förmlich zu gefrieren. In seine grünen Augen trat ein überirdisches Leuchten und er sprach leise,

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