Die Suenden der Vergangenheit
Nöten war. Theron lächelte kalt. Sollte die ehemalige Patrona den Fehler machen, ihre Nichte weiterhin dem Tod zu weihen, würde sie ihr blaues Wunder erleben.
Als Damon aber das nächste Mal von der Tanzfläche aus zu ihrem Tisch sah, nachdem er der Tri’Ora ein paar lästige Verehrer vom Hals geschafft hatte, saß Nico allein, umgezogen und verloren drein sehend auf der großen Bank.
„Entschuldige mich, Sweetheart!- Hey King!“ Damon winkte dem Breed-Mann zu und deutete auf Tiponi, wobei seine Lippen über ihrem Kopf hinweg lautlos scharfer Hintern formten. Nicos Freund sollte sich um die Tri’Ora kümmern. Sie einfach stehen zu lassen wäre nicht die Art eines Gentlemans.
Am Tisch setzte er sich sofort zu Nico auf die Bank und schlang einen Arm um sie. Sie schien ihn eine Sekunde lang gar nicht richtig wahrzunehmen und irgendwo ganz weit weg zu sein.
„Hey, ist alles in Ordnung?“, wollte Damon vorsichtig fragend wissen und sah sie prüfend an.
Sie bekam eine Chance, ihm freiwillig zu erzählen, warum sie nicht mehr das heiße Outfit von vorhin trug, sonst würde er nachfragen und diesmal würde ihn kein Hintern der Welt davon ablenken.
„Damon! Ja… oh, ja… alles in Ordnung…“, entfuhr es Nico aus ihren Gedanken gerissen.
Seine halbe Umarmung war mehr als willkommen, sie lehnte sich an ihn, reckte den Kopf und küsste ihn auf den Mund. Zuerst hingebungsvoll und voll der zarten Gefühle, die sie für ihn hegte, so wie man es eben von ihr gewohnt war. Diese Zärtlichkeit schien ihre äußere Kälte ein Stück weit zum Schmelzen zu bringen. Die Wärme verwandelte sich in Hitze, die Anschmiegsamkeit in eine solche Intensität, dass sie die Hand hob, seinen Nacken umspannte und ihr der Gefühlsausbruch beinahe schon brutal vorkam. Sie küsste ihn so, als wollte sie ihn mit Haut und Haaren verschlingen. Das kam ihr selbst fremd vor, so dass sie sich schließlich zwang, sich von ihm zu lösen, um nach Atem zu schöpfen. Ihr Herz raste, während sie beinahe in Damons Blick versank.
Eine Hitzewelle stieg in ihr auf, die zum Teil auf ihre plötzlich aufwallende Schüchternheit zurück zu führen war. Sie war während des Kusses drauf und dran gewesen, sich einfach auf seinen Schoß zu setzen, ohne jeglichen Gedanken an mögliche Zuschauer zu hegen, um ihre brennenden Gefühle hier und jetzt auszuleben. Sie barg das Gesicht an seinem Hals, rieb ihre Nase an seiner warmen Haut, nahm tiefe Atemzüge, um sich zu beruhigen, doch das verhinderte nicht, dass sie seinen stetigen Puls wie eine laute Trommel in ihrem Kopf hörte. Sein Blutfluss schien eine leise wispernde Melodie darunter zu weben. Die Musik war magisch und unwiderstehlich.
Nico spürte, wie ihre Fangzähne sich bildeten, bereit sie in das verlockende Fleisch zu jagen. Der Hunger schoss in ihr wie eine heiße Fontäne hoch. Sie löste sich von Damon, bevor sie der Versuchung nachgab und lehnte sich an die Lehne der Bank um den Kopf in den Nacken zu legen. Sie hatte dieses Gefühl niemals bewusst ausgelebt. Hunger… Hunger… Hunger…
Jeder ihrer Herzschläge schien es zu verstärken. Die Intensität ließ sie erschauern, weil sie sich zum ersten Mal damit auseinandersetzte, ohne ihrem inneren Drang nachzugeben. Sie hatte bisher immer instinktiv darauf reagiert, ohne groß nachzudenken.
Der Vergleich zu Gloria drängte sich auf, da sie diesen Hunger in einer viel reineren und verzweifelteren Form schon über Monate spüren musste. Nico bemühte sich darum, ihre Fänge unter Kontrolle zu bekommen. Wenn sie sich weiterhin so aufführte, dann würde sich Damon noch größere Sorgen machen, als er das gerade bestimmt schon tat. Sie zwang sich, die schweren Lider zu heben und den Kopf leicht zur Seite zu drehen, so dass sie sein Profil studieren konnte.
Nichts schien in Ordnung. Dafür war Nico mit einem Mal viel zu anhänglich und ungewöhnlich fordernd. Trotz des Duschens nahm er eine andere Duftnote an ihr wahr, die weder zu ihr noch zu ihm oder einem der anderen Krieger gehörte. Automatisch flackerten seine Augen hinter den geschlossenen Lidern feuerrot auf. Wenn ein anderer Immaculate sie bedrängt haben sollte, war dieser des Todes oder zumindest drauf und dran, Schmerzen zu erleiden.
Doch je mehr er sich auf diesen Duft einließ und versuchte ihn einzuordnen, während Nico ihren Kuss freiwillig und selbstständig vertiefte, desto mehr erschienen ihm die einzelnen Komponenten vertraut. Das anfangs männlich dunkel anmutende Aroma bekam
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