Die Suenden der Vergangenheit
das würde Cullen natürlich nicht erfahren. Es ging nur darum, einen Plan für den Notfall zu haben.
Peter empfand beinahe Entsetzen über den Vorschlag des Kriegers.
„Das ist mehr als ich erwarten darf, Sire. Eine... eine Beurteilung Eurer Fähigkeiten wird ganz sicher nicht nötig sein.“
Nicht mal im Traum wäre der Enforcer darauf gekommen, bei Theron um Referenzen zu bitten. Das käme ihm dann wie besagter Handel oder Unzucht vor.
„Danke. Eure Hilfsangebote bedeuten mir sehr viel.“
Der Enforcer verfiel wieder in eine höchst demütige verbeugende Haltung und wartete darauf, vorerst entlassen zu werden. Er würde nach dem Treffen der Garde wiederkommen, um abzuwarten, wann er mit Gloria sprechen konnte.
Nico verabschiedete sich herzlich von Peter Cullen, sie mochte den Mann und litt mit ihm. Er hatte keine andere Wahl gehabt, als der Tante ihren Willen zu lassen. Heute Nacht hatten sie das Schlimmste abgewendet und man sollte Gloria in Ruhe schlafen lassen. Mélusina war bei ihr und würde sie gleich wissen lassen, falls sie gebraucht wurde. Vorerst hatte die junge Frau alles, was sie benötigte, in Reichweite.
„Ich geh am besten wieder zu den anderen. Morgen früh können wir uns weiter um Gloria kümmern. Und Nico… Du solltest etwas anderes anziehen. Am besten nimmst du eine heiße Dusche, du siehst vollkommen durchgefroren aus. Das Wasser in der Fontäne ist sicher eisig kalt! Und guck nicht so! Wir haben nur guter Bulle, böser Bulle gespielt. Das hab ich mir von Romy abgeguckt“, scherzte Cat mit einem breiten Grinsen, da sie genau gespürt hatte, dass Nico mit ihrem Vorgehen nicht ganz einverstanden gewesen war. Aber ein paar Tritte in den Allerwertesten hatten noch keinem Mann geschadet.
„Ja… mache ich!“, stimmte Nico kleinlaut zu, weil sie vielleicht gefühlsmäßig zu verstrickt war und deswegen etwas zu forsch zu Cat gewesen war.
Sie war erleichtert, dass niemand ihr das übel nahm. Sie fühlte sich immer noch ziemlich geschmeichelt von den Worten des Enforcers. Irgendwie konnte sie selbst immer noch nicht glauben, dass sie Sterling besiegt hatte. Wenn sie sich im Spiegel betrachtete, dann war es ihr unmöglich, sich in der Arena zu sehen, wie sie gegen ihren Gegner angegangen war.
Nico war zu erschöpft, um sich anders als auf herkömmlichen Weg fortzubewegen, also nahm sie den Aufzug, wo sie sich gegen die Kabinenwand lehnte. Sie musste sich richtig fest konzentrieren, um die Tür zu Damons Apartment zu überwinden, da sie natürlich keinen Schlüssel besaß.
Im Badezimmer zog sie den blutbesudelten Kittel aus und das ruinierte Kleidchen, dem das Bad und das Zerknautschtwerden nicht gut bekommen waren. Das konnte sie jetzt nicht noch einmal anziehen. Also musste das Kleid vom Brunch herhalten, auch wenn es etwas zu mädchenhaft für einen Club war und ziemlich unpraktisch zum Tanzen, da es bodenlang war. Die gesmokten Oberteile, die Nico in ihrer Kindheit so gern gehabt hatte, waren nun wieder groß in Mode. Die Träger wurden zu Schleifen gebunden und der Stoff leuchtete in einem warmen Orange und war mit abstrakten, bunten Mustern im Batikstil durchzogen. Nico beeilte sich damit, ihre kurzen Locken mit etwas Mousse zu bändigen, die noch feucht vom Duschen waren, dann schlüpfte sie in Ballerinas und eilte zum Fahrstuhl, nachdem sie die Tür ins Schloss gezogen hatte.
Unten wurde sie wie erwartet am Clubeingang aufgehalten. Gerade hatte der Schichtwechsel stattgefunden, da man die Lost Souls ja nicht in Gefahr bringen wollte, sich dem Sonnenlicht auszusetzen. Natürlich hatte sie keinen Ausweis dabei und sah nicht danach aus, als ob sie schon volljährig wäre, sie trug nicht einmal Make-up. Es war schon ein bisschen peinlich und sie zögerte, jemanden von ihren Leuten gedanklich zu Hilfe zu rufen.
„Merkt euch das Gesicht, Jungs! VIP!“
Heather trat aus dem Schatten einer der Türsteher, die beinahe über Warrior-Format verfügten. Für Nico waren sie jedenfalls Riesen, da sie ja nun keine Absätze mehr trug. Heather kam mit ihren Stilettos beinahe an ihre Männer heran.
„Oh, Guten… Morgen, Heather! Tut mir leid, dass ich Umstände mache… Es gab einen kleinen Notfall, um den ich mich kümmern musste“, begrüßte Nico die Clubchefin mit einem zögerlichen Lächeln, da ihr Gesichtsausdruck nicht unbedingt von guter Laune kündete. Alles an ihr sprach von unterdrückten Gefühlen und Nico hütete sich, irgendetwas in ihr zu lesen. Sie konnte sich gut
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