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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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machen. Sie wusste auch nicht, warum sie gerade in Tränen zerfloss, wollte unbedingt vermeiden, dass Damon das mitbekam, weil es absolut keinen nennbaren Grund dafür gab und sie nicht wollte, dass Damon sich dafür verantwortlich fühlte. Trotz der Tränen fühlte sie eine brennende Liebe in ihrem Herzen, das gleich schneller in ihrer Brust schlug, nur weil sie an ihn dachte.
    „Wenn er dich zum Weinen bringt, dann ist dieser Mann deiner nicht würdig, mein Kind!“, hörte Nico plötzlich eine fremde Stimme, die eindeutig einem Mann gehörte.
    Sie ließ Hände und Knie sinken, so dass ihre Beine über dem Bettrand baumelten, ohne den Boden zu berühren und starrte mit tränenfeuchten Augen auf den Fremden, der wenige Meter vor ihr stand. Er trug die Montur eines Kriegers und an seiner Seite steckte ein Langschwert in einer Scheide, dessen Spitze beinahe den Boden berührte, obwohl der Mann sehr lange Beine hatte. Über den breiten Schultern bauschte sich ein schweres Cape, das bodenlang war. Nico blinzelte ein Mal, dann zwei Mal, doch er stand immer noch vor ihr.
    „Es ist nicht seine Schuld… Ich bin einfach nur aufgewühlt und bekannt dafür, dass meine Tränen sehr schnell fließen“, sprang Nico sofort für Damon in die Bresche, obwohl die Situation mehr als absurd war.
    Der Mann hatte seinen Kopf bisher gesenkt gehalten und nun beugte er das Knie, bis er auf dem Boden aufkam und auf sie wie der mittelalterliche Vasall eines Königs wirkte.
„Verzeih mir meine vorlauten Worte! Ich kann es nicht mit ansehen, wenn Männer sich ihren Partnerinnen gegenüber grausam verhalten. Und noch weniger kann ich gerade zu dir aufblicken, auch wenn du es wünscht! Im Sommernachtstraum würde ich dich als bezaubernde Nymphe sehen… Wenn nicht gar als Titania selbst!“
    Nico war nun völlig verwirrt und starrte auf den dunklen Haarschopf, der leichte Wellen schlug, während sie überlegte, was er mit seinem Kompliment gemeint hatte. Dann wurde es ihr siedend heiß klar: Sie trug nichts am Leib.
Ihre Wangen fingen Feuer, obwohl sie eigentlich nicht schüchtern war, was ihren nackten Körper betraf, solange man einfach darüber hinweg ging. Aber Komplimente bezüglich ihres Äußeren machten sie sehr verlegen.
Zudem fand sie es erstaunlich, dass der erschienene Geist sich über solche Dinge wie Schicklichkeit Gedanken machen sollte. Sie waren ihr zu jeder Tages- und Nachtzeit erschienen und nahmen niemals Rücksicht auf das, was sie gerade tat. Nico griff nach dem Seidenlaken, das sie und Damon herunter gestrampelt hatten, weil die Nacht sommerlich genug war und sie einander genug Wärme spendeten.
    Sie wickelte es sich um den Körper und warf dann einen Zipfel über die Schulter, so dass es wie eine griechische Tunika wirkte.
„Sieh mich an, ich habe mich bedeckt“, sagte Nico leise, sich der Sprechweise des Mannes anpassend.
Ihr stockte der Atem, als sie in sein ausdrucksstarkes Gesicht blickte, dessen Schönheit ergreifend war. Besonders seine seelenvollen Augen mit den unglaublich langen Wimpern nahmen sie sofort für ihn ein. Hier stand ein Krieger mit großem Herzen vor ihr, der vermutlich schon sehr viel Leid erlebt hatte.
    „Was kann ich für dich tun? Ich bin sehr geehrt, dass mir ein Krieger erscheint… Aber in der Regel sehe ich nur gerade Verstorbene. Ich möchte dir nicht zu nahe treten…“, begann Nico vorsichtig.
    Seine strahlend grünen Augen ruhten auf ihr und seine Mundwinkel hoben sich zu einem kleinen Lächeln an, das Nico zögernd erwiderte.
„Nein, mein Tod liegt schon lange Jahre zurück, ich bin nicht gekommen, um dich um Hilfe zu bitten! Ich bin der Mittler für die anderen, die bald erscheinen werden! Hab keine Angst!“
Seine Stimme klang melodisch und war so wohl moduliert, dass einem beim Zuhören ganz warm im Bauch wurde.
    Die anderen?!
    Nico blieb keine Gelegenheit, Fragen zu stellen, da die Luft hinter dem knienden Krieger leicht zu flirren begann, dann erschienen sie. Einer nach dem anderen, bis sieben Männer sich in archaischerer Montur als ihr Sprecher hinter ihm materialisierten. Nico starrte sie mit leicht geöffnetem Mund an. Eine Riege von sieben unglaublich furchteinflößenden Männern, neben denen sogar die heutigen Krieger nahezu verblassten.
    Sie waren alle Riesen. Keiner von ihnen kleiner als 1,90 m. In ihrer Mitte stand ein Mann, dessen mächtige Oberarme durch Goldreifen geschmückt waren, deren Umfang größer als der ihres Kopfes war. Er war dunkelhäutig, seine

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